Auch Taxifahrer sind an Silvester schwer beschäftigt. Foto: dpa/Symbolbild

Während die meisten feiern, tun andere Dienst. "Silvester ist für uns ein Tag wie jeder andere."

Villingen-Schwenningen - Alle Jahre wieder müssen sich die Chefs von Kliniken, des Bauhofs und einiger anderer Einrichtungen Gedanken über die Dienstpläne an den Feiertagen machen: Wer arbeitet wann? Wie sieht es mit der gerechten Verteilung aus? Wie viele Leute benötige ich? Bereits Ende September, spätestens Anfang Oktober hat Andreas Thomma, Leiter der Technischen Dienste der Stadt Villingen-Schwenningen, den Dienstplan für die Feiertage fertig. Damit seine Mitarbeiter entsprechend planen können.

Eine seiner Maßgaben ist, die Dienste so gerecht wie möglich zu verteilen. Zum Glück wurden die Wetterprognosen in den vergangenen Jahren immer besser – das unvorhersehbare Tief mit viel Schneefall gibt es so nicht mehr.

Bei den Dienstplänen über die Feiertage sind neben den genannten Fragen noch arbeitsrechtliche Dinge einzuhalten, wie beispielsweise Ruhezeiten der Lastwagen-Lenker, die den Streu- und Räumdienst verrichten, und dergleichen mehr. An Heiligabend drehten ein paar Mitarbeiter noch eine Runde, um Abfalleimer zu leeren, und an Neujahr sind ebenfalls einige im Einsatz, um an neuralgischen Verkehrspunkten die Überreste der Silversterkracher zu beseitigen.

Hier rechnet Andreas Thomma mit ein paar Stunden Arbeit, die Dauer hängt aber auch vom Wetter ab. Ist es trocken, dauert es nicht so lange, fällt über Nacht Schnee auf den Abfall oder regnet es, wird das Ganze arbeitsintensiver.

Zunächst werden nur die Stellen gesäubert, an denen es aus verkehrstechnischen und sicherheitsrechtlichen Gründen absolut notwendig ist. Das große Räumkommando kommt dann an den normalen Arbeitstagen. Für die Mitarbeiter, die an den Feier- und Sonntagen arbeiten, gibt es natürlich auch die entsprechenden Zuschläge.

Die Zeit zwischen den Jahren sei wie bei Kraftwerken oder in Kliniken für die Mitarbeiter eigentlich normale Arbeitszeit, nur mit etwas weniger Personal. Und jeder neue Mitarbeiter wird ausdrücklich auf die Sonn- und Feiertagsarbeit hingewiesen, auch in der Stellenbeschreibung ist dies schon Bestandteil.

Das Krankenhaus steht ebenfalls vor besonderen Herausforderungen, obwohl die Anzahl der Patienten in der Notaufnahme in der Silvesternacht normalerweise nicht steigt, berichtet Sandra Adams, Pressesprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums. Kam es 2013 auf 2014 zu keinen Auffälligkeiten, gab es vergangenes Silvester ein paar Betrunkene und einige kleinere Verletzungen durch Feuerwerkskörper.

Sicherheitskräfte holen das Feiern nach

Wie eine ganz normale Arbeitsschicht werden die Mitarbeiter des Schwenninger Taxi-Unternehmens City Taxi die Silvesternacht erleben. "Wir sind rund um die Uhr im Einsatz", meint Betreiber Wadih Naser-Eddeen. Gefeiert wird der Jahreswechsel also während der Autofahrt. Denn dann ist Hochkonjunktur angesagt, um die Menschen in VS von A nach B zu bringen. Dass viele betrunkene Fahrgäste darunter sein werden, das müsse man einfach in Kauf nehmen.

Zwölf Taxis werden in dieser Zeit unterwegs sein, die Schicht der Fahrer gehe zwischen acht und zehn Stunden.

"Silvester ist für uns ein Tag wie jeder andere." Klaus Funtsch, Geschäftsführer von der für die Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung beauftragten Sicherheitsfirma, ist es gewohnt als solchen Tagen zu arbeiten. Ein gemütliches Zusammensitzen der Sicherheitskräfte, die rund um die Villinger Flüchtlingsunterkünfte nach dem Rechten sehen, wird es heute nicht geben. "Wir dürfen solche Tage nicht unterschätzen", begründet er diese Maßnahme. Denn gerade aufgrund der Knallerei seien die Sicherheitskräfte auf der Hut, damit es zu keinen Problemen in und rund um die Unterkünfte kommt. Schwierigkeiten, Mitarbeiter für den Dienst in der Silvesternacht zu finden, hat Funtsch nicht – im Gegenteil. "An Silvester arbeiten sie gerne", berichtet er, denn: Während solcher Tage locke ein Feiertagszuschlag. Außerdem erhalten die Sicherheitskräfte hierfür einen zusätzlichen freien Tag. "Sie müssen an Silvester zwar in den sauren Apfel beißen, können das Feiern aber nachholen." Und es gibt sogar noch einen kleinen Extra-Bonus. Denn an Silvester lässt der Chef ein paar Häppchen springen. "Dann brauchen sie immerhin nichts von daheim zum Essen mitbringen", ist der Geschäftsführer dankbar, dass er auf seine Mitarbeiter zählen kann.

Ulrich Kolberg erlebt seit 25 Jahren den letzten Abend des Jahres im Villinger Münster: Der Vorsitzende der Silbermann-Stiftung ist Jahr für Jahr beim festlichen Silvesterkonzert im Einsatz, packt beim Bestuhlen an und sitzt an der Abendkasse. "Es war eine hervorragende Sache, dass der damalige Münsterkantor Stephan Rommelspacher die Rei he 1989 ins Leben gerufen hat", betont Kolberg. Die Zu hörer waren Jahr für Jahr ebenso begeistert wie der Trompeter Bernhard Kratzer, der das Silvesterkonzert seit her mit wechselnden Musikern gestaltet, dieses Mal mit Münsterkantor Roman Laub.

Im Villinger Münster klingt Jahr mit Musik aus

Das hohe Niveau habe sich in der ganzen Region herumgesprochen. Gerade die Idee komme an, den Silvesterabend mit Musik von 22 bis 23 Uhr ausklingen zu lassen. So könne jeder im Anschluss mit Familie oder Freunden um Mitternacht aufs neue Jahr anstoßen. "Wohl auch wegen dieser zeitlichen Planung kommen immer zahlreiche Menschen ins Münster", ist sich Kolberg sicher, der gerne an diesem Abend im Hintergrund arbeitet. Und die Familie trage das mit, seine Frau sei von Beginn an bei jedem Konzert dabei gewesen. Heute Abend stehen festliche Werke von Purcell, Tessarini, Händel, Mendelssohn, Vierne und Messiaen auf dem Programm. Es gibt übrigens noch Karten an der Abendkasse, die ab 21.30 Uhr geöffnet ist.