Markant bis 1868, hier auf dem Bild von Albert Säger: des Kaisers Brunnen von 1554 auf dem späteren »Latschariplatz«, auch wenn die Bildsäule mit Ferdinands Kopf schon 1799 zusammenbrach. Hier der Blick in die Obere Straße. Foto: Repro Bräun

Wasser aus städtischen Brunnen generell kein Trinkwasser. An drei Stellen ist Durst stillen möglich.

Villingen-Schwenningen - Würden Sie aktuell aus einem der Villinger Innenstadtbrunnen trinken? Nein! Nicht aus dem Trog, aus dem Zulauf, also aus dem Hahn. Ganz sicher aber wohl dann, wenn denn "Trinkwasser" dranstünde!

Was bislang nur an zwei Brunnen galt: dass man das Villinger Brunnenwasser auch trinken kann. Grundsätzlich: Man sollte sich überall vor einem sommerlichen Trunk an jedem Brunnen vom Hinweisschild "Trinkwasser" überzeugen, denn auch der Münsterbrunnen wird mit abgeleitetem Wasser aus der Brigach und über den "Sägebach" gespeist, was die Brunnenpflege über das Jahr nicht einfach macht.

Madlen Falke vom Pressebüro der Stadt schreibt indes auf unsere Anfrage, ob Brunnenwasser denn trinkbar sei: "… das Wasser aus den städtischen Brunnen ist generell kein Trinkwasser. Die Technischen Dienste haben bereits damit begonnen, an allen Brunnen Schilder mit dem Hinweis ›Kein Trinkwasser‹ anzubringen. Diese sollen schlussendlich dann an allen Brunnen befestigt werden."

An drei Stellen in der Gesamtstadt aber hält die SVS Trinkwasser-Stellen bereit: im Schwenninger Neckarpark, am Hochbehälter Hammerhalde und am Hochbehälter Rietheim. Soweit so aktuell.

Die historische Aufgabe als Brunnen-Aufseher hatten vor mehr als 200 Jahren (1796) übrigens dann auch jeweils drei Anwohner bei den 28 (!) Stadtbrunnen allein in Villingen. Und weil das Brigachwasser bei Riettor in die Stadt-Bächle und zu den Brunnen geleitet wurde, waren "auf dem Kaeferberg" der Bürgermeister Knoll, der Alt-Zunftmeister Singer und Meinrad Grüninger die verpflichteten "Brunnebutzer". Alle Brunnenaufseher, auch der Apotheker, der Kaplan und der Spitalmeister sowie der Chorregent samt dem Löwenwirt und dem Syndicus, waren bestellt, um die stete Reinlichkeit der Brunnen zu sichern. Sauberkeit galt auch für die "Bäch‘", denn diese konnten gestaut werden, um bei Brandgefahr die Feuereimer zu füllen. Das ging solange gut, wie sich "kein Wuest" oder Sperrmüll ansammelte. Dann mussten die Stadtknechte die Anlieger ermahnen.

Weshalb nun allerdings alle Villinger Brunnen auch nur einen dünnen Strahl abgeben, das liegt wohl an der Sommerhitze 2019! Nur kein Wasser verschwenden… dabei ist es doch gar kein Trinkwasser!

Brunnen in VS

Der Stadtbezirk Villingen ist besonders reich an Brunnen. Aber kennt der  Villinger auf Anhieb mehr als die drei Markanten  von Narro, Radmacher und der Villingerin? Die weiteren fallen vielen nur nach reiflicher Überlegung ein: der Brunnen der Baaremer Trachtenträgerin, der des Romäus und des Franziskus und all die vielen, die in den Gassen stehen: Rosengasse, Bärengasse und Gerberstraße, Brunnenstraße und Rietgasse, Kanzleigasse und Färberstraße und natürlich der kunstvolle Motivbrunnen auf dem Münsterplatz von Klaus Ringwald. Auch Schwenningen hat viele Brunnen zu bieten, 15 an der Zahl, darunter auch der Uhrenmacher-, der Vogts- und der Drei-Enten-Brunnen, der Brunnen Ob dem Brückle, zwei  im Bürkpark sowie an der Stadtkirche und am Neckarursprung, der Rietenbrunnen, das Setzenbrünnele, der Narrenbrunnen, der Muslenbrunnen, der Schöpf- und der Mauthe-Brunnen.