Großaufgebot der Polizei beim Spiel der FC 08 Villingen gegen den SSV Reutlingen. Foto: Eich

Gewaltbereite "Fans" aus Reutlingen und Schweiz beim Spiel des FC 08. Ein Mann in Gewahrsam. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen fand am Samstag das Spiel des FC 08 Villingen gegen den SSV Reutlingen statt. Die befürchtete Eskalation durch gewaltbereite Anhänger blieb aus, ein Fan wurde jedoch in Gewahrsam genommen.

Es sind schlechte Erinnerungen, die die Polizei an das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften im Mai vergangenen Jahres hatte. Damals prügelten sich Sicherheitskräfte und SSV-Anhänger nach dem Schlusspfiff, die Polizei musste Pfefferspray einsetzen, es gab mehrere Verletzte. Nicht nur deshalb, sondern insbesondere weil die Reutlinger in ihren Reihen auch gewaltbereite Sympathisanten haben, wurde die Begegnung in der Oberliga Baden-Württemberg als Sicherheitsspiel eingestuft.

Ultras aus St. Gallen kündigen sich an

Ein weiterer Umstand sorgte zudem für verschärfte Bedingungen: Für das Spiel hatten sich auch befreundete Ultras des FC St. Gallen angekündigt. Auch die Schweizer sind in Villingen keine Unbekannten. Im Juli 2016 sorgten 50 Anhänger beim Freundschaftsspiel ihres Vereins gegen den VfB Stuttgart im Friedengrund mit Pyrotechnik vor und während dem Spiel für reichlich Ärger. "Wir haben uns deshalb mit den Kollegen in Reutlingen und in der Schweiz ausgetauscht", berichtet Polizei-Einsatzleiter Thomas Barth. Die Folge: Starke Kräfte der Polizei sollten verhindern, dass es zu Randale oder Auseinandersetzungen kommt. Darunter waren auch Beamte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten (BFE). "Wir wussten nicht genau, wer letztendlich alles anreist und wollten deshalb auf Nummer Sicher gehen", so Barth zum Einsatz der spezialisierten Polizeikräfte. Als Sicherheitsvorkehrungen wurde zudem eine Bannmeile eingerichtet, um die Villinger Fans auf Abstand zu halten. Diese mussten zu deren Ärger in Absprache mit dem Verein ihren Stammplatz verlassen.

Polizei überwacht Kneipenbesuch

Vor Spielbeginn sorgten die rund 70 Anhänger aus Reutlingen und St. Gallen, die mit mehreren Bussen angereist waren, zunächst noch in der Färberstraße für Aufsehen – dort besuchte die gesamte Truppe unter den Augen der Polizei zur Einstimmung eine Kneipe. Schätzungsweise rund 50 Beamte, darunter auch Hundeführer, waren beim anschließenden Spiel – das die Villinger vor 1200 Zuschauern mit 2:1 gewannen – im Einsatz, um die teilweise gewaltbereiten Anhänger in Schach zu halten. Es blieb jedoch, abgesehen von einem kleineren Zwischenfall, friedlich. Thomas Barth: "Einer der Beamten wurde beleidigt, wir haben die Person dann in Gewahrsam genommen." Der Schweizer Staatsbürger kam auf Anordnung der Staatsanwaltschaft erst nach dem Hinterlegen einer saftigen Sicherheitsleistung wieder auf freien Fuß.

Bis dieser nach dem Spiel wieder zur Gruppe dazustoßen konnte, harrten die Gästefans noch längere Zeit im ebm-papst-Stadion aus – ehe sie mit Polizeibegleitung und nach einem Zwischenstopp am Bahnhof die Heimreise antraten.