Dicke Bremsspuren zeugen davon, dass das Jäckle-Areal beliebt für Auto-Spielereien ist. Foto: Bloss

Parkplatz in Neckarstraße verstärkt im Visier. "Wahrscheinlich muss erst jemand umkommen."

VS-Schwenningen - Noch immer keine Beruhigung rund um die Neckarstraße: Auch wenn der Lärmpegel an der Wohnanlage Neckarpark wie berichtet zurückgegangen ist, häufen sich die Beschwerden von Anwohnern des Parkplatzes am Jäckle-Areal.

Der graue tiefergelegte BMW fällt an diesem Abend auf dem Parkplatz am Neckartower direkt ins Auge. Die Fahrer- und Beifahrertür stehen offen, drei Jugendliche stehen rauchend drumherum, vibrierende Bässe schallen aus der Musikanlage. Ein getunter VW kommt hinzu, freudiges "Handshaken" zwischen den Jugendlichen, dann wird eine Flasche Wodka gezückt.

"Das ist noch harmlos", sagt Wilfried Hämmerlein, der gegenüber an der Neckarstraße wohnt. Immer häufiger werde er noch nach Mitternacht von jenen Bässen geweckt. Einmal sei er auch hinübergegangen und habe mit den Jugendlichen sprechen können. Doch es kämen immer wieder neue her.

"Sobald es dunkel wird, treffen sich die Jugendlichen am Parkplatz, vor allem am Wochenende", berichtet der Inhaber vom Asia Imbiss an der Neckarstraße. Polizeieinsätze habe er schon öfters beobachtet. "Aber bringen tun die nichts. Die Jugendlichen kommen immer wieder", sagt der Inhaber. Ihn störe vor allem die Müllsituation am darauffolgenden Tag. "Warum kann die Stadt zumindest nicht mehr Abfallbehälter aufstellen?", fragt er.

Auf Bitten der Anwohner habe er selber schon zum wiederholten Male die Polizei gerufen, erzählt derweil der Inhaber vom Dönerladen einige Meter weiter rechts. "Mich stören die Jugendlichen nicht, aber trotzdem kann es für die Nachbarn hier nicht so weitergehen", fügt er hinzu.

Schlechte Erfahrungen hat auch ein Ehepaar aus der Werastraße gemacht: "Wir können im Sommer nachts keine Fenster mehr auflassen, weil die Musik sogar zu uns hinüber schallt", berichtet der Mann. In diesem Jahr habe sich der Lärmpegel vom Parkplatz merkbar erhöht. Und nicht nur das: Wenn er mit seinem Hund spazieren gehe, müsse er sich jedes Mal vor herumliegenden Glasscherben auf dem Parkplatz in Acht nehmen, sagt der Anwohner. Er weist zudem auf die sichtbaren Bremsspuren auf dem Parkplatz hin. "Ich kann nicht verstehen, dass die jungen Leute mit ihren getunten Autos so angeben müssen", meint die Frau. Regelmäßig beobachte das Ehepaar auch, dass sich die Raser auf der Neckarstraße austoben. "Wahrscheinlich muss erst jemand umkommen, damit das Ganze endlich aufhört", sagt der Mann erbost.

Die Beobachtungen und Erfahrungen der Anrainer kann auch die Polizei bestätigen: "Immer wieder gibt es dort Ruhestörungen, zuletzt vor einigen Tagen", berichtet Jürgen Laufer vom Polizeirevier Schwenningen. Auch Platzverweise habe die Polizei erteilt. Zudem sei es im Bereich der Neckarstraße zu illegalen Autorennen gekommen. Eine Überprüfung sei aber nicht möglich gewesen, da die Fahrer entkommen konnten.

Laufer verweist zudem auf die Polleranlage in der Straße Am Neckarpark sowie in der Möglingsstraße. "Die Poller werden teilweise von Motorrad- und Mopedfahrern missachtet", sagt der Kommissar.

Polleranlage und Nachtverbot sollen an Wohnanlage helfen

Im Frühsommer hatte die Stadt die Polleranlage errichtet, um Lärmbelästigungen durch Musik und umherfahrende Autos zu entschärfen. In seiner Sitzung am Dienstag, 13. September, wird der Technische Ausschuss zudem über das beabsichtigte Nachtfahrverbot zwischen 20 und 6 Uhr entscheiden. Die Straße habe sich zu einem konfliktträchtigen Ort zwischen Anwohnern und Parknutzern entwickelt, heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Trotzdem: Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten hatten Anwohner bereits signalisiert, dass sich die Situation direkt im Neckarpark verbessert habe.

Begrüßen dürften die Bürger zudem den im Zuge der Erneuerung der LGS-Beiträge geplanten Duft- und Staudengarten. Auch über ihn wird in der kommenden TA-Sitzung entschieden. 50 000 Euro habe das Amt für Stadtgrün im nächsten Haushaltsjahr bereits angemeldet. Die Baumaßnahme werde aber erst im Herbst 2017 starten.