Foto: Berberich

Hundehasser am Werk? Schweinebraten hängt im Haslach im Baum. Warnhinweise angebracht. Polizei Hände gebunden.

Hundehalter in Villingen sind in großer Sorge: Es deutet viel darauf hin, dass hier ein Hundehasser sein Unwesen treibt.

Villingen-Schwenningen. Wie so häufig war Falk Berberich aus Villingen am vergangenen Freitag wieder mit seinem Hund im Park zwischen den Wohngebieten Haslach und Wöschhalde unterwegs.

Doch dieses Mal nahm ihr Spaziergang ein jähes Ende: Bulldoggenmischling Rocky kam von einer Stippvisite im Gebüsch mit einem Fleischklumpen im Maul zurück, der irgendwie verdächtig aussah. Es dürfte ein kompletter Schweinebraten gewesen sein, schätzt Berberich rückblickend. Heraus ragte ein langer Draht, an dem das Fleisch offenbar befestigt gewesen ist. Der Hundehalter sah sich die Sache genauer an: "Man sah die Stelle vom Weg aus nicht, das Fleisch war mit dem Draht an einem Baum aufgehängt worden, etwa auf Kniehöhe, für Tiere also gut erreichbar."

Sofort schrillten die Alarmglocken: Hat Rocky möglicherweise einen Giftköder erwischt? Wer hängt wozu an uneinsehbarer Stelle an einem Draht ein großes Stück Fleisch in den Baum? Ein Tierliebhaber, der Füchse füttern möchte? Für viele Hundefreunde ist der Fall längst klar: Das kann eigentlich nur das Werk eines Hundehassers sein, der einen Giftköder auslegt.

Auf direktem Weg zum Tierarzt

Damit Rocky einen solchen umgehend wieder ausspuckt, fuhr Falk Berberich mit seinem Mischling auf dem direkten Weg zum Tierarzt. Zehn Minuten später hatte der Vierbeiner eine Spritze intus und die Fleischbrocken erbrochen. "Es geht ihm gut, zum Glück ist nichts passiert."

Was wirklich hätte passieren können, weiß Berberich jedoch bis heute nicht. Mit Nägeln oder Rasierklingen, wie es vielerorts schon passiert ist, war der Fleischklumpen nicht gespickt. Ob er jedoch mit Gift verseucht war, war nicht offensichtlich.

Falk Berberich handelte laut Polizeisprecher Dieter Popp vom Polizeipräsidium in Tuttlingen "vorbildlich". Er nahm den Schweinebraten mit, kümmerte sich aber zuerst um das Wohl seines Hundes, ehe er die Polizei aufsuchte. Doch dieser waren die Hände gebunden: "Solange wir keine Anhaltspunkte haben", so Popp, der Hund also keine Ausfallerscheinungen zeigt oder eine Vergiftung oder Verletzung durch einen Giftköder erwiesen ist, gehe die Polizei einem solchen Hinweis nicht strafrechtlich nach.

Die dafür notwendigen Untersuchungsanträge "sind sehr teuer", begründet Popp die Tatsache, dass die Polizei erst im erwiesenen Ernstfall entsprechende Ermittlungen einleite. Trotzdem habe Berberich genau das Richtige getan: Der Fall ist nun aktenkundig, sollte so etwas noch einmal passieren, hätte Rockys Herrchen sogar noch Beweismittel: "Ich habe das Fleisch mal aufbewahrt", erzählt dieser. Und noch eine Vorkehrung hat er getroffen: Am mutmaßlichen Tatort hat der Hundehalter entsprechende Warnhinweise angebracht, die einerseits einen potenziellen Täter abschrecken und andererseits andere Hundehalter sensibilisieren sollen, damit auch sie bei geringsten Anzeichen auf eine Vergiftung oder verdächtiges Futter mögliche Schäden von ihrem Liebling abwenden können.

Wie schlimm diese enden können, mussten schon viele Hundehalter leidvoll erfahren: Im Januar 2015 starb ein junger Schäferhund in Donaueschingen nach einem Silvesterspaziergang – er hatte einen Giftköder gefressen.

In Niedereschach verendete 2007 ein Golden Retriever, er soll Rattengift erwischt haben. Im März wurde unter giftkoeder-radar.com gemeldet: "Auf den Feldwegen zwischen Villingen und Marbach wurden am 12. März 2015 Giftköder gefunden!"