Foto: DRF Luftrettiung

Villingen-Schwenningen hofft auf grünes Licht für 24-Stunden-Betrieb - als einziger Standort im Land.

Villingen-Schwenningen - Für die Region wäre das ein Riesen-Zugewinn: Wird der einzige Hubschrauber, der landesweit nachts im Notfall abheben kann, in der Doppelstadt stationiert?

Acht Luftrettungsstationen gibt es derzeit in Baden-Württemberg – doch an keiner darf bislang ein Rettungshubschrauber auch in der Nacht abheben. Das soll sich jetzt ändern – und zwar möglichst in der Baden-Württembergstadt Villingen-Schwenningen.

Das Innenministerium Baden-Württemberg, welches zuständig für den Rettungsdienst ist und daher auch die Luftrettung plant, überlegt gemeinsam mit den Krankenkassen als Kostenträger im Rettungsdienst, "von einem Luftrettungsstandort aus einen Hubschrauber auch nachts einsatzbereit zu halten", bestätigte Petra Hentschel, Pressesprecherin der DRF Luftrettung auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Der Grund liegt auf der Hand: Auch nachts passieren schlimme Notfälle, in welchen ein Rettungshubschrauber benötigt wird. Doch wenn das im Schwarzwald-Baar-Kreis der Fall ist, dann muss die Integrierte Rettungsleitstelle bislang Hilfe teuer aus der angrenzenden Schweiz einkaufen. Dort, etwa bei der Rega, der Schweizerischen Rettungsflugwacht, hebt dann der Helikopter ab, um in Deutschland Hilfe zu leisten. Die Kosten dafür werden über die Krankenkassen abgerechnet.

Stattdessen will man nun in Deutschland investieren. Es gab Pläne, das in Freiburg zu tun – sogar nach Piloten mit entsprechender Ausbildung wurde bereits öffentlich im Internet gesucht. Doch das Vorhaben scheiterte aufgrund von Emissionsproblemen für andere Bauprojekte, begründet Renato Gigliotti, Pressereferent des Innenminsteriums im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Die Nachtflug-Genehmigung konnte nicht erteilt werden.

In VS liegt eine Teil-Genehmigung für Nachtflüge bereits vor. Und hier freut man sich jetzt schon – vom "alten" Hubschrauber, der ausschließlich für den Tagbetrieb geeignet ist, verabschieden sich die Mitarbeiter der DRF Luftrettung schon – nicht mehr lange soll er ihr Dienstfluggerät sein. Der Nachfolger, ein Hubschrauber, der auch für den Nachtflug taugt, wird für April erwartet. Und auch entsprechende Personalentscheidungen wurden nach Informationen unserer Zeitung bereits in die Wege geleitet und den jeweiligen Mitarbeitern mitgeteilt.

Seitens des Innenministeriums hält man sich aber noch bedeckt. Eine "Ertüchtigung eines Standorts bereits zum April" hält man dort noch für "unrealistisch" – denn abschließend sei die Standortfrage noch nicht geklärt. "Hierzu bedarf es umfassender Planungs- und Genehmigungsverfahren", wie Pressereferent Gigliotti betont.

Und auch die Tatsache, dass selbst in der Luftrettung um Aufträge gekämpft wird und Ausschreibungen neue Ergebnisse bringen können, trägt ihren Teil zu den laufenden Diskussionen und der noch offenen Entscheidung bei. Im Schwarzwald-Baar-Klinikum drückt man jedenfalls die Daumen, dass der Plan für VS aufgeht und nicht doch noch, wie in Freiburg, kurz vor knapp scheitert. "Diese Entscheidung würde unseren Standort als zertifiziertes überregionales Traumazentrum noch einmal stärken – denn als solches leisten wir 24 Stunden am Tag die unfallchirurgische Maximalversorgung für die gesamte Region Schwarzwald-Baar-Heuberg und darüber hinaus", sagt die Klinik-Pressesprecherin Sandra Adams gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Außerdem werde der Rettungshubschrauber unter anderem von Fach- und Oberärzten der unfallchirurgischen Klinik notärztlich besetzt, ergänzt Adams. Dort schlösse sich demnach ein Kreis.