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Große Mehrheit entscheidet sich für kostenloses Netz. "Das ist einfach zukunftsweisend."

Villingen-Schwenningen - Auch ein letzter Appell der Skeptiker konnte die Gemeinderäte nicht umstimmen: Mit großer Mehrheit entschieden sie am Mittwochabend, dass VS ein öffentliches WLAN-Netz bekommen soll.

"Niemand von Ihnen schleppt ein Breitbandkabel mit sich herum und schließt daran sein Handy an" – mit diesem eindrücklichen Bild machte der Digitalisierungsbeauftragte der Stadt VS, Jörg Röber, am Mittwoch im Gemeinderat deutlich, warum das Oberzentrum trotz des vorankommenden Breitbandausbaus auch noch ein öffentliches WLAN-Netz einrichten sollte.

Auch im Gremium selbst gibt es Gegner

Der Arzt Klaus Dold, der als Protest gegen diese Pläne eine Unterschriftenaktion initiiert hatte, hatte die Bürgerfragestunde genutzt. Mit einem ganzen Packen Papier in der Hand, "Beweisen" für die Gesundheitsgefährdung eines solchen WLAN-Netzes, wie er es nannte, ergriff er das Wort und appellierte auch auf diesem Wege an die Stadträte, von diesem Vorhaben abzulassen, um beispielsweise strahlungsbedingte Konzentrations- oder Schlafstörungen zu verhindern. Er forderte zudem das Versprechen, dass die Bürger "wenigstens nachts" vor dieser Strahlung bewahrt würden.

Gehör hatte die Protestaktion bei der Verwaltung durchaus gefunden, dass machte Jörg Röber deutlich, dennoch stimme man seitens der Verwaltung dem nicht zu. Für Karl-Henning Lichte (Freie Wähler) ein Unding, man sei dabei, "etwas sehr Ungutes" für die Menschen in VS zu beschließen, warnte Lichte mit "einem sehr schlechten Gefühl" im Bauch. "Die Forschung ist noch nicht so weit!"

Befürworter möchten attraktive Innenstadt

Ein weiterer Skeptiker meldete sich mit dem AfD-Sprecher Martin Rothweiler zu Wort. Beim besten Willen könne er nicht nachvollziehen, dass man zusätzlich zum UMTS-Netz auch noch ein freies WLAN benötige. Allerdings sei bei diesem Thema selbst seine Fraktion gespalten.

Die Grünen befürworten aufgrund der großen Vorteile ein freies WLAN in VS, so Ulrike Salat. "Wenn wir wollen, dass die Leute in die Innenstädte gehen, dann müssen wir die Innenstädte attraktiv machen und das schaffen wir mit solchen Vorhaben." Ganz viel "Leidenschaft" legte Frank Bonath für die FDP in sein Plädoyer für ein freies WLAN und sah es als großes Zukunftsthema. "Es ist zukunftsweisend" für eine Stadt wie Villingen-Schwenningen, befand auch Nicola Schurr seitens der SPD.

Bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen sprachen sich die Stadträte mehrheitlich für das freie WLAN aus.