Auch diesmal unterstützte der Posaunenchor des CVJM Schwenningen den feierlichen Eröffnungsgottesdienst der Vesperkirche Schwenningen in der Pauluskirche. Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: 15. Auflage der Aktion im Zeichen der Ökumene / Unterstützung wächst / 413 helfen jetzt mit

Villingen-Schwenningen. Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde am Sonntag die 15. Schwenninger Vesperkirche in der evangelischen Pauluskirche eröffnet.

Durch die Mitgestaltung des katholischen Pastoralreferenten Uli Viereck stand er ganz im Zeichen der Ökumene. "Ich kann mich noch gut an die Planungen für die erste Vesperkirche erinnern, von denen Pfarrer Andreas Güntter bei unserer gemeinsamen Bahnfahrt zum Ökumenischen Kirchentag 2003 erzählte", so Viereck. Das inzwischen fast zur Selbstverständlichkeit gewordene Projekt habe zu Beginn besonders viel Mut verlangt.

Viereck lobte in seiner Predigt das große Engagement der vielen Helfer, welche solch ein Projekt erst ermöglichten. Gleichzeitig betonte er allerdings auch die gesellschaftlichen Mankos, welches Aktionen und Einrichtungen wie die Vesperkirche oder beispielsweise auch die Marbacher Wärmestube erst notwendig machten. Gäbe es nicht solch große Spaltung zwischen Arm und Reich, wären Hilfsaktionen wie die aktuell nun eröffnete gar nicht erst notwendig. Der Pastoralreferent, unter anderem aktiv in der Klinikseelsorge am Schwarzwald-Baar-Klinikum, wollte dies nicht nur international und damit eher abstrakt verstanden wissen, sondern durchaus konkret und auf unsere Gesellschaft bezogen: "Hungerküchen und Vesperkirchen könnten geschlossen bleiben, wenn Reiche ihre Steuern zahlen würden."

Ähnlich betonte auch Pfarrer Andreas Güntter die traurige Notwendigkeit solcher Aktivitäten: "So mancher in unserer Gesellschaft muss feststellen, dass es nicht für das Nötigste reicht." Unterschiede zwischen Arm und Reich zeigten sich auch bei uns immer stärker. Innerhalb der Vesperkirche sollen gerade die Unterschiede keinerlei Rolle spielen – nicht beim Besitz, nicht bei der Ausbildung, dem Wissen und auch nicht bei der Herkunft.

Als Sinnbild für die Gastfreundschaft nutzten die beiden Geistlichen Güntter und Viereck das Emmaus-Erlebnis der Jünger Jesu. Verunsichert und geängstigt sind sie nach dessen Kreuzigung auf dem Weg in deren Heimatstädte. Derjenige, den sie unterwegs treffen, erkennen sie zunächst nicht als den Wiederauferstandenen. Erst als er mit ihnen das Brot teilt, wird ihnen klar, wer vor ihnen steht.

Uli Viereck, auch tätig als Künstler, fasste die Gastfreundschaft der Emmaus-Geschichte in einem großen Ölbild zusammen, welches über die gesamte Zeit der Vesperkirche in der Pauluskirche zu sehen sein wird.

Die Unterstützung der Aktion weitet sich aus: Waren es im vergangenen Jahr 382 Helfer – aktiv für 7300 Gäste –, haben sich für die kommenden vier Wochen in der nunmehr 15. Vesperkirche 413 ehrenamtliche Mitarbeiter angemeldet. Was die Organisatoren besonders freut, ist die Zahl von 163 neuen Mitarbeitern. Ein treuer Begleiter ist der Posaunenchor des CVJM Schwenningen. Auch diesmal spielten die Musiker unter Leitung von Johannes Menge beim Gottesdienst auf. Der Dank von Pfarrer Güntter galt auch den Unterstützern von den Kuchenspendern bis hin zu engagierten Firmen.