Der Triberger Weihnachtszauber steht besonders im Fokus der Polizei. Foto: Archiv

Wie gut gerüstet sind Einsatzkräfte der Region? Triberg nimmt Sicherheitskonzept unter die Lupe.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Blicke in der Region gingenam Tag eins nach dem Anschlag in Berlin, unweigerlich in die Hauptstadt. Doch wie gut aufgestellt sind unsere Einsatzkräfte für so einen Fall und wie sicher sind unsere Veranstaltungen?

"Das ist ein Thema, das auch uns auch schon eine Weile beschäftigt" gibt Nico Heidinger, Pressereferent der Feuerwehr Furtwangen, zu. Zwar könne man nicht jedes Szenario durchspielen, doch werden die Wehrleute immer mehr geschult, wie man sich in solchen Krisensituationen verhalte. Man arbeite eng mit dem Katastrophenschutz und den Hilfsorganisationen des Landkreises zusammen, um im Krisenfall gerüstet zu sein.

Ähnlich verhält es sich in St. Georgen: Einen speziellen Plan bei Terrorakten gäbe es nicht. Hier greift der "normale" Katastrophenplan, der für gewisse Großereignisse besteht. Laut Feuerwehrkommandant Christoph Kleiner sind die Bergstädter als Stützpunktwehr für St. Georgen und Königsfeld zuständig. "Wir gehen aber überall hin, wo wir angefordert werden", unterstreicht er. Alles geregelt ist unter dem Begriff Massenanfall von Verletzten (MANV), der sämtliche Rettungsorganisationen betrifft. Grundsätzlich seien viele Szenarien Katastrophen. "Terror ist für alle Beteiligten aber besonders gefährlich, weil man nie weiß, was noch kommt", betont der Kommandant.

Szenario wird regelmäßig geübt

Das Szenario des Massenanfalls von Verletzten werde laut Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes, regelmäßig geübt. Hilfs- und Rettungsorganisationen inklusive der Einheiten des Katastrophenschutzes, die Feuerwehren, Leitende Notärzte, Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes und andere Beteiligte würden den Ablauf stetig einstudieren – um im Fall der Fälle schnell und umfassend auf jede Lage reagieren zu können.

Grundsätzlich gilt: Sollte es jemals zu solchen Großlagen und Krisensituationen – egal ob aufgrund eines Terroranschlags oder einer Katastrophe – ist man beim Landratsamt entsprechend vorbereitet. Frank: "Diese Alarmpläne werden stetig fortgeschrieben und angepasst." In solchen Fällen trete im Landratsamt der Verwaltungsstab des "administrativ-organisatorischen Bereichs" zusammen. "Dieser bereitet für die Behördenleitung alle mit dem Ereignis in Zusammenhang stehenden Entscheidungen vor und veranlasst sowie kontrolliert die Umsetzung dieser Entscheidungen", beschreibt Frank die Funktion.

Hierbei würden verschiedene Verwaltungsstabsbereiche und – falls notwendig – auch externe Fachberater, beispielsweise von der Polizei, der Bundeswehr oder von Hilfsorganisationen, zusammen kommen. Er unterstütze den Führungsstab als "operativ-taktischen Bereich", der meist direkt an der Einsatzstelle seinen Standort hat. Frank: "Die Mitglieder der Stäbe werden regelmäßig geschult und in unterschiedlichen Szenarien und Schadenlagen einbezogen."

In Triberg werden 45.000 Besucher erwartet

Ganz aktuell beschäftigt man sich in Triberg mit dem Thema Sicherheit. Nach den Vorfällen in Berlin stellt die Stadt Triberg das Konzept für den Weihnachtszauber auf den Prüfstand. Zu der beliebten Veranstaltung vom 25. bis 30. Dezember werden wieder rund 45.000 Besucher erwartet, deren Sicherheit der Stadtverwaltung natürlich wichtig ist. Bürgermeister Gallus Strobel überlegt deshalb, einen großen Granitblock vor dem Haupteingang zum Weihnachtszauber zu platzieren, um eventuelle Terrorfahrten in die Menschenmenge zu verhindern. Letztlich hält er die Situation in Triberg aber für sicher. Im Fadenkreuz des Terrors sind aus seiner Sicht vielmehr Metropolen wie Berlin, München oder Köln.

Dennoch: Wie Michael Aschenbrenner, Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen, erklärt, sei der "ländliche Raum kein Ausschlusskriterium" mehr. Gerade aus diesen Gründen stehe der Weihnachtszauber in Triberg in gewisser Weise im Fokus. "Bei entsprechenden Events werden wir aufgrund der aktuellen Ergebnisse natürlich die Präsenz erhöhen", so Aschenbrenner mit Blick auf die Veranstaltung an den höchsten Wasserfällen Deutschlands. Während man die Jahre zuvor "eher den Verkehr geregelt" habe, seien die Vorzeichen nun andere. "Die Bürger und Besucher Triberg müssen damit rechnen, dass insbesondere zum Außenschutz Beamte mit Maschinenpistolen unterwegs sind."

Das Signal ist klar: Die Polizei sei da und man könne "schnell und wirkungsvoll reagieren". Hierzu wäre es teilweise auch notwendig, dass Kollegen, die Weihnachten eigentlich mit der Familien verbringen wollten, Dienst machen müssten. "Das sind für die Beamten natürlich private Einschnitte, aber es ist unser Selbstverständnis, dass wir in solchen Fällen entsprechend reagieren." Denn: Es gäbe zwar keine konkrete, "aber eine abstrakte Gefährdungslage."