Die viel befahrene Walter-Rathenau-Straße bietet an der Kreuzung Salinen- und Alleenstraße einen Fußgängerüberweg zur Überquerung. Foto: Pohl

Anfrage von Helga Baur wird seit Oktober "geprüft". Ralf Glück verweist auf Gesamtkonzept.

VS-Schwenningen - Wird es in der Walter-Rathenau-Straße einen weiteren Fußgängerüberweg geben? Bereits im Oktober hatte Stadträtin Helga Baur eine entsprechende Anfrage im Technischen Ausschuss gestellt. Eine konkrete Antwort steht noch immer aus.

Der Schulweg zur Friedensschule, insbesondere aus und in Richtung Innenstadt, sei trotz Ampel und Zebrastreifen "zu gefährlich", wie Helga Baur in einer Sitzung des Technischen Ausschusses im Herbst beklagte. Sie würde täglich mitbekommen, wie die jungen Schulkinder immer wieder die Walter-Rathenau-Straße "auf kürzestem Weg" überqueren, statt die Fußgängerampel an der Kreuzung zum Mühlweg, oder den Zebrastreifen an der Ecke Salinenstraße zu nutzen.

In der Ausschusssitzung am vergangenen Dienstag erkundigte sich Baur nach dem aktuellen Stand der Prüfung der Sachlage. Die Antwort von Bürgeramtsleiter Ralf Glück war jedoch nicht zufriedenstellend für die Grünen-Stadträtin. So hieß es vonseiten des Amtsleiters: "Es gibt hier noch keine neuen Erkenntnisse. Der Vorgang wird bearbeitet." In wieweit dieser fortgeschritten ist, konnte Glück auf Anhieb nicht sagen, versicherte aber, dass er Helga Baur einen aktuellen Sachstand mitteilen werde. "Die Möglichkeit eines weiteren Zebrastreifens in der Walter-Rathenau-Straße wird im Rahmen des Gesamtkonzeptes zur Verkehrssicherheit geprüft", erläuterte Glück. Daher sei es keine separate Angelegenheit, die umgehend geprüft werden konnte.

Wie der Schwarzwälder Bote bereits im Oktober berichtete, stößt die Anfrage von Helga Baur bei einigen Eltern durchaus auf Zuspruch. Damals äußerten sich die Betroffenen meist zwar skeptisch ob der realistischen Chance auf eine weitere "gesicherte Überquerungsmöglichkeit", unterstützten jedoch die Beobachtungen von Baur. Nicht selten würden "die weiten Wege" sowie die "Wartezeiten an der Ampel" die Kinder verleiten, die viel befahrene Walter-Rathenau-Straße irgendwo zwischendrin zu überqueren.

Wolfgang Kneer, Schulleiter der Friedensschule, war die Situation im Herbst "neu", wie er damals gestand. Eine besondere Häufigkeit einer entsprechenden "ungesicherten Überquerung der Walter-Rathenau-Straße" hätte er bislang nicht registriert – Einzelfälle seien ihm jedoch durchaus aufgefallen.

Unabhängig von der noch ausstehenden Klärung der Rechtsgrundlage für einen weiteren Zebrastreifen, könnte aber auch eine andere Frage gestellt werden: Ist das wirklich eine Frage der Verkehrssicherung, oder möglicherweise vielmehr eine Erziehungsfrage? Es darf sich jeder an die eigene Nase packen und wird sich in manchen Verkehrssituationen bei Fehlverhalten ertappen. Sei es das Nichtdrücken der Fußgängerampel, weil gerade sowieso kein Auto kommt, oder sei es eben das "bequeme Überqueren einer Straße", weil man zu faul ist, 20 Meter weiter zum nächsten Zebrastreifen zu laufen. Ein Verhalten, das bei Erwachsenen als selbstverständlich gilt, bei Kindern jedoch den Schrei der besorgten Eltern nach mehr Sicherheit auslöst. Ausgehend von Entscheidungen in der Vergangenheit, dürften sich die Eltern vermutlich nur wenig Hoffnung machen. Die Tatsache, dass es bereits zwei gesicherte Überquerungsmöglichkeiten gibt, lassen erahnen, dass eine dritte ein Wunsch bleiben könnte. Sollte es darauf hinauslaufen, bleibt tatsächlich nur der Appell an die Eltern, ihre Kinder auf die Gefahren hinzuweisen und inständig zur "sicheren Überquerung" der Walter-Rathenau-Straße zu bewegen.