Das Ausmaß des Brandes in der Villinger Innenstadt wird am nächsten Tag deutlich. Foto: Eich

Feuerwehr rückt erneut zu Brandruine aus. Bürger spenden persönliche Güter. Ermittlungen laufen weiter.

VS-Villingen - Nach dem schweren Brand im Eckhaus zwischen Gerberstraße und Paradiesgasse, der in der Nacht auf Mittwoch ausgebrochen war, verloren mehrere Menschen ihr gesamtes Hab und Gut.

Doch mit den Löscharbeiten am frühen Mittwochmorgen war die Sache noch nicht ganz überstanden.

Nach Angaben der Polizei betätigte bereits in den nächsten Morgenstunden gegen 7.30 Uhr eine benachbarte Anwohnerin den Notruf. Sie habe Rauch aus dem Obergeschoss des ausgebrannten Hauses aufsteigen sehen. Die Feuerwehr rückte mit vier Fahrzeugen und 20 Mann aus und fand in einem Zimmer eine Matratze, in der sich ein Glutnest befand, berichtete die Polizei. Dieses wurde umgehend gelöscht. Hinterher kontrollierten die Feuerwehrmänner erneut das gesamte Gebäude nach weiteren Brandherden, sie wurden aber nicht fündig.

Während das Glutnest schnell abgehakt werden konnte, leiden die Menschen, deren Wohnungen von dem Feuer verschlungen wurden, weiter.

Der aus dem großen Brand resultierende Mangel an lebensnotwendigen Gegenständen führte nun zu einem Online-Aufruf um Spenden.

Auf der Facebook-Seite Stadtgeflüster VS stieß Radmila S. einen Hilferuf für ihre Freundin und deren Lebensgefährten aus. Sie bat vor allem um Kleidung, Decken und Kissen. Auch wenn eine Wohnung wichtig sei, ginge es nun primär darum.

Schon umittelbar nach Veröffentlichung des Beitrages auf der Seite kommentierten zahlreiche Bürger und boten ihre Hilfen an.

In bis dato 57 Kommentaren wurden mehrmals pro Stunde Güter angeboten. Nicht nur Kleidung in Größe XL wurden dabei zur Verfügung gestellt, sondern unter anderem auch ein rotes Sofa, ein Kühlschrank und ein Ehebett aus massivem Holz. Eine Frau kommentierte mit einer Beschreibung für eine Drei-Zimmer Wohnung, die ab dem 1. Oktober in Villingen bezugsfertig sei. Auch auf die Kleiderkammer in Schwenningen wurde hingewiesen. Sie bietet Menschen in schwierigen Situationen kostenlose Kleidung für Frauen und Männer an.

Ganze 118 Mal wurde der Beitrag auf Facebook geteilt, um noch mehr Menschen zu erreichen. Und das bewirkte anscheinend Wunder.

Nicht einmal 24 Stunden nachdem der Beitrag gepostet wurde, werden keine Sachen mehr benötigt. "Kleidung, Schuhe, das alles haben sie nun", bestätigt Radmila S. im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Nur nach einer eigenen Wohnung müssen sie noch schauen."

Sollte der Brand unverschuldet entstanden sein, bekommen die Brandopfer einen finanziellen Zuschuss. Die Höhe hänge vom Schadensfall der Einzelperson ab, teilt die städtische Pressesprecherin Madlen Falke mit, den Nachweis des unverschuldeten Brandes müsse die Polizei in einem Polizeibericht bestätigen und an die Stadt übermitteln. Bis jetzt läge allerdings noch kein Polizeibericht vor. So bekommen die Opfer des Brandes noch keinen finanziellen Zuschuss seitens der Stadt. Sie habe einzig und alleine die Pflicht, Menschen, die durch den Brand obdachlos geworden sind, im Obdachlosenheim in Schwenningen unterzubringen. Dies sei aber noch nicht nötig gewesen, da alle Brandopfer auf private Lösungen zurückgegriffen haben.

"Uns ist es wichtig zu helfen und das versuchen wir auch, aber wir können die Formalitäten nicht einfach übergehen". Es sieht so aus, als müsste man nun auf die Ergebnisse der Polizei warten und sehen, was bei den Ermittlungen rauskommt.