Torhüter Markus Janka war mit seiner guten Leistung gegen Straubing ein Lichtblick im Schwenninger Team. Foto: Sigwart

Geschäftsführer wollen weitere Entwicklung in Ruhe beobachten. Benoit Laporte rührt Werbetrommel.

Fünf Punkte für die Schwenninger Wild Wings in den vergangenen drei Spielen – dies liest sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Dazu liegt der Rückstand des Tabellenzwölften zum angepeilten zehnten Rang mit sieben Zählern noch etwa im Kulanz-Bereich. Aber gerade im glücklich gewonnenen Heimspiel (3:2) gegen das Schlusslicht Straubing wurde eines im Schwenninger Team offenbar: Trainer Stefan Mair ist zwar inzwischen weg – aber die sportlichen Baustellen sind geblieben.

Baustelle 1 – die Mannschaft. Üblicherweise ist es im Mannschaftssport nach einem Trainerwechsel so, dass manche Spieler in den Tagen danach wie befreit aufspielen. Dies hatten sich die Wild-Wings-Fans auf alle Fälle im Heimspiel gegen Straubing erhofft. Das Gegenteil war der Fall. Die Leistung war ebenso schlecht wie in den letzten Spielen unter Stefan Mair. Dass Interimscoach Dave Chambers die Dinge auf dem Eis gerade schönredet, ist aus seiner Sicht nachvollziehbar. Es wird aber deutlicher, dass vor der Saison verpflichtete Hoffnungsträger wie Jon Matsumoto, Ashton Rome oder Kyle Greentree die Erwartungen bei weitem nicht erfüllen. Aber sie sind nicht die einzigen im Team, die keine gute Form aufweisen. Der zuletzt mit vielen Vorschusslorbeeren verpflichtete Nick Palmieri hat in sechs Spielen eine Spieldauerstrafe erhalten, gegen Straubing zehn Minuten kassiert und insgesamt einen Assistpunkt verbucht.

Die Hoffnung, dass die Mannschaft mehr Führungsspieler als im vergangenen Jahr besitzt, ist bisher nicht erfüllt worden. Die Wild-Wings-Verantwortlichen sind sich inzwischen nicht mehr so sicher, ob die Defizite eine Einstellungs- oder doch vielleicht sogar eine Qualitätsfrage darstellen. Das Thema, warum diese Mannschaft offenbar nicht optimal zusammengestellt wurde und wer dafür die Verantwortung trägt, wird mittelfristig bei den Wild Wings sicher noch auf den Tisch kommen. Nach der Saison ist ein erneuter großer personeller Umbruch im Team wahrscheinlich.

Baustelle 2 – die Trainerfrage. "Wir werden die Entwicklung der Mannschaft in dieser Woche in Ruhe beobachten. Wir durchleuchten weiterhin einige Optionen. Mit Dave Chambers eventuell bis zum Saisonende weiterzumachen, ist eine davon", beschrieb gestern Wild-Wings-Geschäftsführer Thomas Burger den Ist-Stand in Sachen Trainerfrage. Der Weg, etwa bis zum Saisonende einen externen "Feuerwehrmann" zu holen und dann mit einem neuen Coach wieder zu beginnen, ist äußerst kompliziert.

Baustelle 3 – die Fans. Die Wild-Wings-Anhänger sind kompetent und haben ein sehr gutes Gespür dafür, warum die Dinge so laufen, wie sie laufen. Nachdem Stefan Mair weg ist, richtet sich nun viel Kritik in Richtung der Spieler. Wenn nicht bald wieder der Funke vom Team zu den Fans überspringt, könnte das Verhältnis noch richtig stressig werden. Schon am Freitag, im kommenden Heimspiel gegen Nürnberg, dürfte der drohende Trend wohl an der Zuschauerzahl abzulesen sein.

Laporte greift an. Benoit Laporte rührt auf allen Kanälen die Werbetrommel für einen Trainerjob in Schwenningen. Am Sonntag beobachtete der Ex-Hamburger nicht nur das Spiel, sondern genoss auch noch im VIP-Raum einen Imbiss. In der Wild-Wings-Führungsetage sorgt so viel Offensive schon für gewisse Irritationen. Aber in erster Linie mit Diskretion kann man in diesem Geschäft offenbar auch nicht weiterkommen.