Die einzige Erstaufnahmeeinrichtung in der Doppelstadt wird geschlossen. Foto: Eich

Erstaufnahmeeinrichtung schließt zum 30. September. Noch 120 Flüchtlinge im Haus.

Villingen-Schwenningen - Die Ankunftszahlen haben eine Talfahrt hingelegt. In der Doppelstadt sind knapp 120 Flüchtlinge untergebracht. Nun wird die einzige Erstaufnahmeeinrichtung geschlossen. Der Betrieb endet im Herbst, am 30. September.

Und damit rücken Pläne, in dem großflächigen Gebäudekomplex Wohnungen für Studenten der Polizeihochschule VS einzurichten, wieder in den Vordergrund. Doch noch muss die Stadt auf die für sie so wichtige Weichenstellung des Landes warten. Denn noch gebe es seitens der Polizeihochschule keine Entscheidung dahingehend, ob man die Räume tatsächlich nutzen werde oder nicht, bemerkte am Mittwoch Carsten Dehner, Sprecher im Innenministerium. Und damit muss auch das Bündnis für Faires Wohnen weiterhin darauf warten, ob die ambitionierten Pläne, hier bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, überhaupt umgesetzt werden können.

Im Besitz des Komplexes ist die Bima, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. In Abstimmung mit dem Innenministerium wird das Regierungspräsidium Freiburg die Erstaufnahmeeinrichtung in Villingen zum 30. September schließen. Regierungsvizepräsident Klemens Ficht hat den Oberbürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen, Rupert Kubon, sowie Landrat Sven Hinterseh über den neuen Sachstand informiert. Auch die Vertragspartner des Regierungspräsidiums wurden kurzfristig über die Entscheidung des Landes unterrichtet. "Wir werden die weiteren Schritte eng mit den vom Rückbau betroffenen Institutionen vor Ort abstimmen", hieß es aus Freiburg. Bis zum Jahresende sollen auch die Schutzzäune vor der Einrichtung abgebaut sein, die manchem Anwohner ein Dorn im Auge waren.

Mit dem Rückbau des Gebäudekomplexes an der Kirnacher- und Dattenbergstraße zum Herbst 2017 wird die einzige EA in VS aufgegeben. Derzeit leben noch rund 120 Flüchtlinge in dem Gebäude, hauptsächlich aus Gambia, insgesamt stehen noch 568 Plätze in VS zur Verfügung. Als die Flüchtlingswelle auf dem Höhepunkt war, zählte man an die 800 Menschen aus allen möglichen Kriegs-und Krisengebieten. Markus Adler, Pressesprecher im RP, macht die Entwicklung anhand von ein paar Zahlen plastisch: Verzeichnete Baden-Württemberg im Topmonat November 2015 knapp 40 000 Flüchtlinge, haben sich die aktuellen Zahlen im Jahr 2017 bei rund 1600 Neuankünften im Monat eingependelt.

Was passiert mit den verbleibenden Flüchtlingen? Diese werden, ja nach Verfahrensstand, entweder in Anschlussunterkünften untergebracht oder auf die noch verbleibenden LEAs verteilt, erörterte Adler. Die Donaueschinger Einrichtung werde aber nur begrenzt zur Verfügung stehen, ihre Schließung ist für Ende 2019 vorgesehen; Landesweite Entscheidungen, die aufgrund von Prognosen gefällt wurden. Falls es nicht wieder zu einem extremen Anstieg der Flüchtlingszahlen komme, so Adler, habe das Land auch künftig Kapazitäten für Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten.

Der Landkreis selbst müsse zwar keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen, ergänzte Heike Frank, Pressesprecherin im Landratsamt. Allerdings werden Flüchtlinge, die derzeit in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht seien, vermehrt in die Anschlussunterkünfte von Städten und Gemeinden des Kreises zugewiesen.