Stephanie Städter betreibt zusammen mit ihrem Lebensgefährten Maxmilian Srdanov den Stall im Reit- und Fahrverein. Die beiden Pferde "Fräulein Smilla" (links) und Contana (rechts) waren durch die versuchte Tierquälerei auch in Gefahr. Foto: Städter

Mit Rasierköpfen bestückte Köder auf Koppel ausgelegt. Es hätte auch tödlich ausgehen können.

Villingen-Schwenningen - Im Reit- und Fahrverein in der Straße Bauchberg ist wohl der Alptraum aller Pferdebesitzer wahr geworden. In der Nacht von Montag auf Dienstag legten Unbekannte auf der Koppel mehrere Apfelschalen und aus Haferkörnern bestehende "Leckerli" für Pferde aus.

Doch das Auslegen der Pferdenahrung hatte nichts Gutes zum Ziel. Denn in den "Leckerlis" waren Rasierköpfe von Einwegrasieren versteckt. Glücklicherweise konnten die Köder rechtzeitig entdeckt und beseitigt werden. So konnte verhindert werden, dass die Pferde auf qualvolle Art und Weise verletzt werden.

Es hätte auch tödlich ausgehen können

"Im schlimmsten Fall hätte es auch passieren können, dass die Tiere aufgrund der scharfen Rasierklingen ums Leben kommen", sagt Stephanie Städter in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Sie und ihr Lebensgefährte Maximilian Srdanov pachten den Stall des Reitvereins seit November 2018. Bevor sich das Paar in Schwenningen selbstständig gemacht hat, war es in mehreren Gestüten angestellt.

Nach langjährige Erfahrung mit Pferden kann Stephanie Städter es einfach nicht glauben, das es Menschen gibt, die absichtlich Tiere verletzen wollen. "In all den Jahren haben wir sowas noch nie erlebt", erzählt sie aufgebracht. Am Dienstag war das Paar gerade dabei, die Pferde auf die Koppel zu führen, als sie die Köder auf der Wiese entdeckt haben.

"Es waren fünf kleine Haufen, die relativ nah beieinander gelegen sind", erklärt Städter. Hätte das Paar die Köder nicht entdeckt, wären insgesamt 40 Pferde, die in dem Stall hausen, in Gefahr gewesen. Fest stehe für sie, dass mit den "Leckerlis" geplant war, die Pferde zu verletzen.

"Das passiert nicht einfach so"

"Die Rasierklingen waren sehr gut mit den Haferkörnern und den Apfelschalen vermischt. Das passiert nicht einfach so", betont die Pächterin. Auch die Polizei war am Dienstagnachmittag vor Ort und ermittelt nun wegen versuchter Tierquälerei. Dennoch sei die Angst noch hoch, dass es in Zukunft weiterhin jemand auf die Pferde abgesehen hat. "Das war natürlich ein Schock für uns alle", so Städter. Die 35 Pferdebesitzer seien natürlich bereits über die Sachlage informiert worden und ebenfalls in Sorge um ihre Tiere. Vermutungen, wer zu dieser Tat fähig sein könnte, hat Städter keine. Sie hofft darauf, dass Zeugen, die mögliche Hinweise gesehen haben, sich bei der Polizei melden. Zwar sei ihr aufgefallen, dass sich des Öfteren Personen über die Pferdeäpfel in der Nähe des Reitvereins aufgeregt haben, jedoch habe sie keine Vermutungen über potenzielle Verdächtige.

"Hier herrscht tagsüber viel Publikumsverkehr und im Bereich des Reitvereins ist alles sehr zugänglich", so Städter. Auch wenn sich um die Koppel herum ein elektrischer Zaun befindet, sei es leicht, Gegenstände auf die Wiese zu werfen. "Wir hoffen alle, dass das nicht noch mal passiert", betont Städter. Nun werde das Paar intensiver nach Ködern auf der Wiese suchen, um das Risiko einer Verletzung der Tiere zu minimieren. Eine Möglichkeit, die Städter in Betracht ziehe, sei das Aufstellen einer Überwachskamera auf dem Gelände. "Es wird natürlich schwierig, den gesamten Bereich aufzunehmen", führt sie weiter aus, da die Koppel allein insgesamt zwei Hektar groß sei.

Das Paar hofft, dass sich der Täter bald findet, auch wenn es weiß, dass die Chancen gering sind. Die Polizei sucht nach Zeugen, die etwas Verdächtiges gesehen haben oder sonstige Hinweise auf die Täter geben können. Diese Personen werden gebeten, sich beim Polizeirevier Schwenningen unter Telefon 07720/8 50 00 zu melden.