Volle Konzentration ist Münsterorganist Roman Laub bei seinem Patroziniums-Konzert anzumerken. Die Veranstaltung wird mit gekonnten Interpretationen zum einstündigen meditativen Erlebnis. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Orgelkonzert zum Münster-Patrozinium

VS-Villingen. Sie haben schon Tradition, die Orgelkonzerte zum Patrozinium des Münsters Unserer Lieben Frau. Am Donnerstag wartete Münster- und Bezirkskantor Roman Laub mit einem erlesenen Programm auf. Der Organist war bestens präpariert und überzeugte mit nuancenreichem Spiel. Mit seiner Auswahl von mittel- und norddeutschen Meistern sowie bedeutender französischer Orgelkapazitäten bekannte er auch ökumenisches Gedankengut und theologische Aussagekraft. Namentlich Teile aus Bachs "Orgelmesse" und Duruflés Opus 4 waren Bekenntnisse zum Dreieinigen Gott. Dabei riss Laub berührende Saiten der menschlichen Seele an und konnte mit mächtigen Klangwelten ins Mark treffen.

Den Auftakt machte das Praeludium in G von Nikolaus Bruhns, Schüler von Buxtehude und Vorläufer Bachs. Legendär sind seine Orgelvorträge. Er soll auf dem Orgelbock sitzend Geige gespielt und sich dabei mit dem Pedal begleitet haben. Das in Toccatamanier erscheinende Werk beeindruckte bereits mit seinem Vorspiel mit absteigenden Linien, fülliger Orgel und langer Fermate. Wuchtige Bassmotive standen verspielten Passagen gegenüber und überzeugen konnten Crescendi, nasale Flötenregister, abgefederte Staccati und vor allem das zielführende virtuose Pedalspiel mit großer Schlussfermate. Eine geschlossene liturgische Einheit stellten "Kyrie, Gott Vater", "Christe, aller Welt Trost" und "Kyrie, Gott heiliger Geist" dar, durch Bach kommentierte Anrufungen, die den "Prediger aus Eisenach" zu Wort kommen ließen. Treffend wurden polyphone Aufbau und Cantus-Firmus-Lagen dargestellt, gelang ausgefeilte Ornamentik und ging das Finale im mächtigem 32-Fuß-Bass auf. Er war ein Opfer des Ersten Weltkrieges: Jehan Alain.

Vom talentierten Organisten aus berühmter Musikerfamilie kam die "Aria" zu Gehör, ein zweiteiliges Werk mit meditativen Streicher- und Flötenklängen, Forte-Intermezzo, Erinnerungen an Glasharmonika und folkloristischer Hirtenmelodie und zauberhaftem Finale. Fast 30 Minuten dauerte das "Prélude, Adagio et Choral varié sur le thème du Veni Creator" von Maurice Duruflé, eine Herausforderung, die Laub mit feinsinnigem Gespür, psychischer und physischer Kraft und koloristischen Registrierungswillen meisterte. Lob verdiente vor allem der prächtige Schluss mit klaren "Komm, Schöpfer Geist". Das zahlreiche Publikum war begeistert.