50 Cent für fünf Minuten, so teuer kann das Kurzparken in Villingen-Schwenningen sein. Foto: Eich

Andere Städte sind deutlich großzügiger. 50 Cent für fünf Minuten, so teuer kann das Kurzparken sein.

Villingen-Schwenningen - Fünf Minuten Parken können ganz schön teuer sein: 50 Cent müssen Autofahrer in den Parkhäusern Villingen-Schwenningens berappen, wenn sie mal eben ins Parkhaus einfahren. Auch dann, wenn sie gleich wieder rausfahren.

Diese teure Erfahrung machte am Mittwoch beispielsweise ein Autofahrer. Um 9.01 Uhr fuhr er ins Parkhaus ein, um 9.06 wieder heraus – 50 Cent forderte der Kassenautomat von ihm für diesen kurzen Spaß.

Karenzzeit heißt das Zauberwort für kostenloses Kurzparken

Ein kostenloser Brezeltarif fürs Kurzparken wie ihn beispielsweise Tuttlingen seinen Besuchern und Kunden für die ersten 20 Parkminuten gewährt? Fehlanzeige. In Villingen-Schwenningen wird der Autofahrer zur Kasse gebeten und das von der ersten Minute an – zumindest, wenn der Autofahrer mit seinem Parkticket zum Kassenautomat geht, erläutert Frank Rothardt, Geschäftsführer der Hüfner Parkservice GmbH, welche die Parkhäuser in Villingen-Schwenningen bewirtschaftet. "Wenn Sie in eine Gaststätte gehen und ein Glas Wein bestellen, können sie ja auch nicht nur einen Schluck trinken und es dann zurückgehen lassen", so Rothardts kompromisslose Meinung.

Einen kostenlosen Ausweg gibt es trotzdem: Gewiefte Autofahrer, die ihr Ticket gar nicht erst in den Kassenautomat stecken, sondern bei kurzer Parkdauer direkt an der Ausfahrschranke einschieben, kommen um die 50 Cent Parkgebühr herum. "Karenzzeit" heißt das Zauberwort – das ist der Zeitraum von etwa einer Viertelstunde, die für eine eventuell erfolglose Parkplatzsuche in Parkhäusern in der Regel einkalkuliert wird und bei vergeblicher Suche zum kostenlosen Ausfahren berechtigt.

Balingen macht’s vor: Autos parken in allen Parkhäusern kostenlos

Was in Tuttlingen die Brezeltaste am Parkscheinautomaten ist, ist anderswo die Brötchentaste. Nur selten erleidet sie ein Schicksal wie in Hamburg, wo sie mangels Nachfrage wieder aus dem Programm genommen wurde – die meisten Autofahrer hätten die Brötchentaste dort ignoriert, sagte Stephan Hugo Winters, Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt 2011 in einem Pressebericht.

Andernorts ist das Frei-Parken ein echter Standortfaktor: In Balingen parken Autos in allen Parkhäusern kostenlos, in der Rottweiler Altstadt parkt man mit der Brezeltaste 30 Minuten gratis und in ausgewiesenen stadtnahen Bereichen sogar ganze zwei Stunden kostenlos und Donaueschingen offeriert in der Innenstadt seine 500 Parkplätze sogar komplett kostenfrei.

"So etwas wird es hier nicht geben", ist sich Rothardt mit Blick auf "seine" Parkhäuser sicher. Dafür sei auch kein Bedarf vorhanden, glaubt er. "Wenn man in Garagen fährt, ist die Verweildauer in der Regel länger."