Im Altenheim Christiana in Brasov-Sacele freuten sich die Bewohner riesig über die Gäste aus dem Schwarzwald. Finanziert wird die Einrichtung überwiegend mit Hilfsgütern aus Villingen. Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Freundeskreis bringt Hilfsgüter für bedürftige Menschen nach Rumänien / Dankbar für Unterstützung

Schwer zu kämpfen mit der Hitzewelle hatten die Helfer des Freundeskreises Oradea-VS-Villingen dieses Mal während ihres Sommer-Hilfstransports nach Rumänien.

Villingen-Schwenningen (ir). Trotzdem gelang es, die rund 200 Tonnen mitgebrachten Hilfsgüter mit Hilfe sozial tätiger Organisationen gezielt an bedürftige Menschen in Oradea, Brasov und in besonders armen Karpatendörfern zu verteilen. Erstmals seit dem 27-jährigen Bestehen des Villinger Freundeskreises musste der Transport ausschließlich mit rumänischen Lastwagen über die Bühne gebracht werden, da deutsche Firmen in der Ferienzeit keine Fahrzeuge zur Verfügung stellen konnten. Vier Helfer, Irmgard Rösch, Helmut Conz, Lothar Josef und Gertrud Weisser, fuhren zeitgleich mit dem Kleinbus des Vereins nach Rumänien, um die Hilfsgüter persönlich verteilen zu können, was einwandfrei gelang.

Fast täglich waren sie während ihres 14-tägigen Aufenthalts im Einsatz, um zunächst die Karpatendörfer mit den nötigen Hilfsgütern zu versorgen. Anzutreffen sind fast nur noch alte Menschen und kleine Kinder, da die meisten arbeitsfähigen Bewohner im Ausland arbeiten, um den Lebensunterhalt für ihre Familien bestreiten zu können. Recht trostlos sieht es bereits in manchen Landgemeinden aus, die regelrecht vom Aussterben bedroht sind.

Auffallend ist dagegen die Zunahme von Touristen in den Städten, was bei der Weiterreise nach Brasov zu erkennen war. Im früheren Kronstadt waren die Straßen überfüllt mit Besuchern, auf die sich die Restaurants allerdings noch nicht eingestellt hatten. So mussten beim Essen längere Wartezeiten in Kauf genommen werden. Auch auf den sehenswerten Kirchen- und Bauernburgen rings um Brasov herrschte erfreulicherweise ungewohnt viel Betrieb.

In dem vom Freundeskreis in Brasov/Sacele eingerichteten Altenheim "Christiana" wurden die Villinger Helfer mit viel Freude empfangen. Rund 100 alte Menschen haben zwischenzeitlich Unterkunft gefunden und werden auch gut versorgt. Finanziert wird die Einrichtung überwiegend mit Hilfsgütern aus Villingen, die dort offiziell zugunsten des Hauses verkauft werden dürfen und begehrt sind. Auch die vier von der Caritas Oradea geleiteten Altenheime können nur auf diese Weise überleben, wie Caritas-Direktor Rajna immer wieder bestätigt. Die übergroße Dankbarkeit dieser Menschen ist voll getragen von der Hoffnung auf die weitere Hilfe des Freundeskreises. Auch eine Ärztin in einer nahe gelegenen Landgemeinde kann nur mit deutscher Hilfe überleben. Die Dankbarkeit für jede noch so kleine Hilfe war wieder unbeschreiblich.

Willkommen ist alles was noch heil ist, Lebensmittel, die das Überleben sichern, Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Haushaltsgegenstände und Möbel für fast leere Wohnungen, für die kein Geld zur Einrichtung vorhanden ist. Selbst die von der Firma Schneider-Schreibgeräte in Tennenbronn gespendeten Kugelschreiber lösten bei Kindern und Erwachsenen großen Jubel und Freude aus. Statt Schokolade wurden wegen der großen Hitze kartonweise Kekse an die Kinder in den Armenvierteln und auch in den Altenheimen verteilt.

Wie glücklich Schwester Renate ist, wenn sie Hilfe für ihre Armen in Oradea bekommt, ist ebenfalls nicht zu schildern. Selbst wenn sie einen ganzen Lastwagen mit Hilfsgütern aus Villingen bekommt, ist ihr Lager, ebenso wie bei der Caritas, in drei Tagen jeweils wieder leer. Die von den Tannheimer und den Tennenbronner Frauengemeinschaften gespendeten Lebensmittelpakete bedeuteten insbesondere für alte Menschen und Behinderte ohne oder nur mit geringer Rente wieder echte Überlebenshilfe. Sämtliche Hilfsgüter wurden mit großer Dankbarkeit angenommen, und die Helfer wurden immer wieder gebeten, den Dank der Beschenkten an die Spender in Villingen und Umgebung, die auch diesen Transport wieder ermöglichten, weiter zu geben.

Weitere Empfänger von Hilfsgütern waren Kinderheime, ein Straßenkinderprojekt, das Deutsche Forum mit seinen 45 Zweigstellen, eine Behinderten-Organisation, Kliniken, die Universität Oradea und andere kleinere Anlaufstellen mehr. Zwischen den Verteileraktionen nahm sich das vierköpfige Villinger Helferteam unter Leitung von Irmgard Rösch auch noch ein wenig Zeit, um einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten des Landes zu besuchen, darunter die Bauernburg Rasnow bei Brasov und die Bärenhöhle bei Bejus. Die einst so maroden Straßen im Land sind zwischenzeitlich mit EU-Geldern gut hergerichtet. Allerdings hat auch der Autoverkehr stark zugenommen. Viele Bauten in den Städten und Plätze sind oder werden restauriert. Allerdings fallen auch die zahlreichen Rohbauten im Land auf, die bereits wieder zum Verkauf angeboten werden, weil das Geld für die Fertigstellung fehlt. Die Märkte sind überall randvoll gefüllt mit heimischen Erzeugnissen, doch viele Lebensmittel sind teurer als in Deutschland. Für die meisten Menschen ist das Leben in Rumänien sehr schwer, da es an Arbeitsplätzen mangelt und die Korruption den Fortschritt behindert. Der Freundeskreis müht sich jedenfalls darum, den immer noch überwiegend bedürftigen Menschen in Rumänien weiterhin zu helfen, damit sie in ihrem landschaftlich so schönen Land, das sie lieben, mit seinen reichen Schätzen an Kulturgütern, auch menschenwürdig leben können. Der nächste Hilfstransport ist bereits wieder für den Jahreswechsel geplant.

Wer den Freundeskreis mit einer Geldspende unterstützen möchte, kann diese auf eines der beiden Spendenkonten bei der Volksbank eG Schwarzwald-Baar oder der Sparkasse Schwarzwald-Baar überweisen. Spendenbescheinigungen werden auf Wunsch ausgestellt.