Kein schöner Anblick bietet sich den Schwenningern vor der Abholung der gelben Säcke. Foto: (nk)

Unschöner Anblick am Straßenrand. Braucht Doppelstadt ein System mit Tonne? 

Villingen-Schwenningen - Müllsack-Berge am Straßenrand: Vor jeder Abholung bietet sich in Schwenningen dieser unschöne Anblick - und das oftmals lange vor der eigentlichen Abholung. So werden die gelben Säcke mehrfach früher rausgestellt als erlaubt. Sollte das Entsorgungssystem deshalb auf Tonnen statt Säcke umgestellt werden?

Sie stehen in Reih und Glied am Straßenrand: gelbe Säcke, gefüllt mit Dosen, in denen Lebensmittelreste verfaulen. Mit Shampooflaschen, in denen Seifenreste verroten. Mit Tetrapaks, in denen Flüssigkeitsreste kleben. Rund zehn Säcke befinden sich links und rechts jeweils neben zwei Hauseingängen in der Bärenstraße in Schwenningen. 

Müllsäcke dürfen am Vortag frühestens ab 18 Uhr rausgestellt werden

Es ist ein Dienstagmittag in den Pfingstferien. Auch um die Ecke bei der Bushaltestelle in der Harzerstraße liegt ein Berg Säcke. "Ob hier ein Müllabfuhr-Termin ausgefallen ist?", fragt sich eine Passantin im Vorbeigehen. Das ist nicht der Fall. Die Abholung steht regulär am darauffolgenden Tag an. Die Müllsäcke sollten demnach noch gar nicht draußen stehen: Sie dürfen am Vortag frühestens ab 18 Uhr rausgestellt werden. Ferner müssen Säcke laut Abfallwirtschaftssatzung "gut sichtbar am Rand des Gehweges oder, soweit ein solcher nicht vorhanden ist, am äußersten Straßenrand" so bereitgestellt werden, "dass Fahrzeuge und Fußgänger nicht behindert oder gefährdet werden können und die Entleerung ohne Schwierigkeiten und ohne Zeitverlust möglich ist. Die Behälter und Säcke müssen stets standsicher und den aktuellen Witterungsbedingungen angepasst bereitgestellt werden. Nach der Entleerung sind die Abfallgefäße von den Verpflichteten unverzüglich wieder zu entfernen." 

Könnte es sein, dass die gelben Säcke im beschriebenen Fall wegen der Urlaubszeit früher rausgestellt wurden als üblich? Das ist eine Möglichkeit. Doch warum hat die Stadt eigentlich kein System mit Gelben Tonnen? Ein solches gibt es etwa in der Nachbarstadt Trossingen. Im August 2018 gab das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis die Auskunft, man verhandle bezüglich einer Gelben Tonne mit den Abfallunternehmen. Die Abfallentsorgung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes. Weiter hieß es damals, dass die Landkreisverwaltung in den kommenden Monaten eine Entscheidung treffe, ob und mit welchen Rahmenbedingungen die Gelbe Tonne eingeführt werden könnte.

Noch keine Entscheidung in Bezug auf Gelbe Tonne getroffen

Nun gibt das Landratsamt die Auskunft, dass noch immer keine Entscheidung gefallen ist. "Die Abwägung wird bis zum Herbst dieses Jahres von der Verwaltung vorbereitet und sodann über den Ausschuss für Umwelt und Technik dem Kreistag zur Entscheidung vorgelegt werden", teilt Kristina Diffring, persönliche Referentin des Landrats, mit. 

Oberbürgermeister Jürgen Roth äußerte sich wie folgt zum Thema: "Die Gelbe Tonne bringt grundsätzlich einige Vorteile mit sich: Sie ist langlebiger, kann nicht von Tieren aufgerissen werden wie die Säcke und auch optisch machen sich Tonnen besser, als zu Bergen gestapelte Säcke. Eine solche Umstellung wäre aber auch mit Aufwand und Kosten verbunden."