Der Verkehr auf dem Nordring wird deutlich zunehmen. Foto: Marc Eich

Verkehr: Gutachten sieht für die kommenden Jahre aufgrund der Salzgrube Handlungsbedarf am Nordring und der Querspange

Villingen-Schwenningen - Das Industrie- und Gewerbegebiet Salzgrube boomt und soll erweitert werden. Das hat jedoch auch Auswirkungen für den Verkehr, die nun in einem Gutachten dargestellt werden. Hierbei wird deutlich: Es muss gehandelt werden.

Mit IMS Gear hat sich die erste große Firma in der Salzgrube angesiedelt – das ist jedoch nur der Anfang. Weitere Firmen wie die Spedition Noerpel oder der Messtechnikspezialist Jenoptik wollen folgen – zudem soll das Gebiet um einen zweiten Teilbereich in Richtung Westen erweitert werden. Nun wurden die Auswirkungen für den Verkehr und die dortige Situation unter die Lupe genommen.

Derzeitige Situation

Momentan befahren an Werktagen rund 22 500 Fahrzeuge pro Tag den Nordring, davon 1185 Schwerverkehrsfahrzeuge. Die Querspange nach Norden in Richtung B 523 ist täglich mit 21 000 Fahrzeugen belastet. Die Spitzenzeiten werden laut Gutachten zwischen 16 und 17 Uhr erreicht.

Aktuelle Ansiedlungen

Für den Betrieb der ersten Produktionsstätte des Automobilzulieferers IMS Gear wird mit 200 bis 300 Mitarbeitern gerechnet und maximal 70 bis 100 je Schicht. Da eine Erweiterung in Richtung Norden geplant ist, wird bei dem Gutachten von einer Mitarbeiterzahl von knapp 500 ausgegangen. Laut Gutachten kann damit gerechnet werden, dass 80 Prozent hiervon mit dem eigenen Auto zur Arbeit kommen. Zusammen mit Kunden-, Besucher- und Lieferverkehr sind zusätzlich knapp 1300 Fahrten am Tag veranschlagt. Die Folge: Die Verkehrsbelastung steige weiter an, die Verkehrsexperten rechnen jedoch damit, dass sowohl der Nordring als auch die Querspange und die dazugehörigen Knotenpunkte "weiterhin leistungsfähig" bleiben. Gleichwohl gebe es eine hohe Belastung. Durch die weitere Ansiedlungen in dem momentan bereits erschlossenen Bereich rechnet man mit weiteren knapp 1600 Fahrten am Tag.

Erweiterung Salzgrube

Angespannt gestalte sich die Situation jedoch, wenn das Gebiet in Richtung Westen um weitere 22 Hektar erweitert wird. Die Experten gehen davon aus, dass die dortigen Ansiedlungen weitere 3800 Fahrten pro Tag erzeugen. Die Verkehrsbelastung nimmt also deutlich zu. Jedoch ist, so berichtet die Stadt, eine weitere Anbindung an den Nordring geplant, wodurch sich der Verkehr weiter verteilen soll. Grundsätzlich, so die Zusammenfassung, sei die Erweiterung der Salzgrube trotz der insgesamt 6000 zusätzlichen Fahrten "mit dem vorhandenen Straßennetz machbar".

Prognose 2030

Ein weiteres Szenario baut auf die Verkehre des Prognosehorizontes 2030 auf. Dabei wird mit einer Verkehrszunahme von weiteren elf Prozent gerechnet. Damit steige die Verkehrsbelastung auf dem Nordring in Richtung Villingen auf über 27 000 Fahrzeuge am Tag. Für die Verkehrsexperten ist klar: Der Streckenabschnitt erreiche dadurch seine Kapazitätsgrenzen. Als Folge könnten laut Gutachten bereits kleine Störungen "zu deutlichen Beeinträchtigungen des Verkehrsablaufes führen", zudem würden sich Stauungen nur schwierig wieder auflösen. Ähnliches gelte für die Querspange.

Lösungsansätze

Gelöst werden könne die kritische verkehrliche Situation nur mit baulichen Maßnahmen. Zum einen schlägt das Gutachten einen Bypass am nördlichen Kreisverkehr in Richtung B 523 vor, der die Zufahrt jener Bundesstraße zur Salzgrube entlasten soll. Weiter sei es notwendig, die Ampelkreuzung in Richtung Wieselsbergstraße mit einer weiteren Geradeausspur in Richtung Innenstadt auszustatten. Zum anderen müsse der Nordring zwischen der Kreuzung Wieselsbergstraße und dem Kreisverkehr am BMW-Autohaus auf drei bis vier Streifen ausgebaut werden.

Doch es gibt eventuell auch noch eine andere Möglichkeit: Denn sollte der Lückenschluss tatsächlich kommen und die B 5 23 zur B 33 erweitert werden, könne der Verkehr auf dem Nordring laut Gutachten "deutlich entlastet" werden. Und: "Ausbaumaßnahmen wären dadurch verzichtbar." Doch bislang ist unklar, wann die Strecke gebaut werden kann. Laut Regierungspräsidiums Freiburg könne die Planung aufgrund des vordringlichen Bedarfs ab 2020 beginnen.

Sowohl der Technische Ausschuss (20. November) als auch der Gemeinderat (28. November) wird sich mit dem Gutachten befassen, dabei sollen auch die Verkehrsexperten den beauftragen Ingenieurbüros Brenner Bernhard Ingenieure den Ratsmitgliedern für Antworten zur Verfügung stehen.