Zum Informationsabend zur Vesperkirche kommen zahlreiche Ehrenamtliche. Nicht nur das gemeinsame Helfen, sondern das gemeinsame Singen steht im Fokus. Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales Projekt: 414 Ehrenamtliche engagieren sich bei der 15. Ausgabe "Gemeinsam an einen Tisch"

Bereits vor ihrem diesjährigen Start kann die Vesperkirche Erfreuliches verzeichnen: Mit 414 Mitarbeitern, die sich zwischen dem 21. Januar und 18. Februar rund um das Sozialprojekt in der Pauluskirche engagieren, ist ein neuer Rekord aufgestellt.

VS-Schwenningen . Eigentlich geht es bei der Vesperkirche, die in diesem Jahr zum 15. Mal in Schwenningen ausgerichtet wird, nicht um nackte Zahlen, sondern um den Inhalt. Doch die Freude über die hohe Mitarbeiter-Resonanz war Pauluskirchen-Pfarrer Andreas Güntter beim Informationsabend am Montag anzumerken. 414 Ehrenamtliche, die 1463 Dienste abdecken – "das ist großartig", meinte der Pfarrer, der zusammen mit Karin Ott von der Stadtkirche III sowie Pastor Hans-Ulrich Hofmann von der evangelisch-methodistischen Kirche das Sozialprojekt federführend ausrichtet. So gebe es zum jetzigen Zeitpunkt keine einzige Lücke im Dienstplan – von der Mitarbeit im Service, an der Kuchentheke, in der Spülküche, an der Kasse oder beim Abholen der Speisen im Franziskusheim sei alles belegt.

188 Helfer sind zum ersten Mal dabei – davon 72 Konfirmanden und fünf Firmlinge. "Sie sind der Schatz der Vesperkirche", richtete Güntter an die neuen Gesichter. Schließlich liefen die Alteingesessenen Gefahr, nach 15 Jahren träge zu werden, und das Organisationsteam sei stets offen für Veränderungen. Ungemein prägend für die Atmosphäre sei mittlerweile die Mithilfe einer Schüler-Gruppe der Christy Brown-Schule geworden. Auch Auszubildende des Internationalen Bundes oder von städtischen Firmen wie Maico oder Kendrion werden in diesem Jahr mitanpacken.

Bereits vor 17 Jahren habe ein kleiner Kreis, der teilweise heute noch aktiv ist, mit der Idee begonnen, das Konzept der vor allem aus Stuttgart bekannten Vesperkirche nach VS zu holen, weiß der Pauluskirchen-Pfarrer.

"Wir wollten sichtbar machen, dass es nicht nur Wohlsituierte, sondern auch Arme gibt." Bei der Reise durch verschiedene Vesperkirchen im Land seien die Initiatoren beeindruckt von der niedrigen Schwelle gewesen, dass jeder mitmachen könne.

Entstanden ist daraus das "Gasthaus am Wegesrand", das die Pauluskirche vier Wochen lang in einen Festsaal mit festlich gedeckten Tischen und reichhaltigem Essen – zum symbolischen Wert von einem Euro – verwandelt. "Die Menschen sollen die Erfahrung machen, dass es einen Monat lang auch etwas anderes gibt, als den tristen Alltag", betont Güntter.

Das Motto "Gemeinsam an einen Tisch" spricht auch bei der 15. Ausgabe für sich, denn die Gäste aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen und Schichten machten den Geist der Vesperkirche jedes Jahr aufs Neue aus. "Es ist schön, wenn vielleicht darüber hinaus auch Beziehungen entstehen können", wünscht sich der Pfarrer.

Die Vesperkirche ist vom 21. Januar bis 18. Februar täglich von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Mittagessen wird von 12 bis 14 Uhr ausgegeben. Bedürftige erhalten das Essen für einen Euro, alle anderen essen zum Selbstkostenpreis ab vier Euro. Um 13 Uhr findet eine Besinnungsphase statt, auch Beratungen sowie medizinische Dienste werden angeboten. Für die Kuchenorgel auf der Empore können Kuchenspenden (ohne Alkohol, keine Sahnetorten) im Gemeindehaus abgegeben werden. Der Eröffnungsgottesdienst zur Vesperkirche findet am Sonntag, 21. Januar, 10 Uhr, statt und wird von Pastoralreferent Uli Viereck gestaltet.

Das kulturelle Rahmenprogramm gehört zum festen Bestandteil der Vesperkirche: Sonntag, 21. Januar, 19.30 Uhr, Eröffnungskonzert mit "Hammertown – die Band aus der Hammerstatt"; Freitag, 26. Januar, 19.30 Uhr, "Heavy Metal Neo Classic" – das Live-Event; Samstag, 27. Januar, 19.30 Uhr, Eurythmie-Theater Antonius: Till Eulenspiegel, mit Henric Boeters und Peter Holl; Montag, 29. Januar, 19.30 Uhr, "Vorwärts leben – verzeihen lernen": Impulse und Diskussion mit Psychologe Bruno Arm und Pfarrerin Brigittte Güntter; Samstag, 3. Februar, 19.30 Uhr, Freundschaftskonzert mit den Happy Jazz Singers; Freitag, 16. Februar, 19.30 Uhr, Tubong: Die Macht des Rhythmus im Lauf der Jahrhunderte oder: auf den Spuren des "Groove" von Bach bis Brown; Samstag, 17. Februar, 19.30 Uhr, Bluescontext in concert. Jeden Donnerstag, 19.30 Uhr, werden in der Vesperkirche Kinofilme gezeigt – am 1. Februar erstmals das Stadtjubiläums-Theaterstück "Romeo & Julia in VS".