Bald wieder offen für die Gäste: Ab August soll im renovierten "Raben" wieder italienisches Flair einziehen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Gastro-Szene: Café Raben öffnet im August / Eigentümer beruhigt Denkmalschützer

Einen schnellen Espresso oder ein Spaghetti-Eis im Café Raben? Darauf haben Gäste die längste Zeit gewartet. Ab dem 1. August sollen sich die Türen wieder öffnen zu einem der schönsten Häuser der Villinger Innenstadt.

VS-Villingen. Passanten schielen in den großen Raum, in dem sie vor Monaten noch Lasagne oder Penne al’ arrabiata gegessen haben. Das markante Haus mit der extravaganten Fassade gleicht seit längerem einer Baustelle. Dort, wo an warmen Frühlings- und Sommertagen sich Leute zu Mittagstisch oder Latte Macchiato treffen, lagen Säcke mit Baumaterial, steht jetzt noch ein Container. An der Tür weist ein Schild darauf hin, dass "das Café Raben schließt wegen baldiger Neueröffnung und aus diesem Grund Renovierung". Kunden wird zudem signalisiert, dass man sich auf ein Wiedersehen freue.

Denkmalschutz interessiert

Lange dauert es nicht mehr bis zum ersten "Come stai?" und "ciao". Ab 1. August will die neue Pächterin Michela Troisi mit ihrem Lebensgefährten Marco Giannattasio im Raben für italienisches Flair sorgen. Was das Angebot angeht, soll es kaum Änderungen geben, kündigt Stefan Berweck von der Eigentümerfamilie Berweck an. Nun will sich aber auch die Stadt die Umbauaktionen näher anschauen, denn eigentlich hätte der Eigentümer des Hauses schon längst mit der Verwaltung Kontakt aufnehmen müssen, so Pressesprecherin Oxana Brunner auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Denn, das Haus steht unter Denkmalschutz und damit müssten Arbeiten jedweder Art eigentlich mit der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt abgestimmt werden. Doch bislang, so Brunner, habe es noch keinen Kontakt mit der Stadt gegeben. "Wir werden uns das jetzt vor Ort anschauen", kündigte sie an. Von den Stadtverantwortlichen dürfte es dann auch eine kleine Einweisung geben, was es mit dem "Raben" auf sich hat. Bei dem Haus handelt es sich um ein Kulturdenkmal, um eine "Sache, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht". Was Auftraggeber von Baumaßnahmen oder Renovierungsarbeiten beachten müssen, regelt der Paragraph 19, der ebenfalls bei dem markanten Gebäude in der Oberen Straße greift: "Veränderungen an dem geschützten Bild der Gesamtanlage bedürfen der Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde."

Keine drastischen Eingriffe

Welche Verantwortung Eigentümer eines denkmalgeschützten Hauses haben, das weiß auch Stefan Berweck nur zu gut. Er sieht den Hinweis aus dem Rathaus recht entspannt. Das Café werde nur modernisiert, es werde neues Mobiliar aufgestellt, der Boden werde gefliest und weitere Schönheitsmaßnahmen vorgenommen. "Und mehr auch nicht", bekräftigt er. Weder an der Fassade noch an den Fenstern werde es Veränderungen geben. "Wir beinen ja nicht aus oder reißen etwas heraus." Deshalb, so Berweck und Hausverwalter Ralf Hezel, sei eine Abstimmung mit der Stadt nicht nötig gewesen.

Anders sah es noch vor Beginn der Renovierungsmaßnahmen aus Da hatte die Eigentümerfamilie andere, größere Pläne, die sie bei einem gemeinsamen Termin mit der Stadtverwaltung erörtert habe: Zum einen sei der Gedanke aufgekommen, das erste Obergeschoss im "Raben" wieder als Gastraum zu nutzen, wie es vor vielen Jahren der Fall gewesen war. Doch hier machte der Brandschutz einen großen Strich durch die Rechnung. "Das wäre viel zu aufwendig gewesen", spielt Berweck auf einen zentralen Treppenaufbau an, der als Verbindung zum Untergeschoss nötig gewesen wäre. Der Umzug der Eisküche in den oberen Bereich erübrigte sich ebenso, nicht nur aus statischen Gründen. Das Eis werde nicht mehr in der Oberen Straße produziert, sondern von einer italienischen Firma geliefert.