Auch Drogenspürhunde waren bei den Durchsuchungskationen im Einsatz. Foto: Eich

Groß angelegte Razzia hatte Fokus vor allem auf VS. Zu näheren Hintergründen schweigen Ermittlungsbehörden bislang.

Villingen-Schwenningen - Bei einer baden-württembergweiten Aktion gegen Rauschgiftkriminalität stand am Donnerstag vor allem die Doppelstadt im Fokus. Es gab Festnahmen und Beschlagnahmungen. Zu den näheren Hintergründen schweigen die Ermittlungsbehörden bislang.

Es war gegen 17 Uhr, als mehrere Fahrzeuge der Zollfahndung in der zu diesem Zeitpunkt belebten Paradiesgasse in Villingen halten. Vermummte und bewaffnete Beamte springen aus den Fahrzeugen, dann klicken die Handschellen bei drei Personen, die sich im Bereich der dortigen Parkbänke aufgehalten hatten.

Dies war jedoch nur eine Aktion, von mindestens fünf Durchsuchungsmaßnahmen, die der Zoll gemeinsam mit der Polizei in Villingen-Schwenningen durchgeführt hatte – der Schwarzwälder Bote berichtete bereits exklusiv darüber. Zu den genauen Hintergründen halten sich die Ermittlungsbehörden bislang bedeckt. Thomas Lang, Pressesprecher des Zollfahndungsamtes Stuttgart gegenüber dem Schwarzwälder Boten: "Es ging hier um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz."

Seinen Angaben zufolge habe es sich dabei um eine Maßnahme gehandelt, die in ganz Baden-Württemberg stattfand, "der Fokus lag jedoch auf Villingen-Schwenningen", so der Pressesprecher. Es habe sich um einen Auftrag der Staatsanwaltschaft Konstanz gehandelt. Der dortige Oberstaatsanwalt Joachim Speiermann wollte sich zu den Durchsuchungsmaßnahmen allerdings noch nicht näher äußern: "Dafür ist es derzeit noch zu früh."

Die Aktion hatte zur frühen Mittagszeit begonnen und war Informationen unserer Zeitungen zufolge gegen 21 Uhr beendet. Im Visier hatten die Fahnder – ersten Angaben zufolge waren über 100 Beamte im Einsatz – mehrere Objekte im gesamten Stadtgebiet. Zunächst waren die Beamten in Villingen an einem Eckhaus in der Warenburg-/Bertholdstraße, gleichzeitig in der Schlösslegasse. Darüber hinaus hatte man es auf mindestens zwei Objekte in Schwenningen abgesehen.

Mit zahlreichen Kräften wurde ein Mehrfamilienhaus in der Zimmerstraße durchsucht, wobei von der Razzia ersten Angaben zufolge sechs Wohnungen betroffen waren, die laut Aussagen von Zeugen gewaltsam geöffnet werden mussten. "Die Polizei war dort mit mehreren Kastenwägen vor Ort", berichtet ein Leser. Ein ähnliches Bild bot sich in der Dauchinger Straße, wo vermummte Beamte von Zoll und Polizei mit einigen Fahrzeugen die Wohnungen oberhalb eines asiatischen Restaurants durchsuchten. Mit Hunden und fast 50 Personen waren die Ermittlungsbehörden darüber hinaus gegen 19.30 Uhr in der Bertholdstraße vor Ort, um dort ein Mehrfamilienhaus zu durchsuchen.

Thomas Lang vom Zollfahndungsamt bestätigt derweil gegenüber dem Schwarzwälder Boten, dass es sowohl Festnahmen, als auch Beschlagnahmungen gab. "Wir waren darüber hinaus an zwei bis drei anderen Orten in Baden-Württemberg aktiv", so der Sprecher. Um welche Orte es sich handelt, wollte Lang allerdings nicht sagen.

Die Aktion macht jedoch deutlich, dass die Doppelstadt hinsichtlich der Rauschgiftkriminalität immer öfter im Fokus steht. Dies zeigt nicht nur die Razzia im Juni, bei der 60 Polizeibeamte und Spezialkräfte unter Leitung der Kriminalpolizeidirektion Rottweil die Schlösslegasse unter die Lupe nahmen, sondern auch insbesondere die Vorgänge rund um den mafiösen Drogenhändlerring, der im Juni 2017 zerschlagen wurde.

Die vergangenen zwei Prozesse – hier wurde ein 36-jähriger und 52-jähriger aus VS aufgrund von Drogenhandel verurteilt – im Zusammenhang mit dem Ermittlungserfolg der Kriminalbeamten machten deutlich, dass sich das Geschäft mit dem Rauschgift in der Doppelstadt lohnt. Und, das wurde am Rande der Prozesse ebenfalls deutlich: Staatsanwaltschaft und die Ermittlungsgruppe Rauschgift haben weitere Verdächtige im Visier.