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Catering im Zug zwischen Offenburg und Singen wird eingestellt. Keine Einigung.

Villingen-Schwenningen - Beliebt und gern angenommen bei Reisenden, Gruppen und Pendlern auf der Schwarzwaldbahn war das kleine gastronomische Angebot zu günstigen Preisen. Ab heute, 1. Dezember, wird es eingestellt.

Die moderne Schwarzwaldbahn mit ihren Doppelstockzügen, die seit über zehn Jahren im Stundentakt zwischen Karlsruhe, Offenburg, Villingen und Konstanz verkehren, mauserte sich schnell zu einem Erfolgsmodell. Grundlage dazu bildete die Ausschreibung des Landesverkehrsministeriums.

Ein Bonbon für die Reisenden war das Angebot eines nichtbahneigenen Caterers im Zug zwischen Offenburg und Singen. Die Zugbegleiter kündigten das Angebot meist so an: "Genießen Sie Ihre Fahrt in der Schwarzwaldbahn bei einem duftenden, frisch gebrühten Kaffee, einem kühlen Bier oder anderen Getränken, Snacks oder belegten Brötchen. Der freundliche Mitarbeiter der Firma Bahn Catering bedient Sie auch gern am Platze." Vor allem Ausflügler waren neben den Pendlern gute Kundschaft.

Keine Einigung

Jetzt läuft der Vertrag zwischen Caterer und DB Regio aus. Es wurde um eine Verlängerung verhandelt. Es kam wohl zu keiner Einigung.

Ein Problem, das in den vergangenen Jahren entstand, waren die Mitarbeiter des Caterers. Einige wurden abgeworben, andere wiederum hatten keine Lust mehr, auf dem Zug zu arbeiten. Neue kamen kaum hinzu. So konnte nicht mehr in allen Zügen der Schwarzwaldbahn Kaffee angeboten werden.

Mit Paul Vogler (Foto) blieb nur noch ein freundlicher Mitarbeiter auf der Schiene. Von vielen Reisenden, die öfters die Schwarzwaldbahn nutzten, wird er als sehr nett und hilfsbereit bezeichnet. Er war meist in den Zügen im Einsatz, die gut frequentiert waren.

Nun ging er diese Woche das letzte Mal mit seinem umgebauten Sackkarren, auf dem das ganze Equipment samt Kaffeemaschine stand, auf Tour über den Schwarzwald. Etwas wehmütig ist ihm schon jetzt. Denkt er doch an die vielen Gruppen, die zum Beispiel zu den Weihnachtsmärkten fahren. Sie sorgten für Umsatz. Mussten sie ja nicht selbst ihre Getränke samt Gläsern in den Zug mitschleppen. Dies bleibt jetzt ein Traum. Gern hätte der Offenburger weiter gearbeitet. "Es soll wohl nicht sein", meint er, "mein Chef hätte wohl gern das Angebot weitergeführt".

Preise entscheidend

Die Nachfrage bei der Pressestelle der Deutschen Bahn (DB) in Stuttgart brachte auch nicht die schlagkräftigen Argumente, warum das kundenfreundliche Angebot auf der Schwarzwaldbahn eingestellt wurde. Der Vertrag von 2010 mit dem Caterer wurde nach Gesprächen mit dem Land 2014 auf weitere zwei Jahre verlängert. Jetzt lief er aus.

Dass der Vertrag nicht verlängert wurde, hänge einmal mit der Preissensibilität der Kunden (ein Kaffee kostet derzeit 1,20 Euro) zusammen. Auch das fehlende Personal sei ein Grund. Dies hänge auch an dem Kleinstunternehmer, der das Catering angeboten habe, hieß es vom DB-Sprecher. So beende die DB den Vertrag.

Wenn sich ein neuer Caterer finden würde, wäre die DB auf der Schwarzwaldbahn bereit, diese Art "Minibar" wieder einzuführen, hieß es aus Stuttgart.

Für Paul Vogler vielleicht ein Trost, dass er vielleicht auf der ältesten Bahn-Gebirgsstrecke der Welt wieder arbeiten kann.