Das Ehepaar Marianne und Wolfgang Rahn ist ganz glücklich: Das Magnetresonanztomographiesystem (MRT) wird in die Praxis gehievt. Foto: Schimkat

Erstes Magnetresonanztomographiesystem dieser Art in Baden-Württemberg steht in Villingen.

VS-Villingen - "Für mich ist heute schon Weihnachten", erklärte Daniel Bentele von General Electric am Dienstagvormittag, als das einzigartige 3,0 Tesla Magnetresonanztomographiesystem (MRT) am Haken vor der Praxis von Wolfgang Rahn vorsichtig aufsetzte.

Das 3,0 MRT, ein Gerät für innovative klinische Anwendungen, sei das erste in dieser Ausführung, das in Baden-Württemberg in eine Radiologiepraxis eingebaut wurde, fährt Daniel Bentele fort.

Wenn für Bentele Weihnachten war, dann kam für das Ehepaar Marianne und Wolfgang Rahn zu Weihnachten gleich auch noch Silvester dazu, so freudig erwartungsvoll schauten sie dem Spektakel zu. General Electric sei die einzige Firma weltweit, die das MRT, Geräte mit Silence Sequenze, herstelle, so Bentele. Silence bedeute, dass das Gerät leise arbeite.

Wer schon einmal das Vergnügen hatte, in einem älteren Modell zu liegen, kann sich nicht nur an die Enge, sondern auch an das extrem laute Rattern und Klopfen erinnern, nicht Jedermanns Sache.

Per Flugzeug nach Frankfurt

Das MRT wurde in den USA gebaut und dann per Transportflugzeug nach Frankfurt geflogen, wo der Spezialtransporter auf das acht Tonnen schwere Gerät wartete. Klar, dass ein Spezialkran angefordert worden war, um das Gerät sicher am Haken auf dem eigens gebauten Podest vor der Praxis in der Villinger Bahnhofstraße abzusetzen. Der Raum, in den das MRT geschoben wurde, war mehrmals abgemessen worden.

"Ojeh ojeh, meine teuren Lampen", murmelt Marianne Rahn aufgeregt, während das MRT in den speziell gegen Magnete abgeschirmten Raum geschoben wurde. "Das passt nicht", unkt der eine oder andere Zuschauer. "Das passt", beruhigt Projektleiter Ulrich Adam, "wir haben oft genug gemessen".

Es passte auf einige Millimeter genau, und Marianne Rahn atmete tief durch. Wolfgang Rahn strahlt. Ein Jahr Planung und Baustelle sowie dauernd vorgenommene Änderungen haben seiner Frau viel Energie gekostet. Jetzt freut sie sich auf Weihnachten und die Couch, die sie sich verdient hat, schließlich gab es ja auch noch die Baustelle am ehemaligen Kühne-Krankenhaus am Goldenbühl für eine weitere Praxis.

Bentele erklärt, dass General Electric mehrmals in Villingen war und alles ausgemessen hatte: Das Vorbeifahren eines Zuges, der ja hinter der Praxis vorbeifahre, wurde simuliert. Dann rechnete General Electric aus, mit wieviel Kupfer das Gerät abgeschirmt werden müsse. Zudem wurde als weitere Abschirmungsmaßnahme tonnenweise Stahl an allen Wänden, am Boden und an der Decke eingezogen, so dass das Gerät in einem faradayschen Käfig steht.

Auch die Deutsche Bahn wurde informiert wegen ihrer Signalanlagen, die mit Gleichstrom geschaltet werden, in der Praxis wird mit Wechselstrom gearbeitet. General Electric gab seine Messdaten auch an die Bahn weiter, so dass von dort das "OK" signalisiert wurde.

In Uni-Kliniken eingesetzt

Die Röhre des neuen MRT hat einen Durchmesser von 70 Zentimeter und eine höhere räumliche Auflösung, so dass ein Mehr an Informationen zu sehr feinen anatomischen Strukturen geliefert wird. Was in Universitätskliniken und Forschungskrankenhäusern eingesetzt wird, steht jetzt in der Praxis von Rahn in Villingen.

Auf die vorsichtige Frage nach den Kosten, antwortet Marianne Rahn: "Mit dem Gerät und den Umbaumaßnahmen sind wir bei gut 2,5 Millionen Euro."

Zum Glück werde der Raum von einem sehr stabilen Kellergewölbe, in dem die Bahn früher Südfrüchte lagerte, gehalten, ist sie erleichtert.

Über den Praxisräumen werden noch Büroräume und ein Callcenter gebaut, so dass sich die Wartezeiten bei Anrufen verkürzen. Eine eigene Trafostation hatte Rahn schon vor Jahren gebaut, so dass wenigstens diese Kosten wegfielen.

Als das MRT endlich in dem abgeschirmten Raum stand, prosteten sich das Ehepaar Rahn und alle Ingenieure und Helfer erleichtert zu.