Trotz prominentestem Pegida-Redner Lutz Bachmann blieb die ganz große Resonanz aus. Foto: Eich

Mehrere Zwischenfälle bei Kundgebung. Polizei mit 400 Beamten vor Ort. Antifa auf Konfrontation aus.

Villingen-Schwenningen - 200 Pegida-Anhänger standen 300 Gegendemonstranten gegenüber: Auch Lutz Bachmann und ein Heiratsantrag sorgten am Sonntag für keinen Aufschwung der Islamkritiker. Abgesehen von kleineren Zwischenfällen seitens der Antifa verlief der Aufmarsch  störungsfrei.

Das lag aber vor allem an dem  Großaufgebot an Einsatzkräften der Polizei, die sich bereits am Mittag in der Innenstadt positionierten. Rund 400 Polizisten sollen es ersten Schätzungen zufolge gewesen sein. Und die hatten bereits vor dem Beginn der Sbh-Gida-Versammlung  um 15 Uhr auf dem Münsterplatz  mächtig zu tun.

So blockierten die Anhänger der Antifa bereits gegen 14 Uhr die Zugänge zur Pegida-Kundgebung an der Kanzlei- und Kronengasse. Die Aussage war klar: Man wolle nicht weichen und war auf Konfrontation aus. So mussten die Blockierer durch die Polizeibeamten weggedrängt werden, hierbei kam auch Pfefferspray zum Einsatz.

Nach mehreren Handgemengen konnte die Blockade gelöst werden, die Antifa drängte man von mehreren Seiten in Richtung der Karl-Brachat-Schule, um den Zugang zum Münsterplatz freizuhalten.

Videobericht:

Gleichzeitig kam es an der Realschule zu einem weiteren Übergriff. Hierbei wurde ein Teilnehmer der Pegida-Kundgebung von mehreren, bislang Unbekannten, körperlich angegangen. Dabei gingen ein Schild sowie eine Fahne zu Bruch, der Mann trug durch die Attacke nur leichte Verletzungen davon.

Am Zugang zum Münsterplatz wurden die selbsternannten »Patrioten« streng kontrolliert. Taschenkontrollen sollten verhindern, dass sich Gegendemonstranten in den Versammlungsbereich schlichen, um dort, wie am vergangenen Sonntag, für Aufruhr zu sorgen. Bei den Eingangskontrollen wurde einem der Demonstranten offenbar ein Messer abgenommen.

Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon, der die Kundgebungen verhindern wollte, war vor Beginn der ersten Redebeiträge seitens der Sbh-Gida auf den Münsterplatz gekommen. Laut Pegida-Organisatorin Sabrina Grellmann nahm er jedoch das Angebot, zu den 200 Anhängern zu sprechen, nicht an. Die Folge waren laute »Feigling«-Rufe.

Grellmann wurde am Sonntag übrigens von einem Heiratsantrag ihres Freundes überrascht – der unter laut donnerndem Applaus der Pegida-Anhänger angenommen wurde.

Gegendemonstranten als "Dummbatzen" bezeichnet

Stattdessen sprachen neben einem 78-jährigen Rentner aus Würzburg erneut der Schweizer Ignaz Bearth (»Raus mit den Islamisten«) sowie – als groß angekündigter Hauptredner – Lutz Bachmann, der es aber vor allem dabei beließ, die Thesen der Pegida vorzulesen und dazu aufzurufen, »nicht mit diesen Dummbratzen zu diskutieren« und friedlich zu bleiben.

Mit »Dummbratzen« waren die Gegendemonstranten gemeint, die sich vor dem Alten Rathaus positionierten. Dort hatten sich neben Anhängern der Antifa auch neutrale Bürger versammelt, die unter anderem mit einer Guggenmusik ein Zeichen gegen Rechts setzen wollten.

Ein Teil der Antifa-Anhänger entfernte sich jedoch immer wieder vom Versammlungsort, um beispielweise von der Oberen Straße her  an der Kanzleigasse die umfangreich aufgebauten Absperrgitter umzureißen. Die Versuche blieben aber erfolglos. Auch nach Ende der Pegida-Veranstaltung gegen 16.15 Uhr blieb es dank des starken Einsatzes der Beamten friedlich.
Bachmann und Bearth, die von etwa zehn Polizisten zu ihrem Auto begleitet wurde, brausten gegen 16.45 Uhr davon. Anschließend rückte auch die Polizei wieder ab – die gewohnte Sonntagsruhe kehrte wieder in die Stadt zurück. Doch für wie lange?