Volles Haus bei der Podiumsdiskussion in der Neuen Tonhalle. Foto: Marc Eich

Undurchsichtige Schmutz-Kampagne eröffnet Rennen um OB-Posten in Doppelstadt. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Auf der Suche nach einem neuen Oberbürgermeister schreitet das Oberzentrum Villingen-Schwenningen am Sonntag, 7. Oktober, zur Wahl. Sechs Bewerber stehen auf dem Stimmzettel.

Im Februar erklärte der amtierende Oberbürgermeister Rupert Kubon (SPD) den Verzicht auf eine erneute Kandidatur. Keiner der im städtischen Gemeinderat vertretenen Fraktionen war es im Vorfeld gelungen, einen populären Kandidaten aus der Ferne anzulocken. Stattdessen ist die Bewerberriege reich an Lokalmatadoren.

Mit Jürgen Roth bewirbt sich der Bürgermeister der Nachbargemeinde Tuningen, Jörg Röber ist der persönliche Referent des amtierenden Oberbürgermeisters Rupert Kubon, mit Marina Kloiber-Jung will die Betriebsleiterin der Technischen Dienste der Stadt Villingen-Schwenningen (TDVS) Chefin im Rathaus werden, und mit dem Fitnessstudiobetreiber Gaetano Cristilli und dem Gastronomen Jam von der Linde sind zwei örtliche Unternehmer mit von der Partie. Einzig die Dauerkandidatin Fridi Miller stammt von auswärts.

Der Wahlkampf vor Ort läuft auf Hochtouren und spitzte sich zum Wochenende bemerkenswert zu: Im bisherigen Kuschelwahlkampf wurde plötzlich dreckige Wäsche gewaschen. Aus einem gegnerischen Lager heraus wurden gezielt Informationen über angebliche mafiöse Beziehungen des OB-Kandidaten Jürgen Roth gestreut, gegen die sich dieser offensiv wehrte und die sich bei den Recherchen vor Ort nicht bestätigen ließen. Die Spannung ist groß, welche Auswirkung dieses Scharmützel auf den weiteren Verlauf des Wahlkampfs haben wird und wie sich die Kandidaten nun bis zum Wahltag präsentieren.

Erwin Teufel hält Grußwort

Zur großen Podiumsdiskussion mit den Kandidaten lud der Schwarzwälder Bote nun am Dienstagabend in die Neue Tonhalle im Stadtbezirk Villingen ein. Gemeinsam mit dem Medienprofessor Michael Hoyer fühlte Kreisredaktionsleiterin Cornelia Spitz den sechs Bewerbern auf den Zahn. Für das Grußwort konnte Erwin Teufel, Ministerpräsident a.D., gewonnen werden. Er hob die Bedeutung des Amtes als Oberbürgermeister hervor. Er sei der Vertreter der Stadt nach innen und nach außen und: "Man muss sich auf das Wort des Bürgermeisters verlassen können." Aus diesem Grund müsse dieser gut überlegen, bevor er etwas verspreche.

Die Diskussion hatte einigen Unterhaltungswert, so versuchte der Gastronom Jam von der Linde mit seinen Kontakten nach Hollywood zu punkten und will alle Bauvorhaben günstiger als veranschlagt durchziehen. Fridi Miller will den Bürgerhaushalt, bei dem die Bürger über das Geld bestimmen und Marina Kloiber-Jung plädierte für Gesamtprojekte der Doppelstadt, damit diese besser zusammenwachse. Gaetano Cristilli zeigt sich überzeugt, dass er die Menschen begeistern und vereinen könne, Jürgen Roth sieht die Notwendigkeit, Beschlüsse verbindlich durchzusetzen und die Strahlkraft des Oberzentrums nach außen besser zu zeigen. Jörg Röber sah es ähnlich und sieht zudem die Notwendigkeit, noch einige Hausaufgaben zu machen.

Bisher gelten der Tuninger Bürgermeister Jürgen Roth, der von der CDU unterstützt wird, und der OB-Referent Jörg Röber, welcher den Rückhalt von SPD und Grünen genießt, als Favoriten. Doch auch die TDVS-Betriebsleiterin Marina Kloiber-Jung, die mit der Misswirtschaft rund um den städtischen Bauhof gehörig aufgeräumt hat, könnte noch für die eine Überraschung gut sein.

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