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Problem einfach nicht in den Griff zu kriegen. Bald kein kostenloses Quellwasser mehr? Mit Video

Villingen-Schwenningen - Wird die Romäusquelle als Wasserbrunnen für die Allgemeinheit bald auf Dauer "versiegen"? Das steht zu befürchten. Weil die Müllsünder nicht in den Griff zu bekommen sind, erwägt das Forstamt, den Nutzern den Hahnen dort für immer abzudrehen.

War’s das nun mit dem kostenlosen Quellwasser für alle zwischen Villingen und Unterkirnach? Das zumindest steht zu befürchten, denn nachdem es zwischendurch schien, als wäre an dem Kleinod im Wald endlich Ruhe eingekehrt, sind sie jetzt wieder da: Müllsünder, die ihre Hinterlassenschaften dort säckeweise hinkarren, Umweltfrevler, die ihren Unrat einfach in die Büsche um die Quelle werfen und Griller, die hier erst Speisen, den Ort aber danach verlassen wie die berühmte Sau den Trog.

Das stinkt dem stellvertretenden Forstamtsleiter Roland Brauner nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes gewaltig, sondern zwingt ihn auch zum Handeln. Im vergangenen Jahr war die Romäusquelle als Erziehungsmaßnahme bereits über einen längeren Zeitraum gesperrt worden, um die Müllsünder zur Ordnung zu rufen. Doch was zunächst einen Riesenaufschrei provozierte, verhallte nun offenbar zusehends. Über das lange Osterwochenende häuften sich wieder Berge von Müll – fein säuberlich aufgereiht standen dutzende Säcke nun am Rande des Brunnens. Ihr Inhalt entlarvt den oder die Müllsünder als Liebhaber des Grillens – und vermutlich des Grillplatzes direkt hinter der Quelle.

"Das sind die Griller", bestätigt Roland Brauner vom Forstamt die Vermutung. Sei es in den vergangenen Monaten eher ruhig gewesen, häuften sich mit dem Beginn der Grillsaison offenbar wieder die Hinterlassenschaften. "Wir müssen sehen, wie wir mit der Situation umgehen", sagt Roland Brauner. Eine reine Drohgebärde nämlich soll die zeitweise Sperrung der Quelle im vergangenen Jahr nicht gewesen sein – "nein, das überlegen wir immer noch", bekräftigt Brauner und fügt hinzu: "Wenn die Leute nicht in der Lage sind, sich daran zu halten, dann machen wir’s halt wieder zu". Wohl wissend um den Verlust, den das für eifrige Wasserholer bedeuten würde.

Gerne genutzt

Schon früh morgens sieht man die ersten Nutzer der Quelle die Kanister und Flaschen aus ihrem Kofferraum oder Anhänger laden, um sich mit dem Quellwasser zu versorgen. Ein Strom, der eigentlich nie wirklich abreißt.

"Kein Foto von mir bitte, das ist nicht von mir", beteuerte ein junger Mann am Dienstagmorgen abwehrend, als eine Mitarbeiterin unserer Redaktion die Situation vor Ort fotografierte. Wer hier Wasser holt, ärgert sich meist selbst über die Müllsünden rund um den Brunnen. "Unmöglich!", entfuhr es beispielsweise einer Seniorin, als sie die Müll-Ansammlung an der Quelle sah. Dass die Allgemeinheit für die Müllsünden möglicherweise büßen muss, findet sie "unfair", fügt aber nach kurzem Überdenken hinzu: "andererseits, was bleibt denen von der Stadt denn anderes übrig, als abzusperren, wenn die Leute hier ständig ihren Müll abladen?"

Diese Frage stellen sich auch Roland Brauner und seine Kollegen. "Wir haben kaum eine Chance, die Leute zu erwischen", gibt er zu. Warnschilder, die auf eine Videoüberwachung hinweisen, zeigten nur bedingt Wirkung. Und dem Ruf nach einem Müll-Sheriff für die Quelle könnte man zwar folgen – aber auch der sei eben nicht kostenlos zu haben. Ganz im Gegensatz zum Quellwasser, das hier jedermann (noch) einfach so zapfen darf.