Normen Zech und Ellen Ullrich sind zwei der drei Fahrer, die den DRK-Fahrdienst machen dürfen. Durch die Rampe können in dem Transporter bis zu zwei Rollstuhlfahrer befördert werden. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Schwenninger Ortsverein mit neuem Geschäftsfeld / DRK-Mitarbeiter brauchen Taxi-Schein für die Beförderungen

Wer von A nach B muss, kann sich ab sofort vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) fahren lassen. Dabei sind nicht nur Krankenfahrten möglich, sondern auch Flughafentransfers und Einkaufsfahrten.

VS-Schwenningen. Der Ortsverein des DRK bietet seit rund drei Monaten einen Fahrdienst an, der über die kassenbezahlten Krankentransporte hinaus geht. Die Idee für das neue Geschäftsfeld entstand aus zwei Gründen, wie Geschäftsstellenleiterin Sabine Bilharz erklärt: "Zum einen sind die Fahrten für das Landratsamt unser Hauptgeschäftsfeld, gleichzeitig ist es aber auch bisher unser einziger Auftraggeber. Wir wollten uns da einfach breiter aufstellen." Der zweite Grund sei schlichtweg die steigende Nachfrage für solche Dienste. "Wir haben auf die zunehmenden Dialyse-Fahrten und die langen Wartezeiten von abzuholenden Krankenhauspatienten reagiert", sagt Bilharz. Sie betont allerdings, dass beim Fahrdienst des DRK klar unterschieden werden muss: "Wir können keine Transporte mit medizinischer Versorgung bieten." Es handele sich allein um einen Service für Menschen, die nicht selber fahren könnten, die auf einen Hol- und Bring-Service angewiesen seien, oder die im Rollstuhl säßen.

Aktuell hat der Ortsverein einen Transporter im Einsatz, der bisher von drei extra geschulten Mitarbeitern gefahren werden darf. Denn die Fahrten dürfen nicht mit jedem DRK-Fahrzeug erledigt werden und auch nicht von jedem Mitarbeiter. "Wir sind dazu verpflichtet, die Transporter mit einem Wegstreckenzähler auszustatten, der für etwa 2000 Euro nachgerüstet werden muss", erläutert Bilharz. Extra Fahrzeuge brauche das DRK glücklicherweise jedoch nicht.

Zur Verfügung steht bislang ein Transporter, mit dem bis zu acht Personen transportiert werden können, oder aber auch bis zu zwei Rollstuhlfahrer. "Der Einstieg an der Seite ist mit einer ausfahrbaren Stufe vereinfacht und die Rampe hinten macht es möglich, die Rollstühle zu verladen", beschreibt Normen Zech, der einer der Fahrer ist. Es sei für viele Rollstuhlfahrer sehr angenehm, dass sie für die Autofahrt ihren Rollstuhl nicht verlassen müssten.

Die Fahrten sind natürlich nicht kostenlos. Zwar würden die Krankenfahrten teilweise von der Krankenkasse bezahlt, andere Touren müssten allerdings selbst bezahlt werden. Hier fallen laut Sabine Bilharz für "gehfähige Personen" eine Pauschale von 2,50 Euro an und dann 1,05 Euro pro Kilometer. Fahrten für Rollstuhlfahrer kosten pauschal 8,50 Euro – sofern keine weitere Begleitperson des DRK notwendig ist – und pro Kilometer dann 1,10 Euro. Deshalb sieht Bilharz auch keine Konkurrenz zu Taxi-Unternehmen. "Ich denke, die Erfahrungen zeigen, dass der Markt genug Potenzial für alle bietet und die Nachfrage nicht nur groß genug ist, sondern vor allem stetig steigt."

Ziel ist es natürlich, dieses Angebot auszubauen. Das heißt, der Ortsverein würde gerne mindestens ein weiteres Fahrzeug nachrüsten lassen und braucht für den Betrieb vor allem weitere Fahrer. "Zwei weitere sind derzeit an den Prüfungen. Wir gehen also davon aus, dass wir bald fünf Fahrer haben", sagt Bilharz. Notwendig sind dafür ein Personenbeförderungsschein sowie die Ortskundeprüfung. Diese müssen auch Taxi-Fahrer ablegen. Geprüft werde dabei, ob der Fahrer für eine Route von A nach B den kürzesten Weg kennt. Auch müssten die Mitarbeiter regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse sowie Fahrsicherheitstrainings absolvieren. Die Kosten von Prüfungsgebühr und arbeitsmedizinischer Untersuchung für die Weiterbildung belaufen sich pro Mitarbeiter auf rund 160 Euro. Diese übernimmt das Rote Kreuz.

Der Ortsverein bietet bundesweite Fahrten an. "Wir können zwar keine Möbel transportieren, aber den Personentransport, wenn beispielsweise ältere Menschen zu ihren Kindern ziehen, übernehmen wir", schildert Bilharz ein Beispiel für eine solche Fahrt.

Weitere Informationen: Die Anmeldung von Fahrten ist montags bis freitags zwischen 7.30 und 17 Uhr unter 07720/8 32 40 möglich.