Bei Schulsozialarbeit auf vorletztem Platz

Schwarzwald-Baar-Kreis. (ewk). Bei der Einrichtung von Vollkraftstellen für Schulsozialarbeit nimmt Schwarzwald-Baar vor dem Neckar-Odenwald-Kreis den vor letzten Platz ein. Im Jugendhilfeausschuss löste diese Information eine engagierte Diskussion aus. Schulsozialarbeit ist ein pädagogisches Beratungs- und Unterstützungsangebot in der Schule für Schüler, Lehrer und Eltern.

Finanziert wird Schulsozialarbeit aus Jugendhilfemitteln des Landkreises und Eigenanteilen der jeweiligen Gemeinden als Schulträger. Zudem konnten die Schulträger für eigenständige Vorgehensweisen eine Kofinanzierung über ein Landesförderprogramm erhalten. Die Gemeinden im Landkreis haben sich entschieden, die Schulsozialarbeit in eigene Regie zu übernehmen mit dem Ergebnis, dass die Einrichtung entsprechender Stellen sehr unterschiedlich ist. Voran geht der Landkreis mit sechs Vollzeitstellen für seine zehn Beruflichen Schulen. Die Stadt VS hat die Stellen auf derzeit 5,25 Stellen erhöht und plant einen weiteren Ausbau. Weitere 12 Gemeinden haben Schulsozialarbeit eingerichtet, in zwei weiteren Gemeinden ist sie geplant. Die je Stelle zu betreuenden Schülerzahlen sind sehr unterschiedlich. Nur Bad Dürrheim, St. Georgen und Donaueschingen haben Vollzeitstellen, in den anderen Gemeinden sind es Teilzeitdeputate von 50 Prozent oder weniger. Auch bei der Nutzung der Landesgelder steht Schwarzwald-Baar an zweitletzter Stelle. Für die Feststellung der Verwaltung, dass hier "noch eine stärkere Inanspruchnahme möglich erscheint" und dass das Angebot im Landkreis "noch Entwicklungspotentiale nach oben aufzeigt", musste Sozialdezernent Jürgen Stach Kritik einstecken. So habe sie das noch nie gehört, bemerkte Schulrätin Linda Arm (SPD). FWV-Kreisrat Lichte lobte die Einrichtung der Stellen an den Kreisschulen und auch VS habe die Hausaufgaben gemacht. Nun müssten auch Sonderschulen unbedingt mit Schulsozialarbeit ausgestattet werden. Als Hauptproblem sieht der Kinderarzt familiäre Konflikte, die in die Schule hineingetragen werden. Für Grünen-Kreisrätin Berg-Haller ist die Situation "beschämend" und "der zweitletzte Platz ein Skandal".

Sie verwies auf die hohen Ausgaben für Jugendhilfe, auf Schüler mit Migrationshintergrund und dass jede zweite Ehe auseinandergehe, das mache sich in der Schule bemerkbar. Man einigte sich darauf, einen Sachstandsbericht im Kreistag zu beantragen.