Tobias Weißhaar (links), hier beim jüngsten 0:1 gegen den Aalener Roman Riedel, und Co. wollen gegen Schlusslicht Mannheim nicht nur Laufduelle gewinnen. Foto: Eibner

Oberliga: Nullachter planen gegen das "Gegenmodell" aus Mannheim drei Punkte ein.

FC 08 Villingen – VfR Mannheim (Samstag, 15.30 Uhr). Der FC Villingen hat im Duell mit dem abgeschlagenen Schlusslicht VfR Mannheim am Samstag die große Chance, den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu schaffen.

"Wir wollen gewinnen. Das ist klar", machte 08-Coach Martin Braun, dessen Team weiterhin Vorletzter ist, deutlich.

Optimistisch stimmt ihn dabei vor allem die Leistung seiner Schützlinge in den vergangenen beiden Heimspielen. Da gelangen gegen Spitzenreiter SV Spielberg und die Kickers aus Pforzheim jeweils 5:0-Siege. "Wir haben auch in Aalen diszipliniert gespielt. Alle haben ihre Defensivaufgaben sehr gut erfüllt", erklärte er zur 0:1-Niederlage beim Aufsteiger am vergangenen Samstag. Nur im Ausnutzen der Torchancen fehlte etwas die Kaltschnäuzigkeit. "Da können wir uns verbessern", unterstrich deshalb Martin Braun.

Er wird für das Duell gegen das Schlusslicht seine zuletzt bewährte, eher defensivere Taktik nicht aufgeben. "Wieso sollen wir etwas verändern, was gut funktioniert hat?" Überrascht ist er vom ganz schlechten Tabellenstand der Mannheimer, die erst einen Zähler auf dem Konto und nur vier Mal ins gegnerische Tor getroffen haben. "Ich hätte sie schon von den Einzelspielern her weiter vorne erwartet." Denn immerhin gibt es im Kader des Tabellenletzten sieben, acht Akteure, die bereits Regionalliga-Erfahrung gesammelt haben.

Nachdem in der vergangenen Saison unter Christian Klein aufgrund der wenigen Absteiger gerade noch der Klassenerhalt geschafft worden war, leitete der VfR-Trainer einen umfangreichen personellen Umbruch ein. Am Ende wurden 24 Abgänge und 23 Neuzugänge vermeldet. "Da sieht man auch, was die Mannheimer in den vergangenen Jahren investiert haben. Sie hatten dadurch eine große Fluktuation zu verarbeiten – und sind das Gegenmodell zu uns", merkte Braun an.

Nach dem miserablen Saisonstart kam für Klein Anfang Oktober das Aus. Für ihn wurde der 38-jährige Hakan Atik geholt. Der gebürtige Mannheimer hat früher auch das Trikot des SV Sandhausen und von Waldhof Mannheim getragen. Als Spielertrainer schaffte Atik mit dem TDSV Mutterstadt den Durchmarsch von der Bezirk- in die Verbandsliga. Zu seinem Einstand am vergangenen Freitag kassierten die Mannheimer eine unglückliche 0:1-Heimniederlage gegen den SSV Ulm. "Defensiv haben wir gut gestanden", war für Atik die positive Erkenntnis.

Beim FC Villingen sieht es personell sehr gut aus. Kai Brünker, der in Aalen wegen Beschwerden im Fuß ausgetauscht werden musste, ist wieder einsatzfähig. Ebenso absolvierte Ali Günes am Sonntag einen erfolgreichen Test in der U23 und kommt als Einwechselspieler in Frage.

"Uns steht auf jeden Fall viel Arbeit bevor", ist sich Martin Braun sicher.

Der Gegener: VfR Mannheim

Der VfR Mannheim ist einer der traditionsreichsten nordbadischen Fußballvereine. Der deutsche Meister von 1949 spielte zwischen 1963 und 1971 ununterbrochen in der zweithöchsten Spielklasse und war 1974/75 sogar eine Saison in der 2. Bundesliga dabei. Danach folgten sportlich eher bescheidenere Zeiten. Im Jahr 1994 gelang der Wiederaufstieg in die Regionalliga. Als aber 2002 die geplante Fusion mit Waldhof Mannheim platzte, mussten die Rasenspieler Insolvenz anmelden. Die Kurpfälzer verzichteten auch auf die Oberliga, um in der Runde 2003/04 wieder in der Verbandsliga zu starten. Dort gelang auf Anhieb die Rückkehr in die Oberliga, aus der 2009 der erneute Abstieg in die Verbandsliga und der sofortige Wiederaufstieg folgten. Der Tabellenletzte hat bisher erst einen Punkt (4:29 Tore) erkämpft.

Veränderungen:

Zugänge: Thomas Unger (Alemania Aachen), Gianluca Mantel (FC Astoria Walldorf), Nermin Ibrahomovic (Stuttgarter Kickers II), Armin Karamehmedovic (Kehler FV), Alexander Jäger (FC Bötzingen), Max Denefleh (Eintracht Frankfurt II), Milot Berisha (SC Hauenstein), Marius Diebold (1899 Hoffenheim II), Felix Martini (RW Darmstadt), Serdar Bakis, Ihsan Erdogan, Juan Gomez (alle Waldhof Mannheim II), Lucas Göttmann, Markus Hawk, Anthony Meckel, Florian Huck (alle Ludwigshafener SC U19), Sven Beier, Timucin Sürmen (beide VfR Mannheim II), Youel Tesfagaber (VfR Mannheim U19), Murat Efe (Türkspor Mannheim), Milot Berisha (SC Hauenstein), Masahiko Ito (SF Köllerbach), Tolga Tarakci, Niklas Tasky (zuletzt 1.FC Kaiserslautern II).

Abgänge: Daniele Toch (SV Viktoria Aschaffenburg), Kaan Erdogdu (SG Wiesenbach), Oliver Malchow, Eric Schaaf, Jonas Wies (alle SV Sandhausen II), Marvin Pelzl (TuS Mechtersheim), Lukas Cambeis, Patrick Marschlich, Daniel Herm (alle Amicitia Viernheim), Daniel Gulde (FV Heddesheim), Manuel Morilla (Caudal Deportivo), Kerem Arslan (Göppinger SV), Hans Kyei (VfR Mannheim II), André Becker (Waldhof Mannheim U 19), Ihsan Erdogan (Waldhof Mannheim II), Marko Terzic (NK Vidor Matijevic), Artur Krettek (FSV Riedrode), Alan dos Santos (TDSV Mutterstadt), Tobias Gusciora, Keven Bayram, Marcel Höhn, Enes Sen (alle unbekannt).