Sie kommen mit dem Konzert für Harfe und Orchester von Nino Rota bestens beim Publikum an: der Harfenist Andreas Mildner (links) und der Dirigent der Neuen Philharmonie Westfalen Christoph-Mathias Mueller. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Neue Philharmonie Westfalen – eine recht junge Orchestervereinigung stellt sich im Franziskaner vor

VS-Villingen. Mit der Neuen Philharmonie Westfalen stellte sich im Franziskaner Konzerthaus in Villingen eine vergleichsweise junge Orchestervereinigung vor, die Beachtung verdiente.

Das Ensemble zeichnete sich durch kompaktes, engagiertes Musizieren bei treffender Interpretationskunst aus. Stimmig war der Streicherklang, und bei den Bläsern ragten manch ausgezeichnete Solisten hervor.

Wer kennt nicht den Leinwandgiganten "Krieg und Frieden" oder das Melodram "La Strada"? Die Musik dazu lieferte Nino Rota. Von ihm stammte das Konzert für Harfe und Orchester. Als Solo-Interpret war der Würzburger Hochschul-Professor Andreas Mildner zu hören. Er beherrschte seine voll tönende Konzertharfe mit eleganter Zupf- und Grifftechnik, perlenden Arpeggien und zartrauschenden Glissandi. Er überzeugte mit sicherem Daumensatz und ausgefeilter Dynamik.

Innere Ruhe und Zartgefühl spiegelten sich vor allem im Andante wider, wobei er düstere Melancholie des Orchesters aufhob, in Flöte und Klarinette einen adäquaten Gegenpart hatte und effektvolle Trompeteneinwürfe zu hören waren. Im Kopfsatz hätte das Orchester bei Forte-Stellen mehr Zurückhaltung üben dürfen. Die Kadenz war von einer kantablen Melodie mit deutsch-romantischer Ausstrahlung getragen. Das fein gesponnene Spiel ließ das Publikum gespannt zuhören. Fesselnd das Finale in zackigem Tempo, bei dem die Harfenklänge wie wogende Wellen einer sprudelnden Quelle entsprangen.

Die Zugabe "Asturias" von Isaac Albéniz war eine gekonnte Umsetzung von spanischer Gitarrenmusik und eine Summe von technischer Beherrschung und sensitivem Empfinden.

Er war für die Opera buffa geboren: Gioacchino Rossini. Auch bei seiner "diebischen Elster" mit ernstem Inhalt gab es neben militärischem Marsch, markant-rasselnder Rührtrommel und Geigen-Seufzern, eine spritzige Tarantella plus scherzhafter Flöte und Oboe sowie schelmischem Gelächter der ersten Geigen. Dirigent Christoph-Mathias Mueller setzte in allen Programm-Phasen gezielt den Taktstock ein und bestimmte den Ablauf namentlich bei Beethovens "Eroica", deren Trauermarsch ein großartiges Interpretationszeugnis mit allen tiefgehenden Inhalten wurde. Heroische Akzente wurden in den Ecksätzen gesetzt. Fiebrige Lebendigkeit und reizvolle Jagdschilderung sprachen aus dem Scherzo.