Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Die Melodien vieler Stücke schreibt Philipp Eschbach selbst

Musik ist sein Leben, und am liebsten bringt Philipp Eschbach eigene Melodien zu Papier. Gerade wurde vom Musikverein Hochemmingen ein ganzes Konzert aus seiner Feder gegeben. Im nächsten Jahr will er sogar einen eigenen Verlag gründen.

Villingen-Schwenningen. Philipp Eschbach hat die Trompete in der Hand, die ihm seine Eltern vor 46 Jahren schenkten. Damit übt er täglich, den Nachbarn zuliebe mit einem Dämpfungseinsatz. "Blechblasinstrumente faszinieren mich einfach", sagt der 61-Jährige, der in verschiedenen Orchestern spielt und einige weitere leitet.

Doch der Reihe nach. Philipp Eschbach ist in Villingen geboren und aufgewachsen, besuchte zunächst die Kalkofenschule (heute Jugendhaus K3), gehörte zu den ersten Schülern der neugebauten Warenbergschule und legte an der damals gerade umgetauften Karl-Brachat-Realschule seine Mittlere Reife ab. Er lernte Vermessungstechniker und studierte nach der Bundeswehr in Stuttgart. Zehn Jahre lang übte er seinen Beruf aus und war auf Montage in ganz Deutschland unterwegs, doch dann brach sich seine eigentliche Leidenschaft Bahn. Ab 1995 widmete er sich ganz der Musik.

Seit seinem 13. Lebensjahr spielte er da schon Trompete bei der Stadtmusik Villingen und war bis 1996 Teil des großen Orchesters. Parallel dazu war er seit 1988 Mitglied im Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde, den er 1995 als Leiter übernahm. Zeitgleich ließ er sich zum Dirigenten ausbilden. 1999 kam der Posaunenchor in Donaueschingen hinzu – beide Chöre leitet er bis heute.

27 Musikwerke für Posaunenchöre hat er schon geschrieben

Damit nicht genug ist Philipp Eschbach seit 1989 aktiver Flügelhornist im Musikverein Mönchweiler, war Dirigenten-Stellvertreter und Leiter der Jugendkapelle. In Brigachtal leitete er das Vororchester und spielte den Bass. 2000 gründete er dort mit Gleichgesinnten die Rentnerbänd, eine muntere Truppe, die sich bis heute regelmäßig trifft. Und dann ist da noch die Harmonie Schwenningen, in der Philipp Eschbach seit 2008 im Wechsel das Flügelhorn, die Trompete und das Waldhorn bläst und der Münster-Fidelischor, in dem er schon seit über 30 Jahren mitsingt.

Nein, Langeweile kennt der Blasmusiker nicht, denn etliche Stunden widmet er auch den Krawazi Ramblers der Glonki-Gilde, die er anleitet und für die er mehrstimmige Stücke arrangiert. Das Komponieren zieht sich wie ein roter Faden durch Eschbachs musikalisches Leben.

Schon als 14-Jähriger sei er an Fastnacht mit Freunden durch die Kneipen gezogen und habe "nach Gehör" die zweite Stimme gespielt, erzählt er. Für die kleinsten Musiker des Vorochesters in Brigachtal schrieb er schon einfache Übungsstücke, damit sie "das Gespür für die Harmonie bekommen". Bald arrangierte er vierstimmig für seine beiden Posaunenchöre. Er legte die C-Prüfung für Komponisten ab und nachdem er auf einem Landesposaunentag inmitten von 2000 Bläsern neben einem Mitspieler stand, der selbst komponierte, fasste er endgültig den Entschluss, Komponist zu werden.

Seither hat er 27 Musikwerke für Posaunenchöre geschrieben, neun davon vierstimmig. Posaunen seien mit menschlichen Stimmlagen zu vergleichen, erläutert Eschbach. Tenor und Bass, Sopran und Alt – deshalb heiße es auch Posaunenchor und nicht etwa Posaunenkapelle. Seit vier Jahren widmet er sich auch der Komposition von Stücken für Blasorchester – mit zwölf bis 18 Stimmen! Sein bisheriges Repertoire reicht für ein abendfüllendes Konzert – wie in Hochemmingen. Philipp Eschbach saß selbst im Zuhörerraum. "Das ist schon ein erhebendes Gefühl, wenn die deine Stücke spielen", sagt er.

Jetzt will er selbst Noten verlegen

Jetzt schwebt ihm vor, selbst Noten zu verlegen. Philipp Eschbach ist ein durch und durch musischer Mensch. Neben Musik hat er auch ein Faible für die Malerei. Das sich unter anderem in der Fähigkeit ausdrückt, Häser für Narros und Surhebl zu bemalen. Sein zweites großes Hobby hat er deshalb auch zum Beruf gemacht. Wenn Zeit bleibt, malt er, wie sein Vater, aber auch gerne für sich mit Öl auf Leinwand, im Stil des Fotorealismus und Porträts.

Ganz anders erlebt man Eschbach beim Kinderferienprogramm in Mönchweiler. Im Namen des Musikvereins dort bot er den Bau von Solarballons an. Die meiste Zeit ist er aber in Sachen Musik unterwegs. Er bildet Nachwuchsmusiker für die Stadtharmonie Villingen, den Musikverein Unterkirnach und die Musikkapelle Tannheim aus. Vor zwei Jahren gewann er Posaunisten aus seinen Chören für das sommerliche "Turmblasen" auf dem Aussichtsturm am Hubenloch, das sich größter Beliebtheit erfreut. Auch in seiner Freizeit spielt die Musik.