Gesprächsreihe: Werner und Margot Schaumann erzählen von Auswirkungen der Sucht
Von Renate Zährl
Wie aus einer scheinbar harmlosen Neigung eine maßlose Sucht wird, das konnten die Zuhörer im Foyer des Villinger Franziskaners in der neuen Reihe "Lebens-Weise", initiiert von zwei bestens bekannten Persönlichkeiten der Region, Christa Lörcher und Knut Eike Buchmann, miterleben.
Villingen-Schwenningen. Dahinter steckt nach Buchmann "die Idee, dass Weisheit nicht nur über Bücher zu vermitteln ist, sondern von den Menschen selbst". Werner und Margot Schaumann sind beide bekannte Villinger. Sie stellten sich als Gesprächspartner zur Verfügung, als Menschen, die schwere Zeiten durchgestanden haben. Bewegend und drastisch schilderten sie, wie vom Alkoholismus des Mannes die gesamte Familie hart betroffen war.
Werner Schaumann erlebte dank einer liebevollen Gluckenmutter eine zu unbeschwerte Jugend. Seine jugendlichen Vorbilder waren stark trinkende Männer. So hatte er bereits jung das Ziel, mehr trinken zu können, als Gleichaltrige. Dies gelang ihm. Seine spätere Ehefrau, gut erzogen, bereitete fürsorglich die Suppe für die Stunden nach dem Rausch vor. Nach einem Leben mit Alkohol, fand sich Werner Schaumann als mehrfach Abhängiger von Alkohol, Zigaretten und Stimmungsaufhellern und suizidgefährdet wieder. Irgendwann war auch seine Frau am Ende.
Werner Schaumann ging in Therapien. Seit 33 Jahren ist er trockener Alkoholiker, was er als Gnade bezeichnet. Weiter ging es in dunkle Täler mit Operationen, Tinnitus und Herzinfarkten. Mit 52 Jahren wird er Frührentner. Margot Schaumann geht ihren eigenen Weg, unter anderem in die Spiritualität. Was sie beide heute gemeinsam genießen können. Das Ehepaar nutzt die Erfahrungen der schweren Zeiten zur Aufklärung und Warnung, damit anderen Menschen dieser Weg erspart werden möge. Dank ihrer vielfältigen Aktivitäten sind sie heute ein lebendiges, kommunikatives Ehepaar. Eike Buchmann schloss mit den Worten: "Das ist ein reiches Leben, mit Höhen und Tiefen." Christa Lörcher betonte den schweren Weg auch für die Angehörigen.
Der nächste Termin dieser Reihe ist am Freitag, 2. März, im Café Häring in Schwenningen. Die Gäste sind zwei Schwenninger Institutionen, Annemarie Conradt-Mach, ehemalige Leiterin der Feintechnikschule, und Hermann Benzing, ehemaliger Obmann des SERC, der den Wild Wings zum Erfolg verhalf.