Achim Fiedler ist der letzte Gastdirigent, der sich um die Nachfolge von Jörg Iwer als musikalischer Leiter des Sinfonieorchesters bewirbt. Foto: Schwarzwälder Bote

Sinfonieorchester: Gastdirigent Achim Fiedler stellt sich als möglicher Nachfolger vor

Mit Achim Fiedler bewirbt sich der letzte Gastdirigent, der die Nachfolge von Jörg Iwer antreten will.

VS-Villingen. "Sie müssen das mit so viel Herzblut spielen, dass die Leute aus dem Konzertsaal gehen und sich fragen, warum sie von diesem Komponisten noch nie was gehört haben."

Achim Fiedler steht am Dirigentenpult, vor ihm sitzen 60 Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters Villingen-Schwenningen. Es ist die erste Probe für das große Festkonzert am 3. Oktober, das Achim Fiedler unter das Motto "Memento! 100 Jahre Ende erster Weltkrieg" gestellt hat.

Geprobt wird die Musik für Orchester von Rudi Stephan, ein junger, äußerst talentierter Komponist, der im Alter von 28 Jahren 1915 im Schützengraben gestorben ist. Fiedler hat ausschließlich Werke von Komponisten ausgewählt, die im ersten Weltkrieg gestorben, schwer verletzt worden sind, ober leidvolle Erfahrungen durch den Krieg gemacht haben. So wie beispielsweise Franz Lehár: Der für seine heiteren Operetten bekannte Komponist hat seinen schwerverletzten Bruder im Lazarett besucht. Seine Erfahrungen hat er in der berührenden Tondichtung für Stimme und Orchester verarbeitet. Alexander Kaimbacher ist hier Solist.

Mit dem Lament für Streichorchester erinnert Frank Brigde an die Opfer des Untergangs der Lusitania, die 1915 von einem deutschen U-Boot versenkt worden ist, 1200 Menschen starben.

Ergänzt werden die Werke durch verschiedene Texte, die die Schrecken dieses Krieges beleuchten. Diese Texte, von Achim Fiedler ausgewählt, trägt Henry Greif vor. Außerdem stehen zwei Werke von Claude Debussy auf dem Programm, Clair de Lune aus der Suite Bergamasque wird in der Orchesterfassung von André Caplet gespielt, Caplet erlitt im Krieg eine Gasvergiftung, an deren Folgen er später starb. Debussy selbst hat das Lied "Noel des enfants qui n’ont plus maison" für die Kriegswaisen geschrieben, selbst war er schwer krebskrank, er starb 1918.

Josef Suk war Geiger eines böhmischen Streichquartetts, das seit 1914 verpflichtet war, Konzerte mit der österreichischen Kaiserhymne zu beginnen. Er wollte das durch ein Werk ergänzen, das das Wohl des tschechischen Volkes eindrücklich in Musik fasste und schrieb die Meditation über den altböhmischen Choral St. Wenzel, der das kulturelle Identitätssymbol des tschechischen Volkes ist.

Damit nutzt das Sinfonieorchester das große Festkonzert für das Gedenken an das Ende eines furchtbaren Krieges, dem 17 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Die Idee, dieses Ereignis musikalisch aufzugreifen, hatte Achim Fiedler, der sich als letzter von fünf Kandidaten präsentiert, die sich als musikalischer Leiter des Sinfonieorchesters beworben haben.

Am 13. Oktober wählen die aktiven Musiker des Vereins den Nachfolger von Jörg Iwer, der dann ab der Saison 2019 am Dirigentenpult steht.

Karten für das Konzert im Franziskaner-Konzerthaus am Mittwoch, 3. Oktober, 17 Uhr, gibt es im Ticketshop im Franziskaner-Kulturzentrum für 28, 24 und 20 Euro (07721/82-2525). Schüler und Studenten bezahlen die Hälfte.