Graffiti mit Folgen: Auch viele Bürger ärgern sich über die eindeutigen Schmierereien in Villingen. Foto: ©Mihail – stock.adobe.com

Trafohäuschen an Vöhrenbacher Straße mit mehreren Hakenkreuzen verunstaltet. Polizei bittet um Hinweise.

Villingen-Schwenningen - Der Ärger über die Nazisymbole ist groß, nicht nur bei den Stadtwerken VS, die die Schmierereien auf einem ihrer Trafohäuschen wieder beseitigen müssen: Mehrere Hakenkreuze verschandeln das Gebäude. Die Unbekannten sprühten neben einer SS-Rune auch drei Hakenkreuze und symbolische Zahlen auf die Wände des Gebäudes.

"Willkommen in Villingen ...wird das zeitnah entfernt?", fragt sich bereits am Sonntagnachmittag ein Mitglied der Facebook-Seite Stadtgeflüster VS, der seinem Ärger mit einem Bild-Posting Luft macht. Ihn habe vor allem die "prominente Platzierung" irritiert und nachdenklich gemacht. "Da muss jemand schon sehr viel Freizeit und vor allem nicht viel im Kopf haben", mutmaßt er, "oder auch viele Ängste davor, zu kurz im Leben zu kommen." Leser des Schwarzwälder Boten schicken ebenfalls entrüstet Fotos von den Schmierereien in die Redaktion mit entsprechender Kommentierung: Das Trafo-Haus an der Ecke Alban-Dold-Straße/Vöhrenbacher Straße sei stark mit Symbolen aus dem rechten Bereich verunstaltet worden.

Da in dem Wohngebiet auch Einrichtungen der Jugendhilfe liegen, ergänzt der Doppelstädter, "finde ich das sehr bedenklich". Nebenbei werde auf dem Areal des alten Krankenhauses ein neues "Luxus"-Wohngebiet errichtet "und der Eindruck der dadurch entsteht, ist auch nicht besonders positiv".

Mitarbeitern der Stadtwerke VS fallen die einschlägigen Symbole ebenfalls sehr schnell auf. "Wir haben bereits Anzeige gestellt", kommentiert SVS-Pressesprecherin Susanna Kurz die Reaktion auf die politischen Schmierereien. Über das Ausmaß ist auch sie entsetzt. "So etwas haben wir immer wieder", fasst sie zusammen, aber Nazi-Symbole in diesem Ausmaß, "so was haben wir noch nicht gehabt". So schnell wie möglich sollen die Zeichen entfernt werden.

Das Posting im Stadtgeflüster hat indes seine Mitglieder reagieren lassen. Knapp 100 Leser machten über Emoji-Symbole deutlich, was sie von der Aktion im Westen halten. Das ist es aber auch gewesen. Denn Hartmut Kersten, aus dem Administrations-Team des Stadtgeflüsters VS, deaktiviert recht schnell die Kommentarfunktion zu diesem Beitrag. Seinen Schritt begründet er damit, dass er in Bezug auf diese "heikle Geschichte keine deplatzierten Kommentare" auf der Seite haben wolle. Die ersten schriftlichen Reaktionen auf die rechte Symbolik "haben mir schon gereicht". SPD-Ortsvereinsvorsitzender Nicola Schurr sieht die neuesten Schmiereien in Zusammenhang mit anderen ähnlichen Zeichen Anfang des Jahres in weiteren Stadtvierteln. "Durch diese Symbole soll deutlich gemacht werden, wer hier zu Hause ist. Das ist eine Art rechtsradikale Straßensprache."

Im Zusammenhang mit den Graffitit in der Alban-Dold-Straße ermittelt auch die Polizei. Hinweise zu den Tätern nimmt das Polizeirevier Villingen unter Telefon 07721/60 10 entgegen.