Gute Stimmung herrscht bei der Schwenninger Krankenkasse. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Finanzergebnis 2017 stellt Verantwortliche der "Schwenninger" zufrieden / Kosten im Gesundheitswesen steigen

VS-Schwenningen. Die Schwenninger Krankenkasse hat im vergangenen Jahr 24 Millionen Euro mehr als im Vorjahr in die Gesundheitsversorgung ihrer Kunden investiert. Die Leistungsausgaben stiegen damit um 2,44 Prozent pro Versichertem. Die Gesamtausgaben der Krankenkasse lagen bei 908,1 Millionen Euro. Auf insgesamt 918,8 Millionen Euro beliefen sich die Einnahmen.

Für das Jahr 2017 weist das Ergebnis der Schwenninger damit einen Überschuss von 10,7 Millionen Euro aus. "Wir haben solide gewirtschaftet und für unsere Kunden eine qualitativ hochwertige Versorgung bereitgestellt", resümiert Siegfried Gänsler, Vorstandsvorsitzender der Schwenninger Krankenkasse.

Der positive Jahresabschluss dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kosten im Gesundheitswesen weiter steigen. "Wir gaben im vergangenen Jahr jeden Tag durchschnittlich rund 2,5 Millionen Euro für die Gesundheitsversorgung unserer Kunden aus", setzt Gänsler das Finanzergebnis ins Verhältnis. "Wir ruhen uns nicht auf einem vermeintlich dicken Finanzpolster aus."

Schlanke Verwaltung senkt Kosten

"Uns ist wichtig, Bürokratiekosten zu reduzieren und die Beitragsgelder weitestgehend für die Gesundheitsversorgung unserer Kunden auszugeben. Da bietet nicht zuletzt die Digitalisierung große Chancen", betont Gänsler. Mit rund 130 Euro je Versichertem lagen die Verwaltungskosten der Schwenninger im Jahr 2017 deutlich unter dem Durchschnitt aller Krankenkassen, bei rund 150 Euro.

Am meisten – rund 266,5 Millionen Euro – gab die Kasse für die Versorgung ihrer Kunden im Krankenhaus aus. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Ausgaben in diesem Bereich um über elf Millionen. Die Kosten für die ärztliche Behandlung stiegen um rund fünf Millionen auf 160,4 Millionen Euro. Die Arzneimittelversorgung schlug mit 143,7 Millionen Euro zu Buche. Das sind 6,2 Millionen Euro mehr als noch im Jahr 2016.

Um 1,5 Millionen Euro gesunken sind indes die Krankengeldausgaben. Mit 68 Millionen Euro belegen sie den vierten Platz bei den Leistungsausgaben.

Erneut lag ein wesentlicher Fokus der "Schwenninger" darauf, die Gesundheit der Menschen zu fördern und zu erhalten. Weil Prävention und Vorsorge für viele, vor allem jüngere, oftmals jedoch kein Thema ist, hat die Kasse im Jahr 2017 mit ihrer Informationskampagne "Gesünder leben… mach es" neue Wege in der Kommunikation beschritten. "Mit einer prägnanten, modernen und teilweise auch provokanten Bildsprache sowie unterhaltsamen Themen möchten wir die Menschen auf kreative Weise wach rütteln und zu einem gesundheitsbewussten Verhalten motivieren", erläutert Thorsten Bröske, Vorstand der Schwenninger, das Konzept. Dabei geht es nicht um kurzfristige Aufmerksamkeit.

Auf einer extra Internetseite, per Newsletter und vor allem in den sozialen Medien informiert die Kasse regelmäßig über Bewegung, Entspannung, gesunde Ernährung sowie weitere Gesundheitsthemen.

Reform des Finanzausgleichs auf politischer Agenda

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist maßgeblich von politischen Rahmenbedingungen abhängig. Die "Schwenninger" ist durch die derzeitige Ausgestaltung des Finanzausgleichs zwischen den Kassen benachteiligt. Zuletzt musste sie deshalb zum 1. April 2017 ihren Beitragssatz über den GKV-Schnitt anheben. Andere Kassen profitieren hingegen überproportional von der Zuweisungssystematik, indem sie mehr Geld erhalten als sie zur Versorgung ihrer Versicherten benötigen. "Wir brauchen deshalb dringend eine Reform des Finanzausgleichs. Ich bin sehr froh, dass sie jetzt kommen soll. Die Ankündigung, den Verteilmechanismus bis Ende 2019 zu reformieren, ist ein Erfolg auch unserer politischen Arbeit", so der Vorstandsvorsitzende Siegfried Gänsler.