Cem Yazici alias Jam von der Linde will sich als Oberbürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen bewerben. Foto: Eich

Fridi Miller und Cem Yazici sind schillernde Persönlichkeiten. Keinerlei Verwaltungserfahrung.

Villingen-Schwenningen - Jörg Röber, Marina Kloiber-Jung und Jürgen Roth haben die Zehn-Prozent-Hürde im ersten Wahlgang geschafft und am Dienstag in der Wahlarena des Schwarzwälder Boten Platz genommen. Doch neben diesen, stehen noch zwei weitere Namen auf dem Wahlzettel: Fridi Miller und Cem Yazici.

Die beiden Alternativen zu den drei Spitzenreitern des ersten Wahlgangs sind schillernde Persönlichkeiten. Beide verfügen über keinerlei Verwaltungserfahrung. Und auch kommunalpolitisch traten sie noch nicht als Mitglieder eines gewählten Gremiums in Aktion. Fridi Miller gilt als Dauerkandidatin im ganzen Land, soll schon bei rund 100 Wahlen angetreten sein. Die 48-jährige tritt nach eigenen Angaben an, um auf Kinder- und Menschenrechte aufmerksam zu machen. Privat kämpft sie um das Sorgerecht für ihre Tochter. Und auch im VS-Wahlkampf ist sie streitbar: Die 49-Jährige hat sich im Laufe der letzten Tage und Wochen mit einigen Villingen-Schwenningern angelegt, in Diskussionen im Internet mit manchen Beschimpfungen tief unter die Gürtellinie gezielt und nach dem ersten Wahlgang in Villingen-Schwenningen zum Rundumschlag ausgeholt: Fridi Miller will den zweiten Wahlgang, der am Sonntag, 21. Oktober stattfinden soll, per Eilantrag an das Verwaltungsgericht verschieben lassen. Sie macht angebliche Wahlpannen beim ersten Wahlgang geltend und sah in verschiedenen Vorkommnissen rund um die VS-Wahl die Kandidaten ungleich behandelt.

Auch am Dienstag war Fridi Miller mit ihren Helfern in der Stadt unterwegs, um Unterschriften für dieses Anliegen zu sammeln, im Internet gab sie am Montagabend an, schon über 400 Unterschriften gesammelt zu haben. Im Wahlkampf vor Ort war Fridi Miller recht rege unterwegs und nahm auch vor Ort viele Termine wahr – um das zu schaffen, mietete sich die Sindelfingerin jeweils in einem Hotel ein.

Für Cem Yazici hingegen ist die OB-Wahl quasi ein Heimspiel. Er ist zwar gebürtiger Türke hat zwischenzeitlich aber die deutsche Staatsbürgerschaft und ist in Villingen-Schwenningen aufgewachsen. Der Gastronom ist als Wirt der Linde in Schwenningen vornehmlich jüngerem Publikum bekannt – vor allem unter seinem Künstlernamen "Jam von der Linde", und er stellte sein Talent als Entertainer mehrfach unter Beweis. Der heute 48-Jährige trat bereits bei "Voice of Turkey" an und unterschrieb nach dem Engagement dort sogar einen Vertrag bei einem der weltweit größten Plattenlabels.

2016 erschien sein erstes türkisches Album – die ganz große musikalische Karriere aber blieb aber trotzdem aus. Nun jedoch hat der Gastronom andere Ziele. Cem Yazici will Oberbürgermeister von Villingen-Schwenningen werden und sieht sich als Unternehmer dafür gut gerüstet. Begleitend zu unserer Berichterstattung über die Schwarzwälder Bote Wahlarena stellten wir den beiden Kandidaten vier Fragen, die sie jeweils in maximal 280 Zeichen beantwortet haben.

Interview mit Cem Yazici

Worin unterscheiden Sie sich von den drei OB-Kandidaten, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben?

"Ich bin Kultur vielfältiger. Sympathischer. Gastronom und Unternehmer. Ich bin Maler Künstler Sänger und ein Fremdsprachengenie."

Welches ist ihr wichtigstes Wahlkampfthema für VS?

"Straßen sanieren Schulen sanieren Parkplätze schaffen und Villingen Schwenningen etwas näher aneinander bringen. VS in 20 Jahren an die 100.000 bringen. Und Schulden begleichen."

Wie beurteilen Sie Ihr Ergebnis des ersten Wahlgangs?

"Nicht überrascht. Schließlich kenne ich VS seit meiner Kindheit. Ich kenne den Gedankengang der Villinger und Schwenninger In und auswendig."

Was werden Sie tun, wenn Sie am Sonntag nicht zum OB von Villingen-Schwenningen gewählt werden?

"Werde das 12 m² Bild noch zu Ende malen was ich angefangen habe."

Interview mit Fridi Miller

Worin unterscheiden Sie sich von den drei OB-Kandidaten, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben? 

"Dass ich nicht Wahlversprechen mache, die aufgrund eines Haushaltsdefizits von 105 Mio. nicht zu verwirklichen sind, sondern innovative meist kostenfreie Ideen habe, um VS voranzubringen. Ich rede nicht, ich handle: s. Eilantrag Verschiebung 2. Wahlgang und Einspruch (Wahlanfechtung) beim RP."

Welches ist ihr wichtigstes Wahlkampfthema für VS?

"Immer noch: den Bürgerhaushalt einzuführen! Es geht um das Leben aller Bürger von VS, auch der Kinder und Jugendlichen, darum sollten sie auch über die Finanzen der Stadt bestimmen dürfen und nicht Gemeinderäte, die nur ihren eigenen Profit im Auge haben."

Wie beurteilen Sie Ihr Ergebnis des ersten Wahlgangs?

"Unterirdisch, aber war zu erwarten, da ich von Wahlbetrug ausgehe, den ich 2014 mit Zahlen-Daten-Fakten bei der Gemeinderatswahl in Sindelfingen, VWG Stuttgart AZ 7 K 3714/14, bereits bewiesen hatte. Das System möchte keine Menschen mit Herz an der Spitze."

Was werden Sie tun, wenn Sie am Sonntag nicht zum OB von Villingen-Schwenningen gewählt werden?

"Meine FRiDi-Partei www.fridi-partei.de gründen, zu Gemeinderatswahlen und evtl. der Europawahl 2019 antreten und so in ganz Europa für Furore sorgen: FRiDi – Allein gegen Alle! Und die Wahrheit und Liebe wird siegen!"