Große Freude herrscht bei der Gruppe "Die Schäfer" über die vier alkoholfreien Radler, die ihnen die Schwenningerin Martha Thienwiebel (Mitte) kurzerhand spendiert hat. Die spontane Aktion sorgt im Festzelt für viele Lacher. Fotos: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Festzelt: Gäste erleben zwei gesellige Stunden bei "Froh und Heiter" mit Schlager und Volksmusik

Einen Vormittag des Schunkelns, Mitsingens und der guten Laune erlebten die Besucher des Festzelts auf dem Schwenninger Messegelände am Montagvormittag: Der beliebte Programmpunkt "Froh und Heiter – Vom Schlager bis zur Volksmusik" war wieder angesagt.

VS-Schwenningen. Bereits wenige Minuten nach Beginn des traditionsreichen Schlagervormittags um 10 Uhr, waren nur noch wenige einzelne Plätze auf den Festbänken zu erhaschen. Denn neben vielen Senioren, die privat den Weg auf das Messegelände gefunden hatten, verbanden auch das Altenheim Lioba, das Heilig-Geist-Spital, das Franziskusheim und das Bürgerheim den Programmpunkt mit einem Tagesausflug.

Bei idealem Messewetter – so der freudige Ausruf von Messe-Chefin Stefany Goschmann – übertrug sich der Sonnenschein unmittelbar auf die Stimmung an den Bänken. Das betonte auch Chris Metzger. "Ich finde es großartig, dass hier auf der Südwest-Messe auch den älteren Menschen die Gelegenheit gegeben wird, ihre Musik zu hören und einen schönen Vormittag miteinander zu verbringen", freute sich der Musiker, der sowohl selbst einige Einlagen spielte, als auch als Moderator durch den Vormittag führte. Dafür bekam er – und das als Südwest-Messe-Neuling – viel Lob von den Zuschauern. "Der junge Mann macht das wirklich toll", waren sich zwei Damen einig. Ein anderer Neuling in seiner Rolle war Jürgen Roth, der auch bei "Froh und Heiter" erstmals die Begrüßungsworte als Oberbürgermeister sprach.

Keine Neulinge im Festzelt auf dem Schwenninger Messegelände waren hingegen die beiden anderen musikalischen Gäste des Vormittags, Angela Wiedl und "Die Schäfer": Bei Wiedl, die den Anfang machte, schunkelten, klatschten und sangen vor allem die ersten Reihen bereits textsicher mit. Es folgte eine flotte Runde mit Metzger, der mit flottem Akkordeonspiel und "Zickezacke Zickezacke" die gute Stimmung weiter anheizte. Spätestens bei "Sierra Madre" waren auch die hintersten Reihen vom Mitsing-Fieber angesteckt – perfekter Nährboden für "Die Schäfer".

Die vier Musiker aus dem Raum Karlsruhe, die seit 30 Jahren auf der Bühne stehen, kennen das Schwenninger Publikum – und fragten, ob das denn noch auf Gegenseitigkeit beruhe. "Natürlich kennt ihr uns noch, wir seh’n schon, einige von euch sitzen sogar auf dem gleichen Platz wie letztes Jahr", trieben sie gleich ihre Scherze mit den Festzeltbesuchern.

Einzig eine kleine Sache – und das bei allen Vorschusslorbeeren für Schwenningen und die Schwenniger als Gastgeber – würde ihnen bei den zugegeben warmen Temperaturen noch fehlen: ein Getränk. Deshalb ergriffen die Musiker die Initiative: "Sie, Herr Bedienung, können Sie uns bitte vier alkoholfreie Radler bringen?"

Das konnte die 89-jährige Martha Thienwiebel aus Schwenningen nicht auf sich sitzen lassen. Spontan stand sie auf, schnappte sich "Herrn Bedienung" – der übrigens André heißt – und stellte klar, dass die vier Radler auf ihre Rechnung gehen. Zum Dank holten "Die Schäfer" Thienwiebel mit auf die Bühne und fragten sie, ob sie jedes Jahr zu Gast sei. "Klar, ohne mich läuft das hier doch gar nicht." Sie fragten sie, mit wem sie denn hier sei. "Ich bin alleine hier, bin also noch zu haben." Das Festzelt tobte.

So vergingen die restlichen Minuten des Schlagervormittags bei hervorragender Stimmung – inklusive einer Polonaise, dem obligatorischen Tänzchen mit Maskottchen Jonathan oder leckerem Festzelt-Essen zur Stärkung. Denn für viele sollte im Anschluss noch eine Runde über die Messe selbst folgen. Eine Gruppe Senioren zumindest war sich einig: "An diesen Tag werden wir uns oft erinnern."

VS-Schwenningen (fab). Gisela Reiser ist nicht nur eine Südwest-Messe-Besucherin der ersten Stunde. Die 85-Jährige ist zudem eines der Gesichter der großen Verbraucherschau, denn seit Jahren bereits ist ein Foto von ihr und Messe-Maskottchen Jonathan auf dem Flyer zur "Froh und Heiter"-Veranstaltung abgebildet – kurioserweise lange Zeit lang, ohne das sie davon wusste. "Ich bin oft auf der Straße angesprochen worden in der Stadt. Dann hieß es: ›Das ist aber ein schönes Foto von dir.‹ Dabei wusste ich nie, was die Leute meinten, bis ich dann mal einen Flyer in die Hand bekommen habe", erinnert sie sich und lacht.

Die Besuche auf der Südwest-Messe, betont sie, seien schon immer etwas Besonderes für sie gewesen. "Wir aus meiner Generation sind ja alles Nachkriegskinder. Da war nie viel Geld da. Die Messe war eine Gelegenheit, sich auch einmal etwas Schönes leisten zu können."

Doch in guter Erinnerung sind ihr die Besuche aus früheren Tagen eher aus einem anderen Grund: "Ich habe im Klinikum gearbeitet, daher kannte ich viele Leute aus der Stadt wie zum Beispiel Gemeinderäte. Und auf der Messe hat man alle mal wieder getroffen und konnte sich unterhalten." Deshalb ist Gisela Reiser nach wie vor gerne auf der Messe zu Gast – inzwischen mit der Besuchergruppe des Heilig-Geist-Spitals. "Es ist sehr schön, hier zu sein."