Foto: Foto: Schwarzwälder Bote

Allerlei Tierisches ist im Naherholungsgebiet zu erleben

Zahlreiche Tiere im Wildgehege Natzental am Rande von Schwenningen können derzeit besucht werden. Tobias Kühn, Leiter des Forstamts Villingen-Schwenningen, erklärt, warum gerade jetzt ein Ausflug ins Natzental lohnenswert ist.

VS-Schwenningen. Sobald der Forstamtsleiter der Stadt VS, Tobias Kühn, mit seinem Geländewagen vorfährt, kommen sie alle angerannt: Frischlinge, Keiler und Bachen. Die Wildschweine des Wildgeheges hoffen auf eine neue "Futterlieferung" – dieses mal jedoch vergebens.

Der erfahrene Forstamtsleiter erzählt, dass den Wildschweinen, dem so genannten Schwarzwild, pro Tag etwa zwei Eimer Hafer als Grundnahrung gegeben werden. Weitere Nahrung wie Wurzeln, Pilze, Würmer und Engerlinge würden die Schweine überwiegend im Boden suchen. Da sie aber Allesfresser sind, könne es sogar vorkommen, dass die eigenen, toten Artgenossen in kürzester Zeit verspeist werden.

Momentan leben im Wildgehege 15 oder 16 Wildschweine, davon zwei Keiler (männlich), vier oder fünf Bachen (weiblich) und neun Frischlinge. Laut Kühn ist die Zahl der überlebenden Frischlinge mit neun in diesem Jahr besonders hoch. Es sei auch schon öfters vorgekommen, dass keines der geborenen Frischlinge überlebt hat.

Gerade deswegen ist ein Besuch im Natzental in diesem Jahr besonders lohnenswert. Der Amtsleiter erklärt außerdem, dass seit ein paar Jahren die steigende Anzahl der Wildschweinpopulation besonders auffällig ist. Diese habe sich sogar mittlerweile verdreifacht, meint er.

Auf die Frage, wie es denn mit der Schweinepest sei, die auch über Wildschweine übertragen werden kann, antwortet er, dass man zwischen zwei Arten unterscheiden muss: Zum einen gibt es die klassische Schweinepest, zum anderen die afrikanische Schweinepest. Im Gegensatz zur klassischen ist die afrikanische Schweinepest noch nie in Deutschland aufgetreten. Jedoch rückt die Krankheit, die ihren Ursprung in Afrika hat, immer näher: Länder, wie Rumänien, Litauen, Ukraine und Polen sind schon betroffen. In Deutschland wird das Blut aller Schweine deshalb regelmäßig untersucht, weiß der Forstamtsleiter.

Besucher füttern Wild mit verschimmeltem Brot

Nicht nur die drohende Schweinepest ist ein Problem, sondern vor allem das verbotene Füttern des Wilds: "Besucher haben die Schweine mit verschimmeltem Brot gefüttert", sagt Kühn. Das habe zum Tod einiger Schweine geführt. Er betont aber, dass sich dies deutlich verbessert hat und die Leute endlich verstanden haben, dass sie den Tieren nichts geben dürfen.

Übrigens: Außer dem Gehege für die "erwachsenen" Wildschweine und die kleinen Frischlingen, die sich immer über einen Besuch freuen, gibt es ein weiteres Gehege. Folgt man einem kleinen Waldweg, so gelangt man zum etwas scheuerem Rotwild. Der Besuch im Natzental lohnt sich also gleich in zweierlei Hinsicht.