Ein großes Programm mit erstaunlicher Güte bietet das Jugendsinfonieorchester der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen unter Dirigent Pascal Pons. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen begeistert im Franziskaner mit stilistischer Fülle

VS-Villingen. Das Sinfonieorchester der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen trat im Franziskaner-Konzerthaus in Villingen mit einem außergewöhnlichen Programm auf, das auch an Profi-Orchester hohe Ansprüche gestellt hätte.

Die stilistische Fülle von russischer Romantik bis Filmmusik war kaum zu überbieten. Wenn auch nicht alles lupenrein war – die jungen Musikanten erreichten das Publikum, das begeistert reagierte. Heraus ragte die Erstaufführung des Auftragswerkes "Limoj de Mia Kialo" des Ecuadorianers José Rafael Subia Valdes. Konventionelle Begriffe musste man über Bord werfen. Neue Klangwelten durch gekoppelte Elektronik waren nichts für Puristen klassischer Musik. Harfe, Klarinette, Sax oder Geige verließen gewohnte Pfade. Originalklang wurde über Computer modifiziert, um experimentelle Musik zu transportieren.

Manche Vorschrift des Komponisten war bereits im Barock bekannt, und bei col legno darf man an Rossini denken. Die Welt der Geräusche wurde erschlossen vom tonlosen Bläserton bis zum gestrichen Becken. Action, Experiment, Tonverfälschung, Pfeiftöne und an Orgelpunkt erinnernde Passagen rundeten sich zum Ganzen der "Grenzen meiner Vernunft".

Alles erforderte höchste Konzentration von Dirigent Pascal Pons und den jungen Akteuren. Auf gleicher Ebene konnte man Thierry de Meys "Musique de Tabele" ansiedeln – Rhythmus pur, den man vom Cup-Rap kennt.

Jonas Tillack, Pascal Pons und Matthias Briem lieferten keine Musik zu einem Bankett wie Telemann, sondern Klänge "auf" einer Tafel mit Fingernagelkratzen, Klopfen, Einsatz von Fingerkuppen, Knöcheln oder Fäusten mit Gamelang-Effekten, Bongoklängen und verschiedenen Rhythmen. Erstaunliche Reife bewies die 17-jährige Jessica Kienzler mit ihrer Querflöte beim Concertino von Cécile Chaminade.

Gefallen konnten brillanter Ton, die perfekten Solopassagen und die virtuos gestaltete Kadenz. Der melodiöse Bogen wurde auch vom Orchester durchgehalten. Weiteren solistischen Einsatz gab es von Lisa Bender (Horn) bei Ravels "Pavane pour une infante défunte", ein postmortales Denkmal für eine junge Adlige. Das russisch-romantische, melancholische "Zeder und Palme" von Wassili Sergejewitsch Kalinnikow eröffnete das Programm, abgerundet mit Filmmusiken zu "Conquest of Paradise", "The Magnificant Seven" und "Dances with Wolves".