Seit dem 28. Juli stürmen nun die Wasserratten das modernisierte Bad. Foto: Niggemeier

18.500 Badegäste seit Wiedereröffnung. Schattenplätze sind allerdings Mangelware.

Villingen-Schwenningen - Seit rund einem Monat - und damit pünktlich zur Hitzewelle - ist das grundlegend erneuerte Villinger Kneippbad nun geöffnet. Die bisherige Bilanz kann sich sehen lassen.

Monatelang bestimmten Bauarbeiter das Bild rund um die Schwimmbecken im Villinger Freibad, seit dem 28. Juli stürmen nun die Wasserratten das modernisierte Bad. Die Bäder Villingen-Schwenningen zeigen sich mit den bisherigen Besucherzahlen zufrieden. Nach Angaben von Pressesprecher Susanna Kurz haben seit dem 28. Juli über 18.500 Badegäste das Kneippbad besucht. "Im Vergleichszeitraum 2017 haben wir 9376 Badegäste im Kneippbad gezählt", berichtet Kurz von einer deutlichen Steigerung, die sicherlich auch der Hitzewelle geschuldte ist.

Den besucherstärksten Tag erlebte das Bäder-Team übrigens am 31. Juli. Damals wurden 1882 Gäste gezählt. Am 13. August war indes der Tag mit den wenigsten Besuchern - 112 Schwimmer kamen an diesem Tag ins Bad.

Chaotische Parkverhältnisse verbessert

Trotz des großen Andrangs scheinen sich die chaotischen Parkverhältnisse verbessert zu haben. Denn: Weder beim Bäderteam, noch bei der Bäderverwaltung gab es laut der Pressesprecherin diesbezüglich Anrufe oder Rückmeldungen. "Daher gehen wir davon aus, dass das Einrichten des Ausweich-Parkplatzes zu einer Entspannung der Parksituation geführt und die Maßnahme somit Wirkung gezeigt hat", so Kurz.

Und wie ist die Resonanz auf die Neugestaltung des Freibads? "Neben ein paar negativen Stimmen haben wir überwiegend positive Rückmeldungen erhalten", berichtet die Pressesprecherin. In der Facebook-Gruppe "Stadtgeflüster" wie auch bei den befragten Gästen (siehe Text unten) werden insbesondere die fehlenden Schattenplätze thematisiert, die aus Sicht der Besucher ein wahres Manko sind. Durch den Wall gäbe es weniger Schatten als zuvor, zudem sei das Gefühl entstanden, dass Bäume entfernt wurden.

Dem ist aber laut Kurz nicht so: "Wir haben lediglich bei den Ballspielfeldern im rückwärtigen Bereich einen Viererkranz Bäume entfernen lassen, da dieser kaputt war und von dem eine Gefahr für die Badegäste ausgegangen wäre." Momentan würden lediglich fünf Schirme fehlen, die nach dem Ende der Baustelle aber wieder am ursprünglichen Platz aufgestellt werden sollen.

Die Pressesprecherin vermutet, dass die neue Situation den Eindruck erweckt, dass Schattenplätze weggefallen sind. Kurz: "Denn dort, wo sich jetzt der Hochwasserschutzwall befindet, konnten sich die Badegäste bislang direkt an die schattenspendende Hecke legen." Man hätte aber aufgrund von Auflage aus der Genehmigung des Hochwasserschutzes den Wall als Sicherungsmaßnahme in diesem Bereich und in dieser Größe bauen müssen.

Das Kneippbad wurde in den vergangenen zwei Jahren für insgesamt sieben Millionen Euro grundlegend erneuert. Im ersten Bauabschnitt (drei Millionen Euro) standen vor allem die Becken im Fokus, der zweite Abschnitt widmete sich einem neuen Technikgebäude, neuen Räumlichkeiten für Gastronomie und angrenzenden Sozialräumen mit Kassenhäuschen. Die Arbeiten hatten direkt nach der Freibadsaison 2017 begonnen, aufgrund einer Überschwemmung im Frühjahr zögerte sich die Eröffnung aber hinaus. Das Bad ist noch bis zum 9. September geöffnet.

Resumée der Besucher

Manfred Eckerle und Josef Music haben die selbe Meinung: "Die Außenanlage des alten Kneippbads war schöner. Im neuen gibt es wenig Schattenplätze, nur einen Baum." Silvia Rhode lobt, dass die Liegestühle zum Ausleihen sich "mehr als verdoppelt haben".

Michaela Schultz und Martina Liebschner aus Villingen sind mit ihren Söhnen im Freibad. "Man hat einen besseren Überblick, da keine großen Pflanzen im Weg sind", merkt Martina an. Sie stört aber die "fehlende Liegefläche" und der Hochwasserschutzwall. Für Michaela könnte das Nichtschwimmerbecken stärker, oder überhaupt beheizt werden.

Zwei jüngere Badegäste äußern, dass die sanitären Anlagen jetzt auf jeden Fall sauberer seien. "Die Hackschnitzel vom Spielplatz stören, wenn man barfuß läuft und der Eintritt ist teurer", so Amrei Maier. Eine weitere Besucherin des Kneippbads ist gleicher Meinung. Ihr ist der Feirerabendtarif schon länger ein Dorn im Auge. Zudem findet sie die Temperatur des Babybeckens zu kalt.

Pascal ist der Ansicht, dass "die Hügel Platz weg nehmen", davor sei mehr Platz gewesen. Außerdem ist ihm das Schwimmerbecken, wenn viele Kinder darin spielen, zu klein. Um das Positive nicht zu vergessen: Er findet, genau wie Silvia Rhode, das Ausleihen der Liegen eine "super Sache".

Laut Alfred Schwander, der sich selbst in der Rubrik Dauergast einstuft, fehlt ein Sprungbrett und eine Rutsche für die größeren Kinder. Mit dieser Meinung ist er nicht alleine, auch eine Frau bemerkt das Fehlen einer größeren Rutsche, die ebenfalls das Kinderbecken für zu kalt empfindet. Ihr gefällt der direkte Zugang von der Liegewiese zum Becken.

Der Wall ist ein immer wiederkehrendes Thema bei der Meinungsäußerung der Badegäste. Auch zwei weitere Besucher finden keinen Gefallen an dem Schutzdamm. Karin Sidan bekommt so gar Rückenschmerzen, wenn sie auf dem begrünten Hochwasserschutz liegt. Ihrer Ansicht nach ist "der Rest super".