Roland Brauner (rechts) vom Forstamt erläuterte dem Marbacher Ortschaftsrat die anstehenden Durchforstungsarbeiten im Gehölz "Träufle". Foto: Heinig

Noch keine Entlastung absehbar. Stadt wartet mit Tempo-30 ab. Bäume werden gefällt.

VS-Marbach - Zugestimmt hat der Ortschaftsrat der Fällung von Bäumen im Gehölz "Träufle". Das als 24a-Schutzbiotop geltende Gebiet zwischen Sportplatz und Wohngebiet Melben soll wieder ein solches werden. Auf eine Verkehrsberuhigung müssen die Marbacher weiter warten.

Der Mischwald im Auftrag des Stadtbauamts und in Kooperation mit dem Naturschutz müsse durchforstet und einzelne Fichten und Kiefern "nach ökologischen Gesichtspunkten" entnommen werden, erläuterte Roland Brauner vom beauftragten Forstamt bei einem Ortstermin die Planung. Eine erste Fichte wurde aus verkehrssicherheitstechnischen Gründen bereits gefällt, eine kranke, wie sich herausstellte.

Zum Ende des Winters, aber noch vor der Vogelbrutzeit werde ein Vollernter anrücken.

"Das sieht zwar schlimm aus, aber das Fällen von Hand durch unsere Waldarbeiter ist zu teuer", warb Brauner um Verständnis. Die Befürchtung von Ulrike Clemens, der Schutz vor Sportplatzlärm könne leiden, entkräftete Brauner. Lärmschutz durch Bäume werde weitgehend überschätzt.

"Grün wird von den Bürgern immer sehr geschätzt", sagte Stadtbauamtsleiter Josef Holzmüller aus Erfahrung, aber auch die Angst vor umfallenden Bäumen sei da. Deshalb sucht die Stadt den Konsens mit dem Ortschaftsrat und will Sinn und Zweck der Maßnahme den Bewohnern mitgeteilt sehen.

In der Ortschaftsratssitzung erhielten Joachim Neumann und Bernd Lohmiller, die derzeit gemeinsam die erkrankte Ortsvorsteherin Diana Kerne-Epple vertreten, Zustimmung für die Errichtung von vier Lampen am Fußweg zwischen Hecht- und Forellenweg. Dafür werden die für ein neues Rathausfoyer vorgesehenen 11 000 Euro im Haushalt übertragen.

Das Dauerthema Verkehrsbelastung aktualisierten die Vertreter der Bürgerinitiative Helmut Weißhaar, Walter Schütz und Franz Neymeyer durch eine Bürgeranfrage. Holzmüller berichtete vom aktuellen Stand, wonach die bereits vorliegende Planung zweier Kreisel und der Neugestaltung der Ortsmitte sich derzeit in der Antragsphase für das Programm "ländlicher Raum" (ELR) befinde. Lohmiller gab aber zu bedenken, dass laut seiner Information ELR-Zuschüsse nicht für Verkehrsprojekte vergeben werden. Dafür seien Mittel der Stadt notwendig.

Die schneller und billiger zu realisierende Alternative einer Beschränkung auf Tempo 30 scheitere derzeit an der Haltung der Stadt, zunächst die Entscheidung in Sachen Walter-Rathenau-Straße in Schwenningen abzuwarten. Erst dann sei ein Antrag auch für Marbach denkbar, sagte Holzmüller. Der Vergleich mit Brigachtal, wo eine solche Zone eingerichtet sei, könne aufgrund unterschiedlicher Zuständigkeiten nicht gezogen werden. Enttäuschung und Wut über 30 Jahre lange Untätigkeit herrschen bei den Bürgern vor. "Wir müssen endlich etwas machen", forderte Weißhaar.