Teilnehmer der Villinger Einrichtung "Kidi Häusliche Kinderkranken- und Intensivpflege" übergeben die symbolische Fackel an Vanessa Noce vom Schwenninger Kinderhospiz. Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Schwenninger Einrichtung beteiligt sich an bundesweitem Projekt / Etappenziel ist Donaueschingen

Der "Kinder-Lebens-Lauf" findet in diesem Jahr die Unterstützung von tausenden Teilnehmern – auch aus Schwenningen. Keine Frage, schließlich entsteht hier das bislang einzige Kinder- und Jugendhospiz zwischen Stuttgart und Freiburg.

VS-Schwenningen. Der Lauf ist eine deutschlandweite Aktion des Bundesverbandes Kinderhospiz, der in 132 Tagen einmal rund durch Deutschland führt und an mehr als 100 Stationen Halt macht. Ziel ist es, Menschen über die Kinderhospizarbeit zu informieren und um Unterstützung zu werben. Los ging es am 4. Juni in Berlin, wo der Lauf am 13. Oktober dann auch wieder endet.

Und so startete eine Gruppe von Pflegekräften, Ehrenamtlichen und Eltern am Montagnachmittag um 15.30 Uhr vom Hospiz Via Luce in Schwenningen aus nach Donaueschingen. "Dort werden wir dann von Oberbürgermeister Erik Pauly empfangen und haben die Möglichkeit, dort über unser Kinderhospiz zu informieren", erklärt Gabriele Reichle, Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes. Mit Blick auf den Neubau, der im Hintergrund Woche um Woche wächst, weiß auch Vanessa Noce, zukünftige Leiterin des Kinder- und Jugendhospizes "Sternschnuppe", wie wichtig das Projekt des Bundesverbandes auch für ihre Arbeit ist: "Wir wollen auf dieser Tour natürlich auch über unser stationäres Kinderhospiz informieren, das hier gebaut wird."

Reichle erhofft sich von der bundesweiten Tour vor allem auch Aufmerksamkeit in der Politik. Denn aus dem Alltagsgeschäft weiß sie, dass die Pflege auch eine finanzielle Frage ist: "Schwere Behinderungen und Krankheiten von Kindern stellen ganze Familien vor große Herausforderungen. Da wird es selbst bei guten Einkommen schwer", erklärt Reichle.

Das Team um Vanessa Noce will "Lieblingsmomente schaffen" – für die Patienten, aber auch für Familienangehörige. Oft drehe sich alles um die betroffenen Kinder. Geschwister oder auch Elternteile blieben dabei auf der Strecke. "Das kann zu familiären Problemen führen und hier wollen wir helfen", sagt Reichle. Doch Hilfe könne manchmal auch ganz einfach sein: So erzählt sie von einem Geschwisterkind, das eine Linzer Torte backen wollte, was ihm die ehrenamtliche Pflegekraft dann ermöglicht hat. "Es müssen nicht immer die großen Dinge sein, die glücklich machen." Reichle nennt Abende zu zweit für die Eltern, oder einen Besuch im Schwimmbad als weitere "Lieblingsmomente".

Aber auch bürokratische Hilfe sei Bestandteil ihrer Arbeit: "Wenn Familien zu uns kommen, stellen wir zum Beispiel alle notwendigen und möglichen Anträge. Oder aber, wir können andere Kontakte herstellen." Das Zauberwort heißt "Netzwerksystem", wie die Koordinatorin erläutert. "Wir arbeiten mit anderen Einrichtungen und Diensten eng zusammen. Wichtig ist, dass wir alle denselben Gedanken haben: wir wollen einen einheitlichen Kinderhospizdienst", bekräftigt Noce.