"Geostationäre Raumfahrt": Olsens Kunst ist gleichermaßen interessant und faszinierend. Werke des aus Niedereschach stammenden Künstlers sind derzeit in der Ausstellung "Hagulane" in der städtischen Galerie zu sehen. Foto: Simon Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Olsen geht es wahrlich intergalaktisch zu / Künstler stellt in der Galerie aus

Von Stefan Simon Villingen-Schwenningen. Sechs Künstler geben derzeit in der städtischen Galerie ein Gastspiel in der ehemaligen Heimat. Wer daraus einen wie auch immer gearteten Heimatbezug konstruieren will, stößt bei Oliver Wolf, Künstlername Olsen, rasch an seine erfahrbaren Grenzen. Denn bei Olsen geht es wahrlich intergalaktisch zu. Der Künstler hat ein komplettes Laboratorium eingerichtet, inklusive einer Internetverbindung zur Nasa. Die Berechnungen der Bahnbewegungen der kosmischen Gebilde überträgt der Künstler auf ein sich drehendes, kreisrundes Bett, das zum Benutzen einlädt, und schon ist der Besucher in der Galerie mit den jeweiligen Umlaufbahnen der Himmelskörper in Kontakt, zumindest rein gedanklich.

Um Orientierung geht es auch in Olsens Installation der sich bewegenden Haarbürsten. In der Morgendämmerung erwachen sie zum Leben und richten sich in Richtung Sonnenaufgang aus. Überprüfen lässt es sich kaum, denn bei Sonnenaufgang ist die Ausstellung noch geschlossen.

Ob die "geostationäre Raumfahrt" oder "Uruca Caliandrum", die Haarbürsten mit eingebauten Orientierungshilfen, auch in der Praxis funktionieren, ist eigentlich nebensächlich. Allein der Gedanke daran, dass sie es nach theoretischen Plänen könnten, macht Olsens Kunst so interessant und faszinierend.

Seit seiner Kindheit ist der 1975 geborene und in Niedereschach aufgewachsene Künstler von den unglaublichen Möglichkeiten der Raumfahrt und den unendlichen Weiten des Weltalls gebannt. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Schreiner in der Holzmanufaktur Rottweil. Olsen studierte unter anderem in Barcelona und New York und schloss im Jahre 2005 sein Diplom im Fach "Mediale Künste" in Zürich ab. Seit dem Jahr 2013 studiert Olsen an der Queen Mary University in London, wo er auch lebt und arbeitet.

In seiner Kunst gibt Olsen dieser Leidenschaft Form und Raum und schafft in der Ausstellung eine Labor-Atmosphäre. "In seinen Automatenskulpturen und interaktiven Installationen", schreibt Pascal Dinser über das Werkdenken des Künstlers, "verbindet Olsen wissenschaftliche Neugier mit fantastischem Hintersinn und führt uns auf humorvolle Weise vor Augen, dass Technik immer auch ein Spiegel unserer selbst ist." So beschäftigen Olsen "UFOs nicht nur als Gegenstände und technische Gerätschaften, sondern vor allem als Denkfiguren", die wiederum in diesem wunderbaren Kunstkosmos die Fantasie des Betrachters anregen.