Möglichst weit ausholen muss ein Autofahrer, möchte er vom Kreisverkehr Dauchinger/Spittelstraße her kommend um die Mittelinsel herum auf den Parkplatz "Auf der Lehr" einfahren – trotzdem ist meist ein Zurücksetzen oder Befahren des Bürgersteigs nötig (oberes und mittleres Bild). Auch die Einfahrt auf den Parkplatz selbst ist in der Folge eine enge Angelegenheit. Foto: Riesterer

Verkehrskommission nimmt Stelle in Augenschein. Fahrmanöver verkehrssicherheitstechnisch fragwürdig. Mit Kommentar

Villingen-Schwenningen - Die schwierige Zufahrt auf den neuen Parkplatz "Auf der Lehr", vor allem vom Kreisel Dauchinger/Spittelstraße her kommend, erregt die Gemüter der Autofahrer. Nun hat die Kleine Verkehrskommission die Stelle nochmals in Augenschein genommen.

Christoph Wagner ärgert sich. Der junge Mann möchte am Dienstagmittag eigentlich nur eine Kleinigkeit auf dem Schwenninger Marktplatz erledigen. Er wird lediglich ein paar Minuten brauchen – da bietet sich ein flotter Halt auf dem Parkplatz "Auf der Lehr" an. Doch das stellt sich als gar nicht so einfach heraus.

Wagner kommt vom Kreisel aus, Richtung Sturmbühlstraße. Nach einer Verkehrsinsel auf Höhe des Parkplatzes schlägt er voll ein, dennoch stößt der Wendekreis seines Autos an seine Grenzen. Was nun? Zurücksetzen? Über den Gehweg fahren? Mit dieser Situation ist Wagner nicht allein. In nur einer halben Stunde wird der Beobachter Zeuge verschiedener Fahrmanöver, die verkehrssicherheitstechnisch fragwürdig erscheinen.

"Was hat man sich denn bei der Planung gedacht?", ärgert sich der junge Mann. Zum einen sei verwirrend, an welcher Stelle man wenden könne. "Vom Kreisel her ist nichts gekennzeichnet. Ich wusste gar nicht, wie ich da rüber kommen soll." Zudem sei der Wendekreis zu klein. Da biete sich natürlich an, andernorts zu wenden – frage sich nur, wo. "Und auch die Einfahrt auf den Parkplatz selbst ist sehr knapp gehalten, vor allem, wenn da schon ein Auto steht!".

Thema wird schon länger diskutiert

Mit dieser Meinung ist Wagner nicht allein. So werden seine Eindrücke von anderen Autofahrern bestätigt, sei es wegen der Beschilderung ("Zuerst mal bin ich dran vorbeigefahren. Ich habe die Zufahrt am oberen Ende des Parkplatzes erwartet"), des Wendens ("Das habe ich mich gar nicht erst getraut", "Dabei hatte ich mal riesen Probleme wegen des Gegenverkehrs") sowie der Zufahrt ("Das war sehr eng. Hätte ich nicht voll ausgeholt, hätte ich zurücksetzen müssen").

Schon seit Längerem steht das Thema zum Diskurs, so brachte Stadträtin Helga Baur (Grüne) in einer Gemeinderatssitzung die Einfahrtssituation auf den neuen Parkplatz zur Sprache. Damals ließ Bürgermeister Detlev Bührer wissen, dass die Zufahrt vom Kreisverkehr aus kommend eigentlich gar nicht vorgesehen gewesen sei.

Vergangene Woche nun hat die Kleine Verkehrskommission die Situation aus Sicherheitsaspekten – vor allem hinsichtlich des Fahrradverkehrs – noch einmal in Augenschein genommen, sagt Oxana Brunner von der städtischen Pressestelle. Die Kommission, unter anderem mit Vertretern der Polizei, bewerte nun, welche Lösungen denkbar sind, um die Situation zu verbessern – und auch, was diese Lösungen in etwa kosten würden, fährt Brunner fort. Das Protokoll der Kommission gehe an die Verwaltung, deren Fachämter dann konkrete Lösungen ausarbeiten würden. 

Kommentar: Lösung finden

Nach einem Selbstversuch kann ich bestätigen: Den neuen Parkplatz "Auf der Lehr" zu erreichen, ist definitiv mit Herausforderungen verbunden. Autofahrer müssen sich nicht wirklich ungeschickt anstellen, um vom Kreisel her kommend in Schwierigkeiten zu geraten. Hinzu kommt, dass es sich um eine viel befahrene Straße handelt, weshalb jedes wartende Auto den Druck verstärkt, das Wende- oder Einfahrmanöver schnellstmöglich zu beenden. Das kann zu Fehlern führen. Klar ist, es braucht eine Veränderung. Eine bauliche Lösung ist zum jetzigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich. Die Alternative kann also nur ein Wendeverbot an der Mittelinsel sein. Das wäre zwar damit verbunden, dass Autofahrer im Verlauf der Sturmbühlstraße wenden müssen, doch hinsichtlich der Sicherheit würden das inzwischen wohl die meisten Verkehrsteilnehmer akzeptieren.