Vom Bettenhaus ist kaum noch etwas übrig. Mittlerweile arbeiten die Abrissbagger im Akkord. Im Sommer soll der Abriss fertig sein. Foto: Röseler

Firma bei Arbeiten begleitet. Ab Sommer kann neu gebaut werden. Mit Video

VS-Schwenningen - Freie Sicht heißt es mittlerweile auf das alte Klinikum – oder auf das, was von ihm noch übrig geblieben ist. Denn nicht nur Bäume und Hecken wurden in den vergangenen Wochen abgerodet: Auch die Abrissarbeiten gehen zügig voran.

Ein kurzer Knopfdruck, dann kippt das Führerhaus nach hinten und gibt den Blick durch die Frontscheibe frei auf die Oberkante des Bettenhauses. "Das ruckelt ja mächtig", sage ich zum Vorarbeiter Peter Schuhmacher von der Abrissfirma Lämmle, der neben der offenen Tür steht und die Kontrolle über den großen Abrissbagger behält. Nachdem der größte Teil des Gebäudes bereits rückgebaut wurde, zwickt sich der Bagger in diesen Tagen durch den hinteren Betonteil, der den Fahrstuhl umgibt.

Dann wird gewechselt, Peter Schuhmacher übernimmt die Steuerung der Abbruchzange. Neben den Schaltern befindet sich im Führerhaus auch ein kleiner Bildschirm, der die Bilder von einer auf der Zange installierten Kamera überträgt, um von allen Seiten Einsicht in die Arbeiten zu haben. Und dabei ist immer wieder Vorsicht geboten: "Manchmal ist die Arbeit ziemlich heikel", meint der Vorarbeiter. Erst vor einigen Tagen sei ein größeres Metallstück unerwartet abgebrochen und in Richtung des Führerhauses herunter geflogen. Damit es nicht zu sehr staubt, stehe stets ein weiterer Mitarbeiter mit einem Schlauch daneben und spritze Wasser in die Abbruchstelle.

Von hinten beobachtet Silvan Gmeinder, Projektleiter der Firma Lämmle, das Geschehen. Mit den bisherigen Maßnahmen zeigt er sich zufrieden. Das Schwesternwohnheim, die Pathologie, Neurochirurgie, die Verwaltung, der Wirtschaftsbau sowie fast das gesamte Bettenhaus C wurden dem Erdboden gleichgemacht. "Wir sind gut im Zeitplan und haben mehr als die Hälfte geschafft", resümiert Gmeinder. Auch die unterirdischen Verbindungsgänge, durch die das Personal einst von der Pathologie zur Verwaltung und dem Schwesternwohnheim gelangte, würden derzeit rückgebaut.

Mehrere Haufen mit aufbereitetem Beton oder Ziegeln erinnern noch an die Gebäude. Das Material sei beprobt, als unbelastet eingestuft und könne vor Ort als Kiesersatzmaterial zur Kanalverfüllung oder zum Straßenunterbau wiederverwendet werden, fährt der Projektleiter fort. Während ein Bagger für die Aufbereitung zuständig sei, verteilten sich drei weitere für den Abbruch quer über das 80.000 Quadratmeter große Gelände. Dort, wo bis vor ein paar Wochen noch Pflanzen und Bäume standen, ist der Boden aufgewühlt. Hier werde noch gefräst, damit die Oberfläche wieder eben wird, erklärt Gmeinder. Wenn alles nach Plan läuft, könne die Firma Lämmle etwa im Juni ihre Abrissarbeiten beenden und der Straßenbau beginnen.

"Auch wir sind mit dem Verlauf zufrieden", sagt Gregor Braun vom Eigentümer des Areals, der Braun Stadtentwicklung GmbH. Er sei derzeit dabei, die letzten Grundstücke zu verkaufen. Auf dem Areal soll nach dem Rückbau des Klinikums das Wohngebiet Eschelen entstehen.

Weiterhin ungeklärt ist die Zukunft des Mosaiks des Künstlers Berthold Müller-Oerlinghausen, das im Raum der ehemaligen Klinikseelsorge an der Wand hängt und eigentlich als Kulturdenkmal erhalten bleiben muss. Demnächst stehe wieder ein Termin zur Besprechung an. Denn die Kosten für den Transport nähmen allmählich bedrohliche Formen an. Gregor Braun: "Alle sind bemüht, eine Lösung zu finden."