Schluss mit Magermodel: Kera Rachel Cook sitzt glücklich am Strand. Foto: Cook

Ex-Germany’s-Next-Topmodel-Kandidatin zu Gast. Essstörungen für ein Schönheitsideal.

Villingen-Schwenningen - Kera Rachel Cook war vor sieben Jahren Kandidatin bei Heidi Klums Fernsehsendung. Heute sagt sie mit ihrer ganz persönlichen Geschichte dem Magerwahn im Mode-Business den Kampf an. Ende November referiert sie im Schwenninger Campus.

Magerwahn, "Size Zero", Schönheitsideal: das alles sind Begriffe, die bislang nicht nur die Modebranche prägten, sondern zahlreiche junge Menschen krank machten. Eine von ihnen ist Kera Rachel Cook. Die 29-Jährige war 2010 Kandidatin bei Germany’s Next Topmodel, schied damals in der zweiten Runde aus und wurde danach krank. Wie sie einst selbst berichtete, habe sie in der Folge ihres Ausscheidens noch weniger gegessen. Essstörungen und ambulante sowie stationäre Behandlungen in Kliniken prägten viele Jahren ihres Lebens. Doch damit ist seit rund zwei Jahren Schluss.

Seit Mitte 2015 hält Kera Rachel Cook Vorträge an Schulen und Universitäten, um junge Mädchen und Jungen auf die Risiken der gesellschaftlichen Vorstellungen hinzuweisen – durch ihre ganz persönlichen Erfahrungen. Mittlerweile ist Cook eine junge, erfolgreiche Unternehmerin, sie – wie sie offen zugibt – sich selbst vermarktet. Allerdings nicht so, wie sie sich das vor sieben Jahren als Modelkandidatin in Heidi Klums Sendung ausgemalt hatte. Statt als Magermodel und Schönheitsideal auf den Laufstegen in New York, Paris und Mailand zu posieren, steht sie mit Beamer und Powerpoint-Präsentation vor Schulklassen, Studenten und jungen Menschen, die einen Blick in die "wahre Welt" des Modellebens werfen wollen.

Am Donnerstag, 30. November, ist Kera Rachel Cook zu Gast in Villingen-Schwenningen und referiert im Hörsaal Gutenberg an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW). Anita Peter von der Studentenberatung lernte Cook während einer Fortbildung in Konstanz kennen. "Durch ihren Vortrag dort und das persönliche Kennenlernen im Anschluss, entstand der Kontakt", schildert Peter. So konnte die DHBW-Mitarbeiterin die Referentin für den "Campus-Abend" Ende November gewinnen.

Das Thema Bulimie und Essstörungen spielten leider nicht nur in der Modelbranche eine Rolle, wie Anita Peter berichtet. Auch sie würde immer wieder mit derartigen Problemen und Erkrankungen unter Studierenden konfrontiert. "Wir als Studienberater sehen uns als Anlaufstelle bei jeglichen Problemen. Die Betroffenen sprechen ihr Problem nicht immer offen an. Aber manchmal kristallisieren sich derartige Schwierigkeiten im Laufe des Gesprächs heraus." Aus diesem Grund, und weil bereits in den Schulen das Thema Essverhalten auf dem Lehrplan stünde, habe sich Peter für diese Veranstaltung entschieden.

"Ich habe die Hoffnung, dass wir viele junge Menschen damit erreichen. Ob das nun Betroffene sind, die danach über ihre persönliche Situation nachdenken und sich vielleicht auch wiedererkennen, oder ob es Mädchen und Jungen sind, die einfach nur sensibilisiert werden, macht keinen Unterschied", so Anita Peter. Es gehe um Prävention, die, so berichtet die Studienberaterin von ihrer persönlichen Erfahrung mit Cooks-Vortrag, greifbar gemacht wird.

Während vor den Fernsehkameras in der x-ten Staffel von Germany’s Next Topmodel noch immer vom harten Konkurrenzkampf, überschüssigen Pfunden und den Schönheitsidealen unserer Gesellschaft berichtet wird, vermittelt Kera Rachel Cook ihre Botschaft: "Gesundheit ist so viel wichtiger als Schönheit."

Weitere Informationen:

Der Vortrag mit Kera Rachel Cook findet am Donnerstag, 30. November, 17.30 Uhr im Hörsaal Gutenberg, Gebäude C der DHBW Schwenningen, Friedrich-Ebert-Straße 30, statt. Der Vortrag kostet keinen Eintritt.