Obwohl es die Schilder ganz deutlich verbieten, füttern die Besucher des Tiergeheges Natzental die Wildtiere mit ungesunden Nahrungsmitteln. Deshalb ist besonders der Nachwuchs der Wildschweine in Gefahr. Foto: Falke/Montage: Hackenjos

Besucher füttern Tier-Babys mit verdorbenen Lebensmitteln. 22 verenden an Befall durch Darmbakterien.

VS-Schwenningen - 22 Frischlinge der Wildschweinrotte im Schwenninger Natzentalgehege sind dieses Jahr sinnlos und qualvoll gestorben. Der Grund: Besucher, die die Tiere trotz Verbotsschildern füttern. Oft mit schädlichen Lebensmitteln, zum Beispiel verschimmeltem Brot.

Immerhin zwei kleine Frischlinge haben es noch geschafft. Sie wuseln flink im Wildgehege Natzental umher und kommen schnell neugierig an den Zaun gerannt, wenn Besucher das Wildgehege besuchen.

Kein Wunder: Oft genug füttern die Waldbesucher die Wildschweine, und besonders den Frischlingen will manch Bürger eine Freude machen. Doch was manch einer so für gut erachtet kann besonders für die frischgeborenen der Rotte gefährlich werden. Der stellvertretender Forstamtsleiter, Roland Brauner erklärt: "Die Tiere, ich muss es wirklich so sagen, verrecken an Darmbakterien wie den Sphigellen und E-Coli.

Das bekommen sie von der falschen Fütterung und eben auch von verschimmelten Lebensmitteln." In der Bevölkerung sei nach wie vor die Denke weit verbreitet, dass man Schweinen auch verdorbene Lebensmittel geben könne. Das sei so aber nicht korrekt und insbesondere die jungen Tiere verkraften dies nicht, führt der Förster weiter aus.

Bürger mit Tieren vertraut machen

Dabei muss sich niemand darüber sorgen machen, dass die Tiere im Wildgehege Natzental nicht ausreichend zu Fressen bekommen. Täglich, das bedeutet von Montag bis Sonntag, werden die Wildschweinrotte und das Schwarz- und Rotwild von Revierleiter Bruno Allgaier mit artgerechtem Futter versorgt.

Brauner und seine Kollegen hatten schon überlegt, ob ein Futterautomat mit artgerechtem Futter, dem Problem Abhilfe verschaffen würde. Allerdings sei dabei die Gefahr, dass letztlich die Wildtiere überfüttert würden.

Das Forstamt betreibt das Wildgehege Natzental bereits seit 1971. Es soll dazu dienen, die Bürger mit den dort lebenden Tierarten vertraut zu machen und ein Stück Naherholung zu ermöglichen. Zwar verdiene das Forstamt durch den Verkauf des Wildfleisches etwas Geld dazu, doch kostendeckend sei dies natürlich nicht. Umso dringlicher ist der Appell Brauners an die Tierfreunde: "Das Gehege soll für die Menschen aus der Region sein. Damit es noch lange so schön sein kann wie bisher, müssen die Regeln beachtet werden. Deshalb bitten wir darum, die Fütterung unbedingt zu unterlassen. Zum Wohl der Tiere und damit zur langen Freude der Besucher."

Um den Tierfreunden noch mehr Informationen über die Wildtiere zu geben, haben Brauner und sein Kollege Wolfgang Hässler vor kurzem Infotafeln angefertigt und an jedem Gehege aufgestellt. Hier können viele interessante Informationen über die Wildschweine und das Wild nachgelesen werden. "Wir hoffen, dass die Schilder lange so gut aussehen werden", ist Brauner hoffnungsvoll. Denn auch vor Vandalismus ist der Wald leider nicht sicher.