Michael und Elke Jauch von der Schabel-Hexenzunft Bad Dürrheim überreichen Nicole Reger eine Urkunde für ihre 30-jährige Mitgliedschaft und bedanken sich mit einer Schiefertafel für ihre Näharbeiten seit der Vereinsgründung. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Gewerbe: Auch mit 75 Jahren denkt Näherin Nicole Reger nicht ans Aufhören / Ehrung durch Schabel-Hexen

Nicole Reger hat seit 40 Jahren ihr Nähgeschäft in Schwenningen. Seither ist sie für viele Fastnachtsvereine und Zünfte die Vertrauensperson, wenn es um Häser und Stoffe geht. Jüngst erhielt sie dafür sogar ein besonderes Dankeschön.

VS-Schwenningen. Eine ereignisreiche Woche hat Nicole Reger hinter sich. Gleich drei Anlässe zum Feiern hatte die Inhaberin des Nähgeschäftes an der Schützenstraße. Während sie in diesem Jahr ihr 40-jähriges Laden-Bestehen bejubeln darf, feierte sie vergangenen Freitag ihren 75. Geburtstag. Gleichzeitig bekam sie am selben Tag Besuch von Elke und Michael Jauch aus dem Vorstand der Schabel-Hexenzunft Bad Dürrheim. Die stellvertretende Vorsitzende und der Schriftführer überreichten der Jubilarin anlässlich ihrer 30-jährigen Mitgliedschaft im Verein eine Urkunde sowie eine bei Jens Günther’s Textil- und Werbedruck angefertigte Schiefertafel.

Michael Jauch bedankte sich im Namen der Schabel-Hexen nicht nur für Regers 30-jährige Vereinstreue, sondern vor allem für ihre geleistete Arbeit in dieser Zeit. "Seit unser Gründung 1987 lassen wir unsere Häser hier nähen", schildert er die Verbundenheit zu "ihrer" Näherin. Und damit sind die Schabel-Hexen in bester Gesellschaft, wie Nicole Reger erzählt. "Die Herkunft der Fastnachtsvereine, die ihre Häser bei mir nähen lassen oder ihre Stoffe, Strohschuhe und Socken hier kaufen, reicht vom Freiburger Raum bis Stuttgart. "Viele der Häser wurden mit mir zusammen entworfen", blickt sie auf jahrzehntelange Arbeit mit und für Vereine zurück.

Selbstverständlich sind auch Schwenninger Vereine oder einzelne Zunftmitglieder bei ihr Kunde. "Egal ob Sauerwasen-, Butterfass- oder Bauchenberg-Hexen, Moosmulle oder die Schwenninger Bären – sie sind oder waren alle schon bei mir." Die Bedeutung, die ihre Kunden im Allgemeinen, aber vor allem auch die Fastnachtsvereine für sie haben, beruht auf Gegenseitigkeit. Das bestätigen auch Elke und Michael Jauch – wahrscheinlich stellvertretend für viele andere.

Sicherlich ist auch diese gegenseitige Wertschätzung ein Grund, weshalb Nicole Reger auch mit 75 Jahren nicht wirklich ans Aufhören denkt. "Ach, wenn es nur darum ginge, was finanziell reinkommt, müsste ich schon lange zu machen." Doch vor verschlossenen Türen werden ihre Kunden nicht so schnell stehen. "Natürlich schaffe ich nicht mehr alles, insofern bin ich ganz froh, wenn manch ein Verein nur noch den Stoff kauft und die Häser mittlerweile selbst näht", gibt die Jubilarin offen zu. Ganz ohne ihr Nähgeschäft will sie aber auch nicht.

Die närrische Zeit hat für Nicole Reger längst begonnen. "Ich habe das ganze Jahr Fasnet – außer an den Hohen Tagen. Da mache ich seit fünf Jahren meinen Laden zu." Doch bereits ab Aschermittwoch trudeln die ersten Aufträge ein. Und während andere Geschäfte erst nach der Weihnachts-Dekoration auf die närrische Zeit im Schaufenster umstellen, muss das bei ihr parallel laufen. "Es gibt Leute, die haben dafür kein Verständnis, aber ein neues Paar Strohschuhe wird eben gerne auch zu Weihnachten verschenkt. Dann muss das eben auch im Schaufenster zu sehen sein", erklärt die Näherin. Und so sind bei Nicole Reger seit 40 Jahren Weihnachten und Fasnet zumindest im Schaufenster zeitgleich.