72-Stunden-Aktion: Teilnehmer aus Seelsorgeeinheit bringen Kindergarten-Außengelände auf Vordermann

Drei Tage haben 29 Jugendliche aus Schwenningen, Tuningen, Mühlhausen und Weigheim Zeit, um den Garten des Kindergartens St. Franziskus auf Vordermann zu bringen. Die 72-Stunden-Aktion läuft bis Sonntag.

VS-Schwenningen. Womöglich machen die zehn Minuten am Ende einen Unterschied: Da wäre es dann nicht schlimm, dass die Teilnehmer der 72-Stunden-Aktion in Schwenningen schon kurz vor fünf am Donnerstag statt wie geplant um 17.07 Uhr erfahren, was zu tun ist. In dem kommenden drei Tagen werden die 29 Jugendlichen den Garten des Kindergartens St. Franziskus auf Vordermann bringen. Das ist insofern praktisch, als dass sie während der Aktion im nahe gelegenen Gemeindehaus St. Franziskus übernachten. 72 Stunden haben sie Zeit, um die Hütte für Spielsachen zu renovieren, zwei Hochbeete aufzubauen, eine Kräuterschnecke anzulegen, eine Bank frisch zu streichen und ein Abschlussfest am Sonntag zu organisieren. Viel Arbeit. Doch die 14- bis 20-Jährigen aus der Seelsorgeeinheit Neckar/Baar packen die Herausforderung an.

Knapp 21 Stunden später, am Freitagnachmittag, steckt die Gruppe mitten drin. Im Garten des Kindergartens wird gearbeitet. Von der Hütte steht nur noch das Grundgerüst und die 16-jährige Louisa mit der Bohrmaschine auf einer Leiter. Die junge Schwenningerin macht die Schrauben aus den Balken des Daches, bevor dieses neu eingedeckt werden soll. "Eigentlich ist Handwerken nicht so mein Ding", erzählt sie. Aber an so einer Hütte zu arbeiten, das findet sie cool. Dass das auch mal anstrengend werden kann, haben die Jugendlichen beim Abriss des alten Daches am Freitagabend bemerkt. Die Truppe ist dennoch gut drauf.

Nebenan baut ein Trio an der neuen Bank, die bald rund um einen Baum stehen soll. Eigentlich lautete die Aufgabe lediglich, die alte frisch zu lasieren. Kurzerhand haben die Jungs beschlossen: "Das rentiert sich nicht", wie David (17) erzählt. Also sägen er und Nico gerade die Balken für das Nachfolgemodell zu. Der 16-Jährige ist erstmals bei einer 72-Stunden-Aktion dabei. Dass er mitmacht, war ihm gleich klar – auch, weil sein Bruder Luca schon beim letzten Mal, 2013, mitmachte. Netter Nebeneffekt für die Teilnehmer: Am Freitag hatten sie schulfrei. Doch Nico sagt: "Ich hätte es auch in den Ferien gemacht." David ist ebenfalls von der Aktion überzeugt. Weil er sich sozial engagieren möchte und gerne etwas gemeinsam mit Kollegen baut: "Das macht halt einfach Bock."

Und es läuft: "Wie man hört, ganz gut", meint Tim, als die Säge wieder heult. Tim gehört zu der Gruppe, die eine Kräuterschnecke anlegt. Das haben die Jugendlichen vorher noch nie gemacht. Im Internet haben sie sich deshalb verschiedene Versionen angeschaut und sich für die Variante mit Pflastersteinen entschieden, erzählt die 16 Jahre alte Teresa. Rosmarin, Salbei, Zitronenmelisse, Petersilie und Schnittlauch wollen sie unter anderem dort pflanzen. "Ob wir alles da reinkriegen, das ist die Frage", meint die junge Schwenningerin.

Manches zeigt sich eben erst im Verlauf der 72-Stunden-Aktion. Anderes ist vorbereitet – von den Jugendlichen. Zwar hat sich ein fünfköpfiger Patenkreis aus der Seelsorgeeinheit die Aufgabe überlegt. Und diese Erwachsenen begleiten die Jugendlichen auch während der drei Tage. Das heißt aber nicht, dass sie mitanpacken. Im Gegenteil: Sogar ihr Essen, alles Arbeitsmaterial und die Werkzeuge müssen die Teilnehmer alleine organisieren.

Bereits vor der Aktion hatten sie Spenden gesammelt und Kuchen verkauft, um notfalls doch im Baumarkt Material kaufen zu können. Selbst für ihre Verpflegung haben sie Sponsoren gefunden. Es sei toll, "wie großzügig alle sind", berichtet Diakon Christian Feuerstein vom Patenkreis.

Da kommt sogar Unterstützung von ungewohnter Seite: Ein Döner-Imbiss versorgt die Gruppe – natürlich nicht mit Baumaterial. Doch die Pizzaspende kam mindestens genauso gut an wie das geschenkte Holz eines Villinger Fachhandels. So zeigt sich: Wenn alle Hand in Hand arbeiten, kann in 72 Stunden viel passieren. Und bestenfalls ist am Sonntag, 17.07 Uhr, alles geschafft.

Weitere Informationen: www.72stunden.de/aktion/katholische-jugend-neckar-baar-schwenningen/

"Uns schickt der Himmel – die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)" läuft vom 23. bis 26. Mai zum zweiten Mal bundesweit. Insgesamt haben sich 85 000 Teilnehmer in 3400 Gruppen angemeldet. In Schwenningen findet am Sonntag, nach dem 11-Uhr-Gottesdienst in St. Franziskus, ein Abschlussfest neben der Kirche statt.